Die Tempeltänzerin
Bühne & Klassik // Artikel vom 14.05.2007
Mit nur 23 Jahren choreografiert Terence Kohler im Badischen Staatstheater „Die Tempeltänzerin“ nach „La Bayadère“.
Choreografie und Tanz sind seine Lebenspassion und damit ist er schon ganz schön weit gekommen. Tania Tavernese sprach mit dem Tänzer und Choreografen. Getanzt und musiziert hat er schon als Kind im „College of Performing Arts“ seiner Mutter in Sydney, wo er auch studierte. 2002 kam er mit einem Stipendium der Tanzstiftung Birgit Keil an die Akademie des Tanzes nach Mannheim und seit der Spielzeit 2004/05 ist der Tänzer und Choreograf Mitglied des Ballett-Ensembles des Badischen Staatstheaters. 2005 und 2006 kommen bereits mehrere Choreografien von ihm zur Aufführung, u.a. „Anna Karenina“ als erstes abendfüllendes Handlungsballett.
„Ich hätte nie gedacht, dass ich so schnell eine so große Inszenierung am Badischen Staatstheater machen würde“, sagt Kohler, der gerade intensiv am letzten Schliff seiner „Bayadère“ arbeitet. Dieses berühmte Ballettwerk aus der Hoch-Zeit der russischen Klassik wurde 1877 in St. Petersburg vom großen Meister des klassischen Balletts, Marius Petipa, von dem auch der Nussknacker und Schwanensee stammen, kreiert.
Kohler ist trotz seiner Jugend kein moderner Choreograf. Er liebt das neo-klassische Ballett und vor allem Spitzenschuhe. „Das klassische Ballett muss ins 21. Jahrhundert eingefügt, angepasst und erneuert werden“ ist sein Anliegen, und so wagt er sich „mit großen Respekt für Petipa“ an eine Aktualisierung dieses glanzvollen und aufwändigen Werkes, das in seiner Version „Die Tempeltänzerin“ heißen wird. Das Stück, original im alten Indien angesiedelt, spielt hier zwar zu Beginn des 20. Jahrhunderts, doch auch Bollywood-Fans werden bei der Ausstattung von Kostümbildner Jordi Roig wohl auf ihre Kosten kommen. Es wird riesige Skulpturen geben und auch besondere Lichteffekte wie schon bei Kohlers Choreografie „Transcended“.
Dabei will Kohler das klassische Ballettwerk nicht platt modernisieren, sondern für das moderne Publikum greifbarer machen. Deshalb hat er die Figur der „verwöhnten Prinzessin“ Gamzatti sehr ausgebaut, die er als unfreie und deshalb kontrollsüchtige „Frau in einer absoluten Männergesellschaft“ zeigen will und die in seiner „Tempeltänzerin“ viel präsenter als im Original sein wird. Und seine Ensemblekollegen können sich ebenfalls freuen, denn „im klassischen Ballett müssen die Männer oft nur herumstehen“ und es gibt viele erklärende pantomimische Sequenzen. Terence Kohler aber lässt seine Tänzer tanzen. -tav
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