Das Rheingold
Bühne & Klassik // Artikel vom 14.07.2016
Bayreuth liegt jetzt in Baden.
Das Staatstheater Karlsruhe bringt spielzeitübergreifend den gesamten „Ring des Nibelungen“ von Richard Wagner zur Aufführung. Besonders ist das auch, weil dafür vier junge Regisseure aus unterschiedlichen Ländern beteiligt sind. Der Amerikaner Yuval Sharon inszeniert „Die Walküre“, Thorleifur Örn Arnarsson aus Island den „Siegfried“ und die „Götterdämmerung“ übernimmt der gebürtige Bayer Tobias Kratzer. Zunächst aber steht „Das Rheingold“ an – die erste Ring-Oper, mit ihrer mythologischen Grundlage und den ganz konkreten Macht-Konflikten. Der Halb-Franzose David Hermann sprach mit Friedemann Dupelius über seine Inszenierung.
INKA: Wie passen Karlsruhe und Wagner zueinander?
David Hermann: Es gibt eine lange Wagner-Tradition in der Stadt. Das Orchester spielt Wagner vorzüglich und das Staatstheater hat eine richtig tolle Akustik dafür. Es ist groß genug, um Wagner nicht laut und dröhnend klingen zu lassen, sondern einen richtig schönen Nachklang zu erzeugen – ideal!
INKA: Sie sagten mal, am Anfang stecke jede Oper für Sie voller Widerstände. Wo sind die beim „Rheingold“?
Hermann: Da war es ein bisschen anders. Das Stück selbst ist sehr verständlich, auch sprachlich. Es ist gerade auch ein guter Einstieg für Wagner-Neulinge. Wir haben uns selbst Widerstände eingebaut, indem wir untersuchen, inwiefern der ganze Ring bereits im „Rheingold“ mitschwingt. Mir fiel beim Hören auf, dass es da viele musikalische und situative Momente gibt, die auf die anderen Ring-Opern verweisen. Und da wir in Karlsruhe den ganzen Ring spielen, fand ich es toll, schon in der ersten Oper kleine Ausblicke zu geben. Zum Beispiel träumt Wotan im „Rheingold“ von der Burg. Bei uns träumt er aber schon weiter – davon, dass er Siegmund und Sieglinde bei „Walküre“ begleitet. Im Grunde träumt er den ganzen ersten Akt der „Walküre“ und hat während des ganzen Stücks immer wieder kleine Flashs in die Zukunft, die wir eingebaut haben.
INKA: Dann braucht man ja die anderen Teile gar nicht mehr zu sehen...
Hermann: (lacht) Doch, auf jeden Fall – umso mehr eigentlich! Das sind nur einzelne situative Highlights. Im Grunde ist es ein Wahrnehmungsspiel. Es macht neugierig, vieles wird man verstehen, vieles aber auch nur erahnen können.
INKA: Fühlen Sie sich da als Startschussgeber, auf den sich die anderen drei Regisseure beziehen können?
Hermann: Ich kann mir vorstellen, dass sie kleine Elemente von mir zitieren oder weiterentwickeln, da wir eine Generation von Regisseuren sind, die sehr offen und mit Zitaten arbeiten. Vorwegnehmen kann ich, dass ich mit Yuval Sharon (inszeniert „Die Walküre“, d. Red.) gesprochen habe und etwas Kleines von ihm bereits im „Rheingold“ andeuten werde. Da sind schöne kleine Vernetzungen möglich.
INKA: Wie eng arbeiten Sie mit dem Bühnenbildner Jo Schramm zusammen?
Hermann: Sehr eng, auch jetzt noch bei den Proben. Unsere Zusammenarbeit ist bei jedem Stück anders und bringt neue Herausforderungen. Für „Das Rheingold“ gibt es nun ein archaisches Gebirge aus erstarrter Lava – in dieses ist aber ein ganz moderner Büroriegel reingefräst. Das gibt schöne Kontraste.
Do, 14.7. + Mi, 20.7., jeweils 20 Uhr, Badisches Staatstheater, Großes Haus, Karlsruhe
WEITERE BÜHNE & KLASSIK-ARTIKEL
Live im Park meets Nacht der Weine 2025
Bühne & Klassik // Artikel vom 04.07.2025
Ein sommerliches Wochenende mit Musik und Weingenuss im Herzen von Herxheim verspricht dieses Crossover im malerischen Park der Villa Wieser in Herxheim bei Landau, wenn „Live im Park“ und die „Nacht der Weine“ zusammentreffen.
Weiterlesen … Live im Park meets Nacht der Weine 2025Die Dinner Party
Bühne & Klassik // Artikel vom 28.06.2025
Bei einem eleganten Abendessen in Paris treffen unter mysteriösen Umständen sechs Personen zusammen.
Weiterlesen … Die Dinner PartyIm weißen Rössl
Bühne & Klassik // Artikel vom 21.06.2025
Auf die Neuinszenierung von Ralph Benatzkys Erfolgsoperette fokussiert sich der „Theatersommer“ 2025 auf Deutschlands größter Freilichtbühne.
Weiterlesen … Im weißen RösslNachtklänge
Bühne & Klassik // Artikel vom 20.06.2025
Uraufführungen von vier Studenten aus der Kompositionsklasse Prof. Markus Hechtle und des verstorbenen Wolfgang Rihm, Referenzstück der Werke war Martin Smolkas (geb. 1959) „Oh, My Admired C Minor – Three Pieces For Ensemble“ (2002).
Weiterlesen … NachtklängeDennis Volk
Bühne & Klassik // Artikel vom 20.06.2025
Nach seiner restlos ausverkauften Deutschlandtour 2024 regt Dennis Alexander Volk mit Impulsen aus seinem Buch „Storytelling Piano“ erstmals auch in Pforzheim dazu an, das Leben neu zu entdecken.
Weiterlesen … Dennis VolkGartensaal-Konzert der HfM
Bühne & Klassik // Artikel vom 20.06.2025
Die Liebesliederwalzer mit der ungewöhnlichen Besetzung für Klavier zu vier Händen und Vokalquartett zählen zu den populärsten Werken von Brahms.
Weiterlesen … Gartensaal-Konzert der HfMDumm g’loffe
Bühne & Klassik // Artikel vom 13.06.2025
Zum 100. des Grünwinkler Bürgervereins präsentiert die Badisch Bühn die Uraufführung von „Dumm g’loffe“.
Weiterlesen … Dumm g’loffeVokaloktett Karlsruhe – „Zimmer 205 Spezial“
Bühne & Klassik // Artikel vom 13.06.2025
Das Vokalensemble hat seine Wurzeln an der Hochschule für Musik Karlsruhe, wo die Gründungsmitglieder ihre musikalische Ausbildung genossen und ihre gemeinsame Leidenschaft für den Gesang entdeckt haben – und für den gemeinsamen Klang der individuellen Stimmen.
Weiterlesen … Vokaloktett Karlsruhe – „Zimmer 205 Spezial“Özcan Cosar
Bühne & Klassik // Artikel vom 11.06.2025
Der 2019er Gewinner des „Deutschen Comedypreises“ in der Kategorie „Bester Newcomer“ geht in seinem aktuellen Programm auf die Suche nach dem „Jackpot“.
Weiterlesen … Özcan Cosar
Kommentare
Einen Kommentar schreiben