Literaturzentrum am Oberrhein
Bildung & Wissen // Artikel vom 26.05.2008
Die Region ist traditionell ein Zentrum für Denker und Dichter.
Das Museum für Literatur am Oberrhein widmet sich Historie und Gegenwart und hat wertvolle Bestände. Nach zehn Jahren wurde die Schau neu konzipiert. Es war an der Zeit. Der lange Weg von der höfischen Kultur und wichtigen Stationen der Klöster mit der Entwicklung der Schrift bis hin zu zeitgemäßer Textverarbeitung am PC wird anschaulich verdeutlicht. Dabei geht es immer darum, Identifikationspunkte mit der Region zu bilden, Nähe zu schaffen.
Staatsgrenzen spielen dabei keine Rolle. Warum auch? Parallelen entlang des Rheins gab es schon weit vor Hebel und Scheffel, auch wenn diesen beiden (mit Recht) viel Raum gegeben wird. Erasmus von Rotterdam, Sebastian Brandt, Grimmelshausen, Opitz, Moscherosch, Abraham a Santa Clara, Pfeffel, Schickele, Mombert und Eichrodt, Flake und Arp oder Kaschnitz, Schneider, Walser und W.H. Fritz - die Liste ist fast unendlich.
Gutenberg als Erfinder der beweglichen Lettern (gemeinhin: des Buchdrucks) nicht zu vergessen. Kurz: Eine gut gemachte Literaturführung mit viel Freiraum zum Verweilen und Vertiefen, auch für Kids. Dazu gibt es ein riesiges Archiv an O-Tönen von Lesungen. Literatur aufs Ohr und viel zu stöbern, zu lesen und zu hören. Das lohnt sich wirklich, nicht nur an Regentagen.
Noch bis 1. Juni gibt es auch "Friedrich Weinbrenners Weg nach Rom" nachzuverfolgen: Gezeigt werden Suche und Findung eines jungen (Karlsruher) Zimmermanns auf dem Weg zum berühmten Architekten. So lässt sich leichter verstehen, was Weinbrenner mit seiner Anlage rund um den Marktplatz und die (viel diskutierte) Via Triumphalis wollte.
Es war eher Zufall, dass der gereifte Architekt dann doch in Karlsruhe blieb und die Stadt prägte. Hier wird deutlich, woher er seine Ideen hatte und vor allem, was er daraus machte. Für Karlsruhe eine wichtige Sache (Katalog 16,90 Euro) - für beides freier Eintritt. -hs
www.literaturmuseum.de
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