Ingmar Otto: Theater als Droge
Bühne & Klassik // Artikel vom 26.09.2012
Vom tiefschwäbischen Aalen führte Ingmar Ottos Weg vor zwei Jahren nach Karlsruhe ans Kammertheater.
Seit 2010 ist er dort Regisseur, setzte mit „Wolfgang Amadeus Mozart“ bereits seine Duftmarke als Autor und steht nur vor seiner ersten Saison als Intendant. Gleichzeitig entspannt und voller Tatendrang erzählte der 31-jährige Ruhrpottler von der neuen Spielzeit.
INKA: Warum haben Sie das Kammertheater der Freiheit als Freischaffender vorgezogen?
Ingmar Otto: Als Freier braucht man einen langen Atem. Am Anfang der Laufbahn weiß man oft nicht, was man in den nächsten drei Monaten machen wird. Da hat es wiederum seine Freiheiten, an einem festen Haus zu arbeiten, gerade an einem kleinen. Ich kann viel ausprobieren und das Theater über einen längeren Zeitraum prägen.
INKA: Welche thematischen Veränderungen bringt der Intendantenwechsel mit sich?
Otto: Da lässt sich kein deutlicher Wechsel feststellen, den gab es vor drei Jahren, als Bernd Gnann (jetzt Geschäftsführer, d. Red.) Intendant wurde. Ich war ja die letzten zwei Jahre schon Regisseur hier. Unser Weg ist es, unterhaltendes Theater zu machen, das nicht zu plakativ ist. Den werden wir weiter verfolgen. Neben dem Inszenieren sehe ich es als meine wichtigste Aufgabe, Menschen fürs Theater zu begeistern, sie von dieser attraktiven Droge abhängig zu machen. (lacht)
INKA: Was war wichtig bei der Zusammenstellung des neuen Spielplans?
Otto: Wir wollen mit unserem Programm ein möglichst breites Spektrum abdecken und damit möglichst viele und unterschiedliche Zuschauergruppen ansprechen. Auch wenn es keinen programmatischen Leitfaden gibt, fällt doch auf, dass in allen Stücken eine kantige, aneckende Persönlichkeit im Zentrum steht: der stotternde König in „The King’s Speech“, die dicke Frau in „Fettes Schwein“, der ängstliche Superheld in „Angstmän“…
INKA: Wie balancieren Sie zwischen designierten Kassenschlagern wie der „Rocky Horror Show“ und kleineren Stücken mit ungewissem Erfolg?
Otto: Eigentlich ist die „Rocky Horror Show“ die gefährliche Produktion, da sie sehr aufwändig ist und unsere finanziellen Grenzen touchiert. Aber klar, ein Stück wie „Cyrano De Bergerac“, das seit drei Jahren erfolgreich läuft, ermöglicht wiederum für unsere Verhältnisse experimentelle Stücke wie „Fettes Schwein“.
INKA: Das Staatstheater setzt seit der letzten Spielzeit – wie Sie – verstärkt auf Laien- und „Volkstheater“. Wie betrachten Sie das?
Otto: Das ist ein Glücksfall für uns! Die Spielpläne ergänzen sich wunderbar, es gibt überhaupt kein Konkurrenzdenken. Mit „Comedian Harmonists“ hatten wir sogar ein Gastspiel im Staatstheater, da passiert hoffentlich noch mehr. -fd
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