36. Heidelberger Stückemarkt

Bühne & Klassik // Artikel vom 26.04.2019

Seit 1984 zeigt der „Stückemarkt“ im Frühling die Avantgarde des Theaters.

Neue Stücke und herausragende Uraufführungen aus dem deutschsprachigen Raum, dazu Inszenierungen aus einem Gastland, dieses Jahr die Türkei. Ein Gastspiel des Deutschen Theaters Berlin zeigt mit Rosa von Praunheims quasi autobiografischem Stück „Jeder Idiot hat eine Oma, nur ich nicht“ ein Leben voller Sex und Angst, Abenteuer und Selbstreflexionen. Das Theaterprojekt „Cum-Ex Papers“ macht noch einmal auf den Skandal um den Steuerbetrug aufmerksam, der Deutschland mindestens 55 Milliarden Euro kostete. Elfriede Jelineks Stück „Schnee weiß (Die Erfindung der alten Leier)“ wird vom Schauspiel Köln inszeniert; es geht um Nordkorea, Schnee, Eis und sexuelle Übergriffe.

Das Volkstheater Wien denkt in „Verteidigung der Demokratie“ über die Rolle der Verfassung nach: Was steht drin, wem nützt sie, was schützt sie? Clemens Setz lässt in „Erinnya“, einem Gastspiel aus Graz, digitale Depression auf analoge Vorzeigefamilien treffen und künstliche Intelligenz auf Heidelbeer-Kurkuma-Joghurt. Aus der Türkei kommen innovative Schreib- und Regieansätze: Ceren Ercan lässt in Istanbul fünf Personen zufällig in einem Waschsalon aufeinandertreffen, „Mechul Paşa – Die Geschichte einer verbotenen Zeitung“ erzählt die Geschichte des Widerstand-Magazins „Marko Paşa“, stets bedroht von polizeilichen Repressionen: 16 Prozesse mussten sie bisher führen. Eröffnet wird mit Ulrike Syhas Stück „Drift“, mit dem sie den Autorenpreis des „Stückemarkts“ 2018 gewann, ein Figurenpanorama im Mantel eines Nordseekrimis. -gepa

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