Fucking Åmål
Bühne & Klassik // Artikel vom 12.12.2014
Eine wunderbar merkwürdige Zeit.
„Fucking Åmål“ (in Deutschland als „Raus aus Åmål“ in den Kinos) war 1998 ein Kassenschlager (nicht nur) in den schwedischen Kinos. Die Liebesgeschichte zwischen den zwei Teenager-Mädchen Elin und Agnes inszeniert Ulrike Stöck am Badischen Staatstheater für die Bühne. Friedemann Dupelius sprach mit ihr und der Darstellerin Louisa Zander (Fotos: Falk von Traubenberg).
INKA: Ein wohlgesonnener Kritiker meinte zu „Fucking Åmål“, wer denke, der Film handle von Teenies in einer schwedischen Kleinstadt, habe nichts verstanden. Was gibt es denn zu verstehen?
Louisa Zander: Nun, es ist keine klassische American-Pie-Teenie-Tragödie, in der die Probleme banalisiert werden. Es geht nicht nur um die Sorgen von Pubertierenden, sondern ums Suchen, Finden und Ankommen allgemein – das machen wir ja die ganze Zeit, das hat nichts mit dem Alter zu tun. Es wird in „Fucking Åmål“ eben am Beispiel zweier Teenies erzählt, sodass das Stück unter anderem den Blick auf solche Menschen im eigenen Umfeld schärfen oder verändern könnte.
Ulrike Stöck: Ähnlich wie unsere „Tschick“-Inszenierung funktioniert das Stück sowohl für Schulen als auch für „normales“ Publikum.
INKA: Wo sind die Unterschiede zum Film von 1998?
Stöck: Wir haben viel weniger Personal und können natürlich keine jugendlichen Massen an einer Schule darstellen. Anders als der Film arbeiten wir mit ausgebildeten Schauspielern, nicht mit Laien. Der Film erzählt eine Geschichte die uns interessiert, ansonsten spielt er aber keine wirklich große Rolle, ich habe ihn auch schon länger nicht mehr gesehen.
INKA: Was ist dann wichtig?
Stöck: Es gibt viel zu erzählen über das Gefühl von Pubertät – wie man gleichzeitig keinen und doch ganz viel Durchblick hat, wie man eine neue, kritische Sicht auf die Welt entwickelt, sich gefangen und eingeengt fühlt, wie sich das Gehirn mit 14, 15 umbaut und man plötzlich ganz neue Denkverbindungen hat – und wie auch der verständnisvollste Vater nichts daran ändern kann. Diese merkwürdige Mischung, die es in keinem anderen Lebensalter gibt – das ist wunderbar! Und letztendlich ist es eine Liebesgeschichte zwischen zwei Mädchen, was ja angesichts der Debatte um den Bildungsplan vor einiger Zeit auch von Bedeutung ist.
INKA: Inwiefern fließt das mit ein?
Stöck: Ohne dass ich ein Problemstück mache, kommt das Thema natürlich mit hinein. So kann man es verhandeln – und muss das auch, solange „Lesbe“ und „Schwuler“ auf dem Schulhof noch Schimpfworte sind. Diese ganze Diskussion um den Bildungsplan finde ich befremdlich und absurd.
INKA: Frau Zander, welches Verhältnis hat man als junge Schauspielerin zu einer Teenie-Rolle, wenn man diese Zeit selbst erst vor einigen Jahren erlebt hat?
Zander: Natürlich kommen Erinnerungen hoch, aber ich spiele das mit meiner jetzigen emotionalen Verfassung. Es geht für mich nicht darum, alte Gefühle hochzuschaukeln, das brauche ich für diese Rolle nicht. -fd
Premiere: Fr, 12.12., 17 Uhr, Insel, Karlsruhe
WEITERE BÜHNE & KLASSIK-ARTIKEL
HfM-Solistenexamen
Bühne & Klassik // Artikel vom 08.07.2025
Für sein Solistenexamenskonzert hat sich Pianist Baofeng Liang mit Franz Schuberts „Wanderer Fantasie“, Brahms’ „Paganini-Variationen“, die selbst die sehr virtuose Pianistin Clara Schumann als „Hexenvariationen“ bezeichnete, sowie Schumanns groß angelegtes Opus 17, die „Sonate für Beethoven“, anspruchsvolle Werke gewählt.
Weiterlesen … HfM-SolistenexamenGrötzinger Musiktage 2025
Bühne & Klassik // Artikel vom 06.07.2025
Mit einem „Nordnacht“-Programm rund ums Thema Norwegen beginnen am So, 6.7. die aufgrund der Kulturkürzungen vor einer aktuell ungewissen Zukunft stehenden „Grötzinger Musiktage“.
Weiterlesen … Grötzinger Musiktage 20254. Kinderkonzert: Reise durch Amerika
Bühne & Klassik // Artikel vom 06.07.2025
Das letzte Kinderkonzert der Spielzeit bezieht die junge Generation unmittelbar ein, wenn wieder einmal an „geteilten Pulten“ gespielt wird.
Weiterlesen … 4. Kinderkonzert: Reise durch AmerikaBruchsaler Museums-Drehorgler
Bühne & Klassik // Artikel vom 06.07.2025
Die klangvollen Botschafter des Fördervereins Deutsches Musikautomaten-Museum bieten im Rahmen der regelmäßigen Stammtische unterm Motto „Ein sommerliches Fest der leichten Muse“ auf ihren Instrumenten internationale Schlager und bekannte Operettenmelodien.
Weiterlesen … Bruchsaler Museums-DrehorglerShowings der Theaterlabore
Bühne & Klassik // Artikel vom 05.07.2025
Zwei Tage lang gibt’s in enger Taktung Einblicke in die Theaterlabore des Staatstheaters mit Aufführungen in der Insel.
Weiterlesen … Showings der TheaterlaboreKlosterkonzerte Maulbronn 2025
Bühne & Klassik // Artikel vom 05.07.2025
Mit einem außergewöhnlichen Wandelkonzert starten die „Klosterkonzerte“ in den Juli.
Weiterlesen … Klosterkonzerte Maulbronn 2025Romeo und Julia
Bühne & Klassik // Artikel vom 04.07.2025
Das Theater Fiesemadände im Mottenkäfig zeigt beim „Figurentheater Sommer“ die szenische Lesung über das wohl bekannteste Liebespaar der Literaturgeschichte.
Weiterlesen … Romeo und JuliaJunger Tanz Karlsruhe – „Gehört das so?“
Bühne & Klassik // Artikel vom 04.07.2025
Gefüllt mit sphärischen Klängen eröffnet sich ein Raum, der sich nach und nach mit Schubladen füllt.
Weiterlesen … Junger Tanz Karlsruhe – „Gehört das so?“Gehört das so?
Bühne & Klassik // Artikel vom 04.07.2025
Ein Tanztheaterstück über Schubladendenken für alle ab sieben Jahren.
Weiterlesen … Gehört das so?
Kommentare
Einen Kommentar schreiben