Homo Faber
Bühne & Klassik // Artikel vom 21.11.2012
Schlichtweg erstaunlich ist die Sandkorn-Adaption des aktuellen Abithemas geraten.
Der Ingenieur WalterFaber lebt nach den Regeln der Mathematik und den Formeln der Wahrscheinlichkeit, Mystik und Schicksal haben für ihn keinerlei Bedeutung. Erst die Verkettung unglücklicher Zufälle erschüttert sein Weltbild vom kontrollierbaren Leben und führt letztendlich zu einem tragischen Ende. Victor Carcus Inszenierung überwältigt, fesselt und fordert zugleich.
Der Clou sind dabei Erinnyen, antike Rachegöttinnen und personifizierte Gewissensbisse, die in Trenchcoats gehüllt ständig um die Hauptfigur und ihre Gedanken kreisen, teils für ihn sprechen, teils spöttelnd kommentieren und das Stück geschickt aus der Subjektivität von Max Frischs Vorlage befreien. Im industriell anmutenden Bühnenbild aus Rampen und Stahlrohren sind dabei alle Mitglieder der hervorragend eingespielten siebenköpfigen Besetzung jederzeit präsent. Das gerät mitunter zu einer fast psychedelischen und unheimlichen Interaktion, die trotz fließender Rollenwechsel keineswegs verwirrt, sondern stets effektiv eingesetzt wird.
Frank Sollmann verleiht dem Faber unverkrampft Substanz, legt ihn mit einer gewissen hölzernen Lehrerhaftigkeit an und schafft souverän den Spagat zwischen Kalkül und Menschlichkeit. Außer ihm ragen Michelle Brubach als flatterhaftes Rehäuglein Sabeth sowie Barbara von Münchhausen als Hannah aus dem durchweg überzeugenden Ensemble heraus. -swi
Mi, 21.11., auch 29.11., 5./6./14.12., je 19 Uhr, Sandkorn-Theater, Karlsruhe
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