ARD Hörspieltage 2020
Bühne & Klassik // Artikel vom 04.11.2020
Hörspiele hören – das ist spätestens seit diesem Frühjahr eine beliebte Beschäftigung vieler „Stay Homer“.
Auch wenn der Live-Anteil der „ARD Hörspieltage“ dieses Jahr ausfallen muss, so lassen sich die zwölf Wettbewerbsstücke, die wir im Special vorstellen, bequem nach Hause streamen. Eingesandt haben sie die Redaktionen der ARD-Rundfunkanstalten, von Deutschlandfunk, ORF und SRF. Eine unabhängige Fachjury (Vorsitz: Doris Dörrie und Maryam Zaree, außerdem: Ulrike Kriener, Anta Helena Recke und Rafik Will) entscheidet daraus über den „Deutschen Hörspielpreis“ der ARD. Über den Publikumspreis können alle Hörspielfans online abstimmen. Vier weitere Preise werden vergeben: Der „ARD Pinball“ für Stücke aus der freien Szene, der „Deutsche Kinderhörspielpreis“, der „Kinderhörspielpreis der Stadt Karlsruhe“ sowie der „Preis für die beste schauspielerische Leistung im Hörspiel“. Wettbewerbsstücke ab sofort online. Abstimmung Publikumspreis bis Fr, 6.11., Verkündung am Sa, 7.11., dazu Hintergrundberichte und Interviews.
Einsam stirbt öfter. Ein Requiem (BR)
Wie ist das, wenn Menschen beerdigt werden, die am Ende ihres Lebens niemanden mehr hatten? In den prall bevölkerten Großstädten gehen sie unter, doch gerade hier finden regelmäßig Trauerfeiern für Menschen ohne Trauergäste statt. Gesche Piening fragt, wie es dazu kommt und kondensiert die ungeweinten Tränen in ein Requiem in Hörspielform.
Mein hohles Herz singt Lieder der Versammlung (DLF Kultur)
Der Mythos vom einsamen Schreiben ist im Frühjahr 2020 zur unverklärten Realität geworden. Zwölf AutorInnen haben sich aus dieser Situation heraus den Fragen dieser Zeit angenommen, ohne bloß darüber schreiben zu wollen. Ergebnis ist eine Hörspielcollage, die Erzählen als Solidarität begreift.
Hyperbolische Körper (HR)
Sofia Kowalewskaya war 1884 die weltweit erste Mathematik-Professorin, die Vorlesungen hielt. Bekannt ist sie für ihre Forschungen zur Rotation fester Körper um einen Fixpunkt. Fast 100 Jahre später lebte Maryam Mirzakhani. Auch sie drang als Frau in die männerdominierte Mathematik ein, auch sie starb mit knapp 40. Andrea Geißler inszeniert die fiktive Begegnung zweier kluger Frauen.
Die Entgiftung des Mannes (MDR)
In seiner „Radiokomödie in zehn Szenen“ erzählt Holger Böhme, wie sich zwei Frauen zum ersten Mal seit 30 Jahren wiederbegegnen. Damals demonstrierten sie gemeinsam in Dresden für die Freiheit. Jetzt steht der Mann der einen wieder montags auf Dresdens Straßen, doch vor ganz anderen Hintergründen...
Koslik ist krank (NDR)
Mit Verdacht auf Schlaganfall wird René Koslik ins Krankenhaus eingeliefert. Die Situation dort wird für ihn klaustrophobisch. Zwischen Station, OP-Räumen und Speisesälen irrt er umher und wartet – nur worauf? Der Verlust der Entscheidungshoheit schmerzt ihn. Eine zufällige Begegnung rollt sein Leben neu auf. Das Hörspiel basiert auf dem gleichnamigen Roman von Julia Rothenburg.
Die Revanche der Schlangenfrau (ORF)
Vor 50 Jahren starb die Surrealistin Unica Zürn. Sie hinterließ ein facettenreiches Oeuvre aus Malerei, Zeichnungen und Literatur. In ihren Schriften verhandelte sie Tabuthemen wie häusliche Gewalt und sexuellen Missbrauch. Maja Osojnik und Matija Schellander verwandeln Unica Zürn in ihrem „Klangcomic“ in eine Schlangenfrau mit Superkräften.
Alles Tatami (Radio Bremen)
Wie eine Acht im Fahrrad holpert „Alles Tatami“ von Christine Wunnicke daher. Es braucht nur einen Mittagsschlaf, da wird aus der neu bezogenen Wohnung mit Geborgenheitsfaktor ein existenzieller Albtraum. Den Soundtrack zur Überforderungsrhapsodie des modernen Lifestyle liefern Hausstaubmilben, Geister, Freddy Mercury und Mutti.
Es wird schon nicht so schlimm (RBB)
1941 bringen sich die jüdische Schauspielerin Meta Gottschalk, ihr erfolgreicher Ehemann Joachim und der achtjährige Sohn um. Hans Schweikart, der mit dem Paar befreundet war, verarbeitete die Tragödie in seiner Novelle „Es wird schon nicht so schlimm“, die auch warnend von der anfänglichen Unterschätzung der Nazis erzählt. Studierende der UdK Berlin spielen die literarische Wiederentdeckung.
Einsteins Zunge (SR/MDR)
Der erfolgreiche Geschäftsmann Georg ist tot. Sein Bruder sichtet dessen Nachlass und entdeckt Georgs unbekannte Seite. Er befasste sich mit Wissenschaft und suchte nach Antworten auf essenzielle Fragen: Woher kommen wir und wohin gehen wir? Lassen sich Glaube und Wissenschaft vereinen? Das Liquid Penguin Ensemble begibt sich mit Georg auf die Suche.
Nebraska (SRF)
Der American Dream verspricht ein besseres Leben, irgendwo hinterm Horizont. Davon träumen auch der junge Mann auf der Flucht und die Motel-Besitzerin, die sich in Wolfram Hölls „Nebraska“ immer wieder auf den Highways begegnen. Inspiriert ist das Hörspiel nicht zuletzt von Bruce Springsteens Songs.
Wild ist scheu (SWR)
Die Autorin Karen Köhler interessiert sich für die quälenden Gefühle, die die Liebe mit sich bringt. Verlassen werden, Liebeskummer, nicht zurück geliebt zu werden. Ihr Hörspiel „Wild ist scheu“ bringt noch eine tragischere Facette dazu: Der Verlust des Partners durch Tod bringt die Ich-Erzählerin dazu, ihr Leben nun in einem Hochsitz in der Wildnis zu verbringen.
Türken, Feuer (WDR)
Viel zu oft konzentrieren sich Schilderungen von Terror auf die Personen der (meist männlichen) Täter. Das Hörspiel von Özlem Özgül Dündar befasst sich mit dem tödlichen Brandanschlag von Solingen 1993 und verleiht betroffenen Frauen eine Stimme: Der überlebenden Gürsün Ince, der Mutter eines mutmaßlichen Täters und einer Toten. -fd
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