Ayahuasca – was verbirgt sich hinter dem geheimnisvollen südamerikanischen Pflanzensud?

Bildung & Wissen // Artikel vom 17.10.2023

Ayahuasca (Foto: fszalai/pixabay.com)

INKA Auszeichnung

Dieses Sprichwort spiegelt perfekt das Geheimnisvolle von Ayahuasca wider, einem südamerikanischen Halluzinogen, das auf dem medizinischen Vormarsch ist. Denn immer mehr Wissenschaftler und Ärzte nehmen sich diesem Pflanzensud an!

Halluzinogene? Das verbinden die meisten Personen mit illegalen Partydrogen. Illegal? Nicht unbedingt. Das 1d-LSD bspw. ist heutzutage legal erhältlich. Und grundsätzlich sollte niemand Halluzinogene sofort in eine Schublade stecken, wie Ayahuasca eindrucksvoll unter Beweis stellt.

Was verbirgt sich also hinter diesem mächtigen Pflanzengemisch, das seit Jahrhunderten von indigenen Stämmen für rituelle und spirituelle Zwecke verwendet wird?

Ayahuasca – was steckt dahinter?

Der Sud besteht aus zwei verschiedenen Pflanzenarten, nämlich der Banisteriopsis caapi (Liane) und bspw. Psychotria viridis (Gewächs) (enthält Dimethyltryptamin (DMT), das zur Familie der Kaffeesträucher gehört. Beide Pflanzen wachsen im Amazonasgebiet.

Wenn DMT allein eingenommen wird, baut es sich sofort im Körper ab und hat keine psychoaktive Wirkung. Übrigens gibt es DMT in unterschiedlichen Formen wie das 5-MeO-DMT von chemical-collective.com/nl/. Beide Chemikalien sind zwar in der chemischen Zusammensetzung ähnlich, sollten aber unabhängig voneinander behandelt werden. Die genannte Substanz wird auch heute noch traditionell als Entheogen in Südamerika bei unterschiedlichen Zeremonien verwendet.

Erst in Verbindung mit der Rinde der Liane entfaltet DMT seine psychedelische Wirkung. Diese Rinde hemmt ein körpereigenes Enzym namens Monoaminooxidase und sorgt so dafür, dass man mehrere Stunden lang einen Trip erlebt.

Der Begriff „Ayahuasca“ bedeutet in der Sprache Quechua, die von indigenen Völkern gesprochen wird, entweder „Pflanze der Geister“ oder „Pflanze des Todes“. Dies liegt daran, dass diese Substanz eine starke spirituelle Erfahrung verspricht. Im Amazonasgebiet verwenden indigene Gemeinschaften Ayahuasca bei religiösen Zeremonien.

Nicht mit einer Partydroge zu vergleichen! Setting spielt eine entscheidende Rolle

Da Ayahuasca eine hohe Wirksamkeit besitzt und stellenweise eine enorme psychische Belastung darstellt, kann man während der Reise unangenehme Erfahrungen machen, abhängig von dem, was einem gerade durch den Kopf geht. Das Problem? Viele Menschen nutzen Halluzinogene auch als Partydroge – hiervon sollte man gerade bei Ayahuasca Abstand nehmen!

Wichtig ist nämlich das sogenannte Setting: Ohne einen rituellen Rahmen, der von einem professionellen südamerikanischen Schamanen geschaffen wird, funktioniert es nicht! Immerhin handelt es sich bei Ayahuasca um keine einfache Unternehmung wie einen Spaziergang am Sonntag.

Konsumenten nehmen häufig an einwöchigen Retreats in der Natur teil, um diese Erfahrungen zu erleben. Je nach Veranstaltungsland wird ein spiritueller Schamane aus Brasilien eingeflogen, der neben der richtigen Dosierung auch die passenden Lieder für die Reisenden bereithält. Eine optimale Vorbereitung für solche Reisen besteht aus Meditation und Yoga. Die Wissenschaft hat bereits belegt, dass die Einnahme von Ayahuasca sich ähnlich auf das menschliche Gehirn auswirkt, wie jahrelanges meditieren.

Die Studien sprechen für sich

Als Beispiel haben wir eine brasilianische Übersichtsstudie, die sich mit der Wirkung von Ayahuasca beschäftigte. Eine interessante Eigenschaft des Pflanzensuds ist seine angebliche Fähigkeit, bei Depressionen eine Stimmungsaufhellung zu bewirken.

Die Blätter der Psychotria-viridis-Pflanze enthalten ein Alkaloid namens Dimethyltryptamin (DMT), dessen chemische Struktur dem Glückshormon Serotonin ähnelt. In der Rebe sind Wirkstoffe namens Carboline enthalten, die auf das Enzym Monoaminoxidase-A wirken und verhindern, dass DMT im Verdauungstrakt inaktiviert wird. Dadurch kann sich die Wirkung des DMTs besser entfalten.

Wissenschaftler unter der Leitung von Dr. Lucas Maia von der Universität Campinas haben eine Analyse älterer Studien durchgeführt, die vor Mai 2022 veröffentlicht wurden. Insbesondere bei Depressionen wurde die überzeugendste Beweislage gefunden. Eine randomisierte, placebokontrollierte Studie ergab, dass 29 PatientInnen mit unheilbaren Depressionen nach einmaliger Einnahme signifikante Verbesserungen erlebten.

In einer Umfrage unter 1.571 Menschen, die an Depressionen leiden, gaben 78 Prozent an, dass ihre Symptome zurückgegangen sind. Die Untersuchungen zu Trauer, Essstörungen, posttraumatischer Belastungsstörung und Persönlichkeitsstörungen ergaben bei allen untersuchten Krankheitsbildern eine gewisse positive Evidenz. Diese Ergebnisse sollten jedoch vorläufig betrachtet werden.

„Wo die Worte versagen, beginnt die Reise der Seele.“

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