Ende der strengen Regulierung? Diese Punkte werden überarbeitet
Bildung & Wissen // Artikel vom 19.09.2025

Das Online-Glücksspiel ist in Deutschland streng geregelt.
Seit dem Jahr 2021 gilt nämlich der bundesweit gültige Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV). Er brachte nicht nur neue Behörden und neue Regeln, sondern auch ein völlig neues Kontrollsystem. Ziel des GlüStV war es, Spieler besser zu schützen. Doch viele Glücksspielfans empfinden die Regeln als übertrieben. Viele Spieler haben nämlich den Eindruck, dass sie nicht geschützt, sondern eher ausgebremst werden. Manche melden sich daher gar nicht mehr bei deutschen Online-Casinos an.
Stattdessen weichen sie auf ausländische Anbieter aus. Die ausländischen Online-Casinos operieren mit Lizenzen von offiziell anerkannten Glücksspielbehörden und überzeugen mit weitaus weniger strengen Regeln. Da viele Deutsche ihr Glück bei ausländischen Anbietern auf die Probe stellen, entgehen dem Staat jedoch die Einnahmen mit Blick auf die Glücksspielsteuer. Daher werden schon erste Stimmen laut, man müsse den GlüStV überarbeiten, damit die Spieler wieder vermehrt bei Anbietern mit deutscher Lizenz spielen.
Was sich seit dem Jahr 2021 verändert hat
Mit dem neuen Staatsvertrag kamen gleich mehrere Maßnahmen: Die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) wurde gegründet, um das gesamte Online-Angebot zu überwachen. Es gibt das Sperrsystem OASIS – Online Abfrage Spielerstatus. Spieler, die sich selbst ausschließen oder gesperrt werden, können bei keinem deutschen Anbieter mehr spielen. Ein Datenabgleich über LUGAS – Länderübergreifendes Glücksspielaufsichtssystem – kontrolliert Einzahlungen und Spielverhalten. Zudem müssen die Anbieter strenge Lizenzauflagen erfüllen.
Eigentlich sollte das mehr Sicherheit bringen. Doch für viele Spieler fühlt es sich wie ständige Überwachung an. Gerade OASIS sorgt für Ärger, weil Betroffene oft nicht wissen, warum sie gesperrt wurden oder wie sie sich wieder entsperren lassen können. Daher wird auch vermehrt nach Online Casinos ohne OASIS gesucht. Hier rücken dann die ausländischen Anbieter ins Licht. Denn OASIS gibt es ausschließlich nur dann, wenn das Online-Casino eine deutsche Lizenz hat.
Warum Spieler ins Ausland wechseln
Dass viele unzufrieden sind, zeigen die Zahlen. Laut aktueller Schätzungen fließen jedes Jahr bis zu 600 Mio. Euro an Umsatz in Online-Casinos ohne deutsche Lizenz. Diese Anbieter sitzen oft in Malta oder Gibraltar oder operieren mit einer Glücksspiellizenz von der Glücksspielbehörde Curacao. Dort gibt es ebenfalls staatliche Regulierung, aber keine deutsche Sperrdatei und weniger Bürokratie.
Jetzt, vier Jahre nach dem Start des GlüStV, ziehen Politik und Behörden erstmals Bilanz und wissen: Das Regelwerk muss angepasst werden. Denn sonst verlieren die lizenzierten Anbieter weiter Kunden an das Ausland, was dazu führt, dass dem Staat noch mehr Einnahmen aus dem Glücksspiel fehlen. Die nächste Reform ist für das Jahr 2028 geplant. Für die gesamte Branche könnte das zu einem Wendejahr werden.
Welche Änderungen geplant sind
Aktuell gibt es keine offiziellen Informationen, doch man kann davon ausgehen, dass folgende Bereiche überarbeitet werden:
- Reform von OASIS und LUGAS
Das deutsche Sperrsystem gilt vielen Spielern als zu streng. Angeblich wird an einem neuen Modell gearbeitet. Statt alles zentral zu überwachen, könnten die Anbieter ab dem Jahr 2028 dann selbst mehr Verantwortung übernehmen. Dazu gehören anonyme Schutztools, zum Beispiel Limits, die lokal gespeichert werden, ohne dass es zur Weitergabe persönlicher Daten kommt. - Flexible Einzahlungslimits
Derzeit darf jeder Spieler maximal 1.000 Euro pro Monat auf sein Glücksspielkonto einzahlen. Dabei spielt es keine Rolle, ob er Student ist, im Einzelhandel arbeitet oder Vorstandschef ist. Künftig könnten die Limits flexibler sein. Geplant sind Risikoanalysen und gestaffelte Grenzen. Wer mehr verdient, dürfte also auch mehr einzahlen. Zu beachten ist, dass das Einzahlungslimit für alle Online-Casinos mit deutscher Lizenz gilt. - Werbung wird neu geregelt
Die Werbung für das Glücksspiel ist stark eingeschränkt. Zwischen 6 Uhr und 21 Uhr darf im Fernsehen keine Werbung mit dem Thema Glücksspiel laufen. Künftig könnten die Regeln aber lockerer werden, etwa für Podcasts oder Streamingdienste. Aber: Minderjährige sollen weiter geschützt bleiben und die Werbung muss klar gekennzeichnet sein. - Neue Spielformen zulassen
In Deutschland sind Live-Casino-Spiele mit echten Dealern verboten. International ist das Live-Casino aber längst Standard. Ab 2028 könnten solche Angebote auch in deutschen Online-Casinos legal werden – natürlich unter klaren Auflagen. Am Ende will man die Spieler im legalen Markt halten, statt sie ins Ausland zu treiben.
Warum die Reform dringend nötig ist
Wenn der Glücksspielstaatsvertrag nicht angepasst wird, dann verliert Deutschland den Anschluss. Neue Trends wie Krypto-Casinos, Wetten in Echtzeit oder sogar Virtual Reality Spiele gewinnen an Bedeutung. Wenn Deutschland da nicht mithält, verliert es Einfluss. Schon heute schätzt die European Gaming and Betting Association (EGBA), dass mehr als 40 Prozent der deutschen Spieler bei nicht lizenzierten Anbietern spielen.
Ein modernes Gesetz könnte drei Dinge verbinden: Schutz der Spieler, klare Vorgaben für Anbieter und einfache Regeln für alle Beteiligten. Damit könnte Deutschland auch international wieder konkurrenzfähig werden
Noch ist das Jahr 2028 aber ein paar Jahre entfernt. Dass die Diskussion schon jetzt läuft, kann als gutes Zeichen gesehen werden. Zumindest ist eine Bewegung erkennbar. Ob am Ende aber dann entsprechende Veränderungen erfolgen, die das Glücksspiel in Deutschland wieder attraktiver machen, das steht noch in den Sternen.
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