Ludwigsburger Schlossfestspiele 2022
Bühne & Klassik // Artikel vom 05.05.2022
Verantwortung für die Bewältigung lokaler und globaler Krisen nennen die „Ludwigsburger Schlossfestspiele“ und ihr Intendant Jochen Sandig gleich zu Beginn ihrer niedergeschriebenen Vision.
Das Auftaktkonzert zur diesjährigen Ausgabe geht dieser Vision direkt nach: Mit der ukrainischen Dirigentin Oksana Lyniv setzt das Orchester der Schlossfestspiele ein Zeichen für den Frieden. Die ersten Töne des Festivals stammen aus den Klaviervariationen von Franz Xaver Mozart, der in Lwiw (Lemberg) lebte. Das Klavierkonzert seines berühmten Vaters, gespielt vom israelischen Pianisten Iddo Bar-Shaï, und Tschaikowskis „Pathétique“ sorgen für ein emotionales Auftaktprogramm (Do, 5.5., 20 Uhr, Forum am Schlosspark).
Rund 40 weitere Produktionen fahren die „Schlossfestspiele“ bis in den September hinein auf. Mozart findet sich darin immer wieder, etwa in einem Streichquintett-Konzert mit Virtual Reality-Elementen (7.+8.5.) – ein Beispiel für ein weiteres Kernelement der „Festspiele“: das Weiterdenken kultureller Tradition in die komplexe Gegenwart. Politische Themen sollen mit den Mitteln der Kunst in Ludwigsburg verhandelt werden: Das dokumentarische Musiktheaterprojekt „The Common Stories“ erzählt von den Genoziden in Bosnien und Ruanda in den 90er Jahren und sucht nach heutigen Möglichkeiten von Heilung und Frieden nach der Katastrophe (28.+29.5.).
Ausgehend vom 11.9.2001 fragt das New Yorker Ensemble The Day nach den Zusammenhängen von Weltkatastrophen und Einzelschicksalen (18.+19.6.). Die Autorin Carolin Emcke liest aus ihrem „Journal – Tagebuch in Zeiten der Pandemie“ und denkt dabei von der persönlichen Erfahrung ausgehend weiter ins Sozialpsychologische und Globale, flankiert vom La Folia Barockorchester und Sopran Anna Prohaska (7.7.). Ein weiteres Highlight verspricht Jochen Sandigs Inszenierung von Brahms’ Deutschem Requiem, bei dem die Aufteilung zwischen MusikerInnen (u.a. der Rundfunkchor Berlin) und Publikum aufgehoben wird und ein gemeinsamer Raum für kollektive Katharsis entsteht (9.+10.6.).
Zahlreiche Hochkaräter der klassischen Musik werden in Ludwigsburg zu Gast sein, so etwa Isabelle Faust (Violine), Sol Gabetta (Cello) und Kristian Bezuidenhout (Klavier) am 6.5., die Geigerin Patricia Kopatchinskaja mit einer eigens konzipierten szenisch-musikalischen Wehklage auf den untergehenden Planeten Erde (11.5.), das Kronos Quartet mit zeitgenössischen Werken für Streichquartett (21.5.) oder der Tenor Julien Prégardien beim Open Air am Seeschloss Monrepos (16.7.). Ausgehend von der Musik verstehen sich die „Ludwigsburger Schlossfestspiele“ als interdisziplinäres Kunstfestival, was Sasha Waltz’ choreografische Purcell-Adaption „Dido And Aeneas“ (20.-22.5.) oder auch ein Projekt mit afrikanischen Tänzern zu Pina Bauschs „The Rite Of Spring“ (17.-19.6.) belegen. -fd
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