36. Händel-Festspiele

Bühne & Klassik // Artikel vom 15.02.2013

Seit 36 Jahren würdigt man in Karlsruhe jährlich das Schaffen von Georg Friedrich Händel.

Zunächst in Form von „Händel-Tagen“, aus denen schließlich 1985 die „Händel-Festspiele“ hervorgingen. Zur ursprünglichen Idee gehörte, alle Opern und Oratorien des betriebsamen Komponisten aufzuführen – am Ende ist man damit noch nicht. 2013 erfährt das Oratorium „Der Sieg von Zeit und Wahrheit“ seine Festspiel-Premiere, Dirigent ist Richard Baker, Regie führt Sam Brown. Friedemann Dupelius stellt das Programm für INKA vor.

Eröffnungskonzert: Trompetengala
1984 wurden die Händel-Solisten als Barock-Spezialensemble gegründet. Sie bestreiten das Eröffnungskonzert in Form einer festlichen Trompetengala. Mit dabei ist Reinhold Friedrich, international bekannter Professor für Trompete an der hiesigen Musikhochschule. Stefania Dovhan (Sopran) und William Purefoy (Countertenor) heißen die weiteren Gäste, die mit den Händel-Solisten und Dirigent Holger Speck zwei Werke von Georg Philipp Telemann und drei von Händel aufführen – darunter die berühmte Feuerwerksmusik und eine Arie aus der Oper „Rinaldo“. -fd

Fr, 15.2., 20 Uhr, Konzerthaus

Der Sieg von Zeit und Wahrheit / Der Sieg von Schönheit und Täuschung
Das Libretto zu Händels Oratorium „Der Sieg von Zeit und Wahrheit“ schrieb ein katholischer Kardinal und implantierte darin die moralische Vorstellung seiner Kirche: Die Schönheit fügt sich dem Einfluss von Zeit und Wahrheit und beginnt ein anständiges Leben im Kloster. 250 Jahre später gab der irische Komponist Gerald Barry eine Antwort auf das keusche Stück. In seiner Oper „Der Sieg von Schönheit und Täuschung“ nimmt die Geschichte ein anderes Ende. Beide Stücke werden hintereinander gespielt. Regie führt das preisgekrönte britische Duo Sam Brown und Annemarie Woods, Richard Baker dirigiert. -fd

Premiere: Sa, 16.2., 19 Uhr, Großes Haus; auch Di, 19.2., Do, 21.2., Sa, 23.2., jeweils 19 Uhr, Einführung: So, 10.2., 11 Uhr, Mittleres Foyer

Dino und die Arche + Kinderkonzert
Auch für die kleinen Konzertbesucher ist bei den Händel-Festspielen gesorgt: Thomas Leininger schrieb die Kinder-Oper „Dino und die Arche“ extra für das Festival, komplett im barocken Stil, und erzählt damit die Geschichte von Darwin, den Dinos und der Evolution (Sa, 16.2. + So, 24.2., jeweils 15 Uhr, Kleines Haus). Am Kinderaktionstag (So, 17.2.) gibt es Spiele und Aktionen rund um Händel im Unteren Foyer des Staatstheaters (12-18 Uhr) – und das Kinderkonzert „Professor Florestan und Maestro Eusebius packen aus“ mit den Deutschen Händel-Solisten, in dem ein vielversprechender Koffer voller Musik gefunden wird (11+15 Uhr, Großes Haus). -fd

Albert-Schweitzer-Konzert
„Hundert Jahre Menschlichkeit“ heißt eine Reihe, die dieses Jahr 150 Orgelkonzerte von Albert Schweitzer in den Orten wiederholt, an denen er sie gespielt hat. Christian-Markus Raiser, Kirchenmusikdirektor an der Stadtkirche, präsentiert ein Schweitzer-Konzert in Karlsruhe von 1929. Neben Musik von Bach spielt er ein Stück von Robert Maximilian Helmschrott, so wie auch Schweitzer damals ein zeitgenössisches Werk aufführte. Mit dem Eintritt all dieser Konzerte wird die Sanierung des Albert-Schweitzer-Spitals in Lambaréné unterstützt. -fd

So, 17.2., 18 Uhr, Ev. Stadtkirche

Alessandro
Alexander der Große kehrt nochmals auf die Karlsruher Bühne zurück. Bereits bei den Händel-Festspielen 2012 hat er Städte erobert und gleich zwei Frauen umworben, begleitet und kommentiert von Händels Musik in der Oper „Alessandro“. Die wird an drei Abenden von den Deutschen Händel-Solisten gespielt. Den Alessandro, der hier mit Arien gut beschäftigt ist, verkörpert Lawrence Zazzo. Regie führt der junge Alexander Fahima, Michael Form hat die musikalische Leitung. -fd

Mi/Fr/So, 20./22./24.2., je 19 Uhr, Großes Haus

Sinfoniekonzert + Kammerkonzert
Der Israeli Avner Dorman führt Händel ins 21. Jahrhundert, indem er dessen „Concerto grosso a-Moll op. 6 Nr. 4“ in seiner 2003er-Komposition „Concerto grosso“ zitiert. Im 4. Sinfoniekonzert der Saison spielt die Badische Staatskapelle unter Bruno Weil diese beiden Werke nebst Joseph Haydns Sinfonie Nr. 104 D-Dur („London“) sowie Telemanns Suite „Die Börse“, in der er das absurde Verhalten der Börsianer seiner Zeit verarbeitete (So, 24.2., 11 Uhr + Mo, 25.2., 20 Uhr, Großes Haus). Im Kammerkonzert „Zeit und Ewigkeit“ führen die Deutschen Händel-Solisten Musik von Purcell, Hauer, Mozart und natürlich Händel selbst auf (Sa, 23.2., 20 Uhr, Kleines Haus). -fd

Esther
Zwischen 1717 und 1719 tauchte Händel für zwei Jahre unter. Man weiß kaum, was er in der Zeit getan hat – jedenfalls schrieb er das Oratorium „Esther“ über die jüdische Frau des persischen Königs, die ihr Volk vor der Ausrottung rettete. 20 Jahre später grub der Komponist das Stück nochmals aus und arbeitete es pompös um. Die Deutschen Händel-Solisten führen die ursprüngliche, reduzierte Fassung auf. Die Titelrolle ist wie geschaffen für Sopranistin Kirsten Blaise. Michael Hofstetter hat die musikalische Leitung. -fd

Mo, 25.2., 20 Uhr, Ev. Stadtkirche

Händel-Akademie
Parallel zu den Festspielen wird an der Händel-Akademie gelehrt und gelernt, aber auch Konzerte zählen zum Programm. So das Orgelkonzert mit Wolfgang Zerer (So, 24.2., 18 Uhr, Christuskirche) und der Jazzabend mit Claude Diallo (Mo, 25.2., 20 Uhr, Kleines Haus). Hinzu kommen Klavierabende auf Schloss Gottesaue mit Gerald Hambitzer am Clavicord (Mi, 27.2., 19.30 Uhr,) sowie Ronald Brautigam (Sa, 2.3., 20 Uhr), Schauplatz auch des Hammerklavierabends mit Andreas Staier und Christine Schornsheim (So, 3.3., 17 Uhr) und des Abschlusskonzertes der Händel-Akademie (Sa, 2.3., 17 Uhr, Velte-Saal). Das Symposium „Vom Trionfo zum Triumph“ beschäftigt sich mit Händels Oratorium „Der Sieg von Zeit und Wahrheit“ (So, 17.2., 10-17 Uhr, Staatstheater Studio). -fd

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