Warum NFT auch gefährlich sein können
Bildung & Wissen // Artikel vom 11.07.2022
Der Gedanke, der hinter der Erstellung von NFTs liegt, ist ein sehr guter.
Die Erstellung digitaler Besitz Zertifikate kann vieles im Internet regeln und vor allem auch einfach und schnell feststellen wem Dinge gehören. Das kann allerdings auch mit einigen Fallstricken und Problemen verbunden sein, denn NFT sind nicht immer nur ein Mittel, um seinen eigenen Besitz klarzustellen; ein NFT kann durchaus auch dazu führen, dass in Zukunft viele Probleme auftreten. Diese Problematik, Ideen und Gedankengänge haben sicherlich eine ganze Reihe Menschen bereits gehabt. Aus diesem Grund sind vor allem Gerichtsurteile und die Rechtsprechung in der nahen Zukunft interessant dafür, was kommen wird.
Natürlich sind NFT durch ihre Art und Weise als einzigartiges und nicht austauschbares Token durchaus schwer, bis gar nicht zu fälschen, aber das bedeutet nicht, dass es keine Möglichkeiten geben würde, mit NFT Schindluder zu treiben. Sollten Gerichte NFT als einzigartige Besitz Urkunde anerkennen und sollten sich in Zukunft Urheberrechtsklagen auf der Basis von NFT durchsetzen lassen, so könnte das zu einem mächtigen digitalen Problem führen. Das ist der Punkt der NFT durchaus gefährlich macht, denn im Internet sind viele Bilder unterwegs, massive Datenmengen die potenziell alle in NFT verwandelt werden könnten.
Würde sich nun eine Abmahnkanzlei darauf spezialisieren ihre Profession auf NFT auszuweiten, so könnten diese eine Menge Umsatz machen, indem man NFT minted und die Fremdnutzung anschließend abmahnt. Unterstellt man nun böse Absichten, so besteht das durchaus nicht unrealistische Risiko, dass sich eine entsprechende Kanzlei für schnelles Geld über einen Mittelsmann NFT kauft und in dessen Namen dann Nutzer des NFT abmahnen und zur Zahlung auffordert. Das wäre natürlich auch eine Möglichkeit, mit nft profit zu machen.
Derzeit ist es aber zum Glück noch nicht so weit gekommen. Vor allem müssten Gerichte dann erst einmal klären, ob eine solche Abmahnwelle dann überhaupt rechtlich haltbar wäre. Jedoch ist natürlich fraglich ob bis zur Klärung nicht bereits viele Beschuldigte einfach bezahlt haben werden, nur um ihre Ruhe zu haben. Das kann durchaus passieren. Die Versuche sind ja absolut nicht neu. Wir kennen diese Abmahnmasche bereits seit vielen Jahren. Hauptsächlich wurde damals Briefe von Plattformen verschickt, die Kinder- oder Tiernamen aufgelistet hatten und bei denen man für 96 Euro im Jahr ein Abo abgeschlossen haben soll.
Wem diese Masche jetzt gefährlich bekannt vorkommt, der kann vielleicht nachvollziehen, wo der Gedankengang mit den NFT herkommt. Aber NFT sind ja eigentlich keine schlechte Idee; nur weil es Menschen gibt, die schlechtes im Sinn haben, heißt das ja erst mal nicht viel. Dennoch bieten NFT eine Menge rechtlicher Fallstricke. Derzeit sieht es aber bei Weitem noch nicht danach aus, als würde es soweit kommen. Es sind bereits heute NFT als Profilbilder oder Video NFT verkauft worden und bisher ist kein Gerichtsverfahren bekannt geworden, das auf der Basis eines NFT geführt wurde. Inwieweit da überhaupt das Urheberrecht greifen kann oder muss, ist allerdings eine Frage die zu klären ist, andernfalls könnte auch eine negative Entscheidung in dieser Sache ein weiteres großes Problem darstellen.
Sollte es jemals zu so einem Verfahren kommen, müsste das Gericht die grundsätzliche Rechtmäßigkeit von NFT in Frage stellen. Wird diese dann so bewertet, dass ein NFT definitiv keinen Rechtsanspruch darstellt, wäre der gesamte Besitz an NFT gerichtlich für nichtig erklärt worden. Das wird aber vermutlich eher nicht passieren, solange es sich um kreative Werke handelt. Hier haben wir jedenfalls eine interessante Rechtslage, die im Grundsatzurteil viel bewegen kann, wenn es soweit kommen sollte, dass es notwendig wird, ein solches Urteil zu fällen.
Hier kann man nur hoffen, dass der Tag so schnell nicht eintreten wird, denn laut aktueller Rechtsprechung muss ein NFT nicht einmal ein exklusives Nutzungsrecht beinhalten. Das Urheberrecht lässt sich sowieso nicht veräußern, jedoch werden NFT sicherlich in den kommenden Jahren noch für viel Wirbel sorgen, denn insbesondere NFT mit exklusiven Nutzungsrechten könnten zu einer sehr großen Abmahnwelle führen, die noch viele Jahre Material für die Gerichte bereithält.
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