Die 38. „Händel-Festspiele“ im Interview
Bühne & Klassik // Artikel vom 18.12.2014
Die „Händel-Festspiele“, das alljährliche Karlsruher Barockfestival, haben seit dieser Spielzeit am Badischen Staatstheater einen neuen künstlerischen Leiter.
Zwar geht das aktuelle Programm noch auf seinen Vorgänger Bernd Feuchtner zurück, aber Michael Fichtenholz steckt schon tief drin in der Materie und hat seine eigenen Ideen für die Zukunft des Festivals.
INKA: Worauf können sich die Besucher der Händel-Festspiele 2015 freuen?
Michael Fichtenholz: Die zwei Wochen präsentieren ein sehr buntes und abwechslungsreiches Programm. Von besonderem Interesse ist für mich Händels Oper „Teseo“, die in der neuen Inszenierung zum ersten Mal in Karlsruhe aufgeführt wird (20./22./25./27.2. und 1.3.). Die Oper wurde 1713 in London komponiert und gehört zu Händels „Zauberopern“. Besonders bemerkenswert sind hier die spannenden, anspruchsvollen Solo-Partien, für die wir eine erstklassige Besetzung gefunden haben: Valer Sabadus, einer der besten Kontratenöre der Welt, singt die Titelrolle, und die beiden Haupt-Frauenrollen verkörpern Roberta Invernizzi und Yetzabel Arias Fernández. Ein zweiter Höhepunkt ist die Wiederaufnahme von „Riccardo Primo“ (24./26./28.2.), das mit seiner Kerzenlicht-Inszenierung schon 2014 ein großer Erfolg in Karlsruhe war. Aber natürlich sollte man auch die anderen Veranstaltungen beachten – zum Beispiel das Festkonzert (21.2.) und das Kammerkonzert (3.3.) der Deutschen Händelsolisten mit dem Dirigenten Federico Maria Sardelli oder das Galakonzert der großen Diva Vesselina Kasarova, einer Mezzosopranistin, die mit der Badischen Staatskapelle unter der Leitung von Paul Goodwin berühmte Händelarien singt (1.3.). Am besten besucht man mehrere Veranstaltungen, um einen runderen Eindruck vom Festival, aber auch vom Schaffen Georg Friedrich Händels zu bekommen.
INKA: Können Sie schon etwas zur Inszenierung von „Teseo“ sagen?
Fichtenholz: Mit Daniel Pfluger ist ein junger Regisseur verantwortlich, dessen Inszenierung vom „Sommernachtstraum“ beim Publikum sehr beliebt ist. Er bringt sein Team mit – den Bühnenbildner Flurin Borg Madsen und die Kostümdesignerin Janine Werthmann. In der Inszenierung wird es viel Einsatz von Video geben, um die Zaubereffekte, die sich Händel so gewünscht hat, zu verstärken. Es gibt viele Verwandlungsszenen in „Teseo“, für die Händel eine fantastische, extravagante Musik komponiert hat. Die Unterstützung dieser mit visuellen Mitteln gibt einen volleren Eindruck von der Welt dieser Zauberoper.
INKA: Sie haben selbst über Händel geschrieben, sind also Spezialist. Wie fließt das in Ihre Arbeit ein?
Fichtenholz: Es war ein glücklicher Zufall für mich, dass gleich bei meinen ersten Händel-Festspielen „Teseo“ im Mittelpunkt steht, da dies auch ein Thema in meiner Diplomarbeit war. In Zukunft möchte ich einige Werke vorstellen, die hier in Karlsruhe ganz selten oder noch gar nicht auf die Bühne gebracht worden sind. Zum Glück ist Händels musikalisches Erbe so groß, dass man kaum Angst vor Wiederholungen im Zyklus der Festspiele haben muss... -fd
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