HfG: Bio Design Lab
Bildung & Wissen // Artikel vom 12.08.2020
Die Hochschule für Gestaltung hat seit Ende Juli ein neues Projekt am Start, auf das sich jeder gestaltungsaffine Mensch nur freuen kann.
Das Bio Design Lab an der HfG ist als wachsende Plattform, Werkstatt und Labor gedacht. „Wir haben bereits angefangen ein Netzwerk aus DesignerInnen und ForscherInnen, Unternehmen und Museen aufzubauen, das stetig erweitert werden soll, um so das kollektive Know-how und das Bewusstsein für Bio-relevante Themen zu stärken“, so die beiden jungen Produktdesignerinnen Lisa Ertel und Anne-Sophie Oberkrome, die das von Jan Boelen, dem neuer Rektor der HfG, initiierte Projekt mit aufbauen. „Coronabedingt ist es aktuell schwer ein konkretes Programm festzulegen, allerdings bieten wir bereits erste virtuelle Workshops und zeigen im Rahmen der „Critical Zones“-Ausstellung des ZKM herausragende Projekte, die sich mit Biomaterialien auseinandersetzen – u.a. das Diplomprojekt „Brittle Objects“ von Simon Diener.“
Dieses bietet eine Neugestaltung des LED-Leuchtmittels, inspiriert von der einfachen Dekonstruktion der konventionellen Glühbirne, bei der ein einziger Schlag genügt, um die Materialien zu trennen. Sie besteht aus zwei dreidimensionalen keramischen Fliesen, welche die elektronischen Bauteile fassen. Im Recyclingwerk zerbricht die spröde Keramik und legt die elektronische Gitterstruktur aus Leitungen und Bauteilen frei. Sie können dann mit Magnetabscheidern etc. aussortiert werden. Die Elektronik wird dabei als Gitterstruktur gedacht, ähnlich wie bei Stahlbeton. So ist es möglich, nicht-recyclebare Materialien zu vermeiden. Projekte, die in der „Critical Zones“-Ausstellung gezeigt werden sowie Projekte, die im Bio Design Lab entstehen, werden auch auf der digitalen Plattform www.biodesignlab.hfg-karlsruhe.de präsentiert und archiviert.
Neben den Projektseiten gibt es hier Onlineworkshops zum Selbstaktivwerden, eine Materialbibliothek, in der lokale Unternehmen und Initiativen regionale Ressourcen vorstellen sowie Video-Interviews mit DesignerInnen und KünstlerInnen. „Zum jetzigen Zeitpunkt haben wir die Infrastruktur und erste Programmpunkte geplant. Ziel ist es, das Lab durch die Einbeziehung der Lehrenden, Studierenden und externer Partner zum Leben zu erwecken. Wir möchten nicht konkret vorgeben, was darin passieren soll, sondern vielmehr Anstöße geben, Interesse wecken, den Raum dafür schaffen. Die Funktion des Labs soll bewusst flexibel bleiben und sich projektbezogen anpassen lassen. Der Fokus wird auf der Region in und um Karlsruhe liegen, die reich an Ressourcen und Wissen ist. Karlsruhe liegt am Rhein, in direkter Nähe zum Schwarzwald und ist Technologiestandort.
Wein, Tabak, Hopfen und eine Vielzahl an Streuobstwiesen bieten u.a. „Agricultural Waste“, der für die Entwicklung neuer Materialien spannend sein kann. Sandstein, Ton, Lehm, Quarzsand werden hier abgebaut und verweisen auf traditionelles Handwerk der Region wie Glasblasen und Fachwerkbau“, umschreiben die beiden Designerinnen ihre Vision des offenen Bio Design Lab. So werden Talks, Workshops oder Seminare im Lab fachübergreifend von Lehrenden der HfG in enger Zusammenarbeit mit externen ExpertInnen angeboten. Es soll als Mischung aus Labor und Werkstatt fungieren, in der StudentInnen an relevanten Themen rund um Circular Economy, Nachhaltigkeit, Biomaterial forschen und experimentieren können.
Lisa Ertel und Anne-Sophie Oberkrome werden das ambitionierte Projekt schon schaukeln. Beide waren während ihres Studiums als selbstständige Designerinnen aktiv und hatten (inter)nationale Veröffentlichungen vorzuweisen: Lisa Ertel etwa über ihren, wie ich finde spektakulären, weil auch genial „einfachen“ Sitzhocker „Dune“, der wie eine neu konfigurierte Osterinsel-Figur anmutet; Anne-Sophie Oberkrome präsentierte 2020 ihre wunderbare Stuhl-Hocker-Studie „Willow“ aus Carbon und Korbgeflecht. Wenn man so will „Post-Eiermann“, dessen unverwüstliche Korbsessel ja bis heute en vogue sind. -rw
WEITERE WISSEN & BUCH-ARTIKEL
Aroha-Liebe
Bildung & Wissen // Artikel vom 05.11.2025
In der Sprache der neuseeländischen Māori bedeutet Aroha Liebe.
Weiterlesen … Aroha-LiebeIris Berben & Anke Engelke
Bildung & Wissen // Artikel vom 30.10.2025
Der „Duden“ definiert den Titel der ersten gemeinsamen Bühnenarbeit von Iris Berben und Anke Engelke als „durch eigenartige Wesenszüge belustigend in seiner Wirkung, zum Lachen reizend“ und „sonderbar, seltsam; mit jemandes Vorstellungen, Erwartungen nicht in Einklang zu bringen.“
Sten Nadolny
Bildung & Wissen // Artikel vom 29.10.2025
Mit seiner „Herbstgeschichte“ hat Sten Nadolny („Die Entdeckung der Langsamkeit“) einen klugen und hintersinnigen Roman über lange Freundschaften, tiefe Versehrungen und die Kraft des Erzählens geschrieben.
Weiterlesen … Sten NadolnyRobert Betz
Bildung & Wissen // Artikel vom 28.10.2025
„Dein Weg zur wahrhaftigen Selbstliebe – Mit Mut zur Veränderung deine Wahrheit leben“ überschreibt Robert Betz seinen Vortrag, der darauf abzielt, eine neue Einstellung und Beziehung zu sich selbst zu finden, das Selbstwertgefühl zu stärken und mit diesem positiven Selbstbewusstsein eine bessere Beziehung zu sich und anderen aufzubauen.
Weiterlesen … Robert BetzHochschule Karlsruhe: Probestudium & Campustag
Bildung & Wissen // Artikel vom 27.10.2025
Was erwartet mich im Studium?
Weiterlesen … Hochschule Karlsruhe: Probestudium & CampustagHorrorwoche
Bildung & Wissen // Artikel vom 24.10.2025
Als Auftakt der „Horrorwoche“ zum „Tag der Bibliotheken“ (Fr, 24.10.) widmet sich die Quiznacht „Bier & Besserwissen Vol. II“ (18-21 Uhr, Zentrale im Neuen Ständehaus) den Geistern, Hexen und Bösewichten.
Weiterlesen … Horrorwoche
Kommentare
Einen Kommentar schreiben