Einklang freier Wesen
Bühne & Klassik // Artikel vom 29.01.2021
In der digitalen Klanginstallation „Einklang freier Wesen“ reagieren das Ensemble Resonanz, das ZKM-Hertz-Labor, das Ensemble Modern, das Ensemble Musikfabrik, das Klangforum Wien und das Talea Ensemble New York auf die pandemiebedingt eingeschränkte Aufführungspraxis.
Die Klanginstallation macht ein Ensemblewerk von Georg Friedrich Haas digital und interaktiv erfahrbar; das Symposium diskutiert dabei Grenzen und Chancen digitaler Musikerfahrung. In fünf verschiedenen Städten und Räumen wurden im Frühsommer 2020 zehn Solostücke aus fünf verschiedenen Städten und Räumen – je zwei Werke pro Stadt und Ensemble – eingespielt. Jedes davon trägt den Titel „...aus freier Lust ... verbunden...“ . Es sind die Einzelstimmen aus Haas’ Komposition „Einklang freier Wesen“. Aus der Vernetzung dieser isoliert lebensfähigen Einzellinien entsteht ein komplexes Ensemblewerk.
Durch Videodirigieren sowie die Gestaltung ferngesteuerter elektronischer Künstlerbriefings der MusikerInnen gelang dem Dirigenten Bas Wiegers die Koordination und musikalische Interaktion. Am ZKM-Hertz-Labor wurden die Aufnahmen der Solisten zu einer integralen Mehrkanalproduktion weiterentwickelt, deren digitale Zuspielung in Form eines digitalen Interfaces das Ensemblewerk aktiv und individuell erfahrbar macht: Die Hörer geben den Solisten Stimme, Raum und Klang, platzieren sie frei im virtuellen Raum und wählen die Konstellation. Sie bewegen sich hörend zwischen den Einzelstimmen im Raum und erschließen sich dadurch individuell die Partitur. „Einklang freier Wesen“ zeigt das Oxymoron des #togetheralone, der Gleichzeitigkeit von Getrennt-Sein und Zusammen-Sein, als Zeugnis unserer Gegenwart auf. Das Werk sowie die damit verbundene browserbasierte App werden am 29.1. online vorgestellt und erfahrbar gemacht.
Das Symposium mit Ole Baekhoej (Pierre Boulez Saal), Marco Blaauw (Ensemble Musikfabrik), Prof. Ludger Brümmer (ZKM-Hertz-Labor), Christian Fausch (Ensemble Modern), David-Maria Gramse (Ensemble Resonanz), Matthew Gold (Talea Ensemble), Georg Friedrich Haas (Komponist), Malte Müller (WAF GMBH), Tobias Rempe (Ensemble Resonanz), Steven Walter (Beethovenfest Bonn), Peter Weibel (ZKM), Bas Wiegers (Dirigent) und Bernhard Zachhuber (Klangforum Wien) diskutiert Grenzen und Chancen digitaler Musikerfahrung. Neben ideellen und theoretischen Fragen werden konkrete Vorhaben vorgestellt. Der Pierre Boulez Saal, das Beethovenfest Bonn und das Ensemble Resonanz erläutern ihr gemeinsames und langfristig angelegtes Modellprojekt zur digitalen Transformation von Konzertveranstaltern und geben Einblicke in Online-Angebote, die während der Corona-Krise entwickelt wurden und zukünftig erweitert werden.
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt, wird im ZKM-Livestream übertragen und von der öffentlichen Hertz-Labor-Telegram-Gruppe begleitet, die die Diskussion für die Zuschauer öffnet. -ps/pat
Fr, 29.1., 17 Uhr, ZKM, Karlsruhe
www.zkm.de/livestream
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