Mit Spiele-Kryptos verdienen

Bildung & Wissen // Artikel vom 18.06.2022

In sozialen Medien und in der Werbung werden so genannte Earn2Play-Modelle mittlerweile stark promoted.

Die Idee dahinter klingt zugleich genial aber auch unseriös. Earn2Play bedeutet, dass man Geld verdient, dafür, dass man ein Spiel spielt. Wer jetzt auch nur einmal kurz nachdenkt, wird schnell verstehen, dass es sich hierbei entweder um Glücksspiel, Abzocke, einen Mikroverdienst oder um Betrug handeln muss.

Aber warum kann Earn2Play eigentlich nicht funktionieren?

Die Lösung ist ganz einfach: Die Entwicklung eines Spieles kostet Geld. Allein die Kosten fürs Grafikdesign bei kleineren, einfachen Spielen, können schnell in die Tausende gehen. Der Betrieb von Servern und Sicherheitssoftware, um Betrug zu verhindern, ist auch nicht billig. Jetzt muss der Betreiber einer App Gebühren an den jeweiligen App-Store abführen, hinzu kommen Gebühren für Zahlungsmethoden, falls man In-Game-Käufe zulässt und zusätzlich verdienen meist auch noch die Anbieter von In-Game-Werbung einen Anteil, sprich Einnahmen werden auch grundsätzlich reduziert. Bereits kleine Apps können so nur in der Entwicklung laut einem bekannten App-Entwickler schnell zwischen 5.000 und 10.000 Euro kosten. Betriebskosten und Gebühren nicht eingeschlossen.

Welche Unterschiede gibt es grundsätzlich?

Eines haben die meisten Earn2Play-Apps gemeinsam: Sie zahlen in Kryptowährungen aus. Hierbei werden zumeist eigene Krypto-Token angeboten. Oftmals dienen die Earn2Play-Spiele lediglich dazu, die eigene Kryptowährung bekannter zu machen und die Interaktion mit kleinen, neuen Token zu verbessern. Jede Kryptowährung braucht vor allem eine gewisse Marktbewegung, so dass sie überhaupt interessant werden kann.

Anders verhält es sich mit Apps und Websites die z.B. Krypto-KIs und Investment-Algorithmen anbieten. Bei Apps wie bitcode ai bekommt man ein Handelssystem das durch eine KI-App gesteuert wird. Dies ermöglicht es, einfach und schnell Gewinne zu erzielen. Die Sicherheit des Systems sorgt zwar dafür das kein größeres Risiko eingegangen wird, der Gewinn damit geringer ausfällt als er es müsste, aber man hat auch keinerlei Aufwand. Doch das ist prinzipiell etwas ganz anderes, auch wenn es sich ebenfalls um eine Krypto-App handelt.

Man muss also unterscheiden zwischen Krypto-Apps und Krypto-Games. Krypto-Spiele sind oftmals mehr Promo als Gewinn. Selbst bekannte Gamingmagazine haben mittlerweile den Braten gerochen und berichten sehr kritisch über Earn2Play-Spiele. Laut einem Artikel bei „Gamolution ist der Aufwand für das Erreichen einer Zahlungsgrenze, oder der reale Wert einer In-Game verdienbaren Kryptowährung meist nicht im Ansatz mit dem zu vergleichen, was man an Zeit hineinsteckt. Als Beispiel dienen dort drei Krypto-Games aus dem Earn2Play-Bereich. Der Autor stellt fest, dass man entweder Tausende Spielstunden investieren muss, um ev. einen Gewinn zu erzielen oder aber in Kryptowährungen bezahlt wird, die man eher als Shitcoin einordnen kann, wenn man denn überhaupt jemals eine Zahlung erhält.

Was sind die Methoden und warum ist es so schwer damit wirklich Geld zu verdienen?

Kryptowährungen sind ja prinzipiell etwas Gutes, jedoch gibt es bekannterweise viele Methoden mit Kryptowährungen Schindluder zu treiben. Als Beispiel dient hier die App „Stepn“, die sehr auffällige Verhaltensweisen zeigt. Erst einmal werden Nutzer nur zugelassen, nachdem sie eine Einladung erhalten haben, dann steigt der Kurs der eigenen Kryptowährung rasant an, was dafür sorgt das die Investoren der ersten Stunde liebend gerne die Kryptowährung zurück ins Spiel investieren um schneller, mehr zu verdienen. Nachdem der Gewinn dann abgeschöpft wurde, sinkt der Kurs zurück ins Bodenlose. So machte „Stepn“ eigene Kryptowährung GMT innerhalb von zwei Monaten einen Sprung von 70 Cent auf 3.800 Euro und wieder zurück auf 60 Cent. Neukunden, denen das unbekannt ist, berichten zudem darüber, dass sie keinen Zugang mehr zur App erhalten.

Andere Apps zahlen zwar Kryptowährungen aus, jedoch sind diese oft nach schlimmer dran als GMT, von „Stepn“. Es gibt z.B. eine ganze Reihe an Krypto-Spielen auf Basis der Realis Blockchain. Der Token selbst jedoch liegt im Wert, wenn er überhaupt noch irgendwo gelistet und gehandelt wird, bei weniger als einen Hundertstel Cent.

Fazit zu Earn2Play

Grundlegend ist die Idee von Earn2Play nicht schlecht. Den Spielern etwas zurückgeben, sie an Werbeeinnahmen zu beteiligen, eine gute Sache und kann sicherlich für viel Begeisterung sorgen. Das nicht Jeder gleich viel verdienen kann und viele auch mal leer ausgehen, ist klar. Im Schnitt verdient eine große App ca. 30 Cent mit einer Werbeeinblendung, davon werden dann Gebühren und Steuern fällig, sodass am Schluss vielleicht noch acht bis zehn Cent übrig bleiben. Die Spieler dann mit zwei Cent zu beteiligen ist z.B. eine Möglichkeit, etwas zurückzugeben. Das würde aber auch bedeuten, dass Spieler 50 Werbespots für einen einzigen Euro anschauen müssten. Das klingt nicht nur viel – das ist viel.

Aus diesem Grund werden solche Summen dann lieber in unübersichtlichen Token ausgezahlt und am Schluss als Spieleinsatz z.B. für Lootboxen oder im kompetitiven Spiel verwendet. So können einzelne Spieler sich mehr Geld verdienen und durchaus auch schonmal etwas rausholen. Das ist aber nur eine Möglichkeit wie Earn2Play wirklich funktionieren kann. Andere Apps und Spiele bieten z.B. die Möglichkeit, eigene Inhalte zu erstellen, die andere Spieler dann kaufen können. Auch das kann sich rentieren.

Darum bleibt an der Stelle nur zu sagen, dass man jedes Spiel und jede App immer genauestens prüfen sollte, vor allem wenn die Auszahlung in Krypto-Token erfolgen soll, die unbekannt oder frisch am Markt sind. Wenn man entsprechend vorsichtig ist, verliert man im Extremfall lediglich eine Menge Zeit.

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