Fremd-vertraute Töne

Bühne & Klassik // Artikel vom 13.10.2009

Tuwa, eine autonome Republik im Süden Sibiriens an der Grenze zur Mongolei, ist hierzulande kaum bekannt – und wenn, dann vor allem musikalisch.

Ein Charakteristikum ist der dort gepflegte Kehl- und Obertongesang, wie ihn beispielsweise die Gruppe Huun-Huur-Tu in Europa bekannt machte. Als ein weiterer Vertreter dieser Gesangskunst bringt Nikolay Oorzhak die fremden Klänge in unsere Welt: Geboren 1949, übte er den Kehlgesang, wie er ihn von seinem Vater und den Großvätern kannte, in der Steppe beim Hüten der Pferde und Schafe. Beim Ersten Internationalen Festival im Kehlgesang, das 1989 in der Hauptstadt Kyzyl abgehalten wurde, ersang er den ersten Preis im „Kargyraa-Style“, im gleichen Jahr gründete er mit Kollegen das Ensemble Tuwa, das auch internationale Tourneen bestritt.

Seitdem beeindruckt er mit Vorstellungen in all den unterschiedlichen Stilrichtungen des Kehl- und Obertongesanges: Khoomei, Kargyraa, Sygyt, Borbangnadyr und Ezengileer. Doch sind die Klänge weit mehr als das südsibirische Pendant zu unserer Unterhaltungsmusik. Als spirituelle Musik spielen sie auch eine wichtige Rolle in der schamanischen Praxis, wirken heilend, harmonisierend und bewusstseinserweiternd. Nun wurden Nikolay Oorzhak und Vladislav Matrenitsky erstmals für ein Konzert mit spirituellem Kehlton- und Obertongesang in Karlsruhe engagiert, und für einen noch tieferen Einblick in diese Klangwelten schließt sich ein Wochenendseminar mit dem Tuwa-Schamanen in den Räumen des Meditationszentrums Ettlingen an.

Vermittelt werden in diesem Basisseminar schamanische Techniken zur Harmonisierung von Körper und Geist. Nikolay Oorzhak stellt die Philosophie des tuwanischen Schamanismus dar und gibt seine eigene Sichtweise über die Kraft des Geistes, der Erde und des Universums weiter. Auch Heilungstechniken mit Hilfe von Klang werden vorgestellt, und unter Einsatz von Trommel und Klangeffekten werden die Teilnehmer mit einigen schamanischen Praktiken und Eigenschaften vertraut gemacht.

Ein wichtiger Teil ist natürlich auch die Vermittlung der Grundlagen des Oberton- und Kehlgesanges, insbesondere wird eine Einführung in die Techniken des Kehlkopfgesanges Khoomei, des Untertongesanges Kargyraa und des Sygyt gegeben. Nikolay Oorzhak spricht Russisch, es gibt eine Übersetzung ins Englische, schwierige Begriffe und komplexe Sachverhalte werden je nach Bedarf auch ins Deutsche übersetzt.

Anmeldungen sind unter Tel.: 07243/94 76 92 oder per Mail an info@meditation-ettlingen.de möglich. Im Anschluss an das Seminar können für Montag und Dienstag auch persönliche Einzelsitzungen mit Nikolay Oorzhak gebucht werden. -bes

Konzert: Do, 15.10., 19 Uhr, Paul-Gerhard-Kirche, Breite Straße 49a , Karlsruhe

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