Ludwigsburger Schlossfestspiele 2023

Bühne & Klassik // Artikel vom 11.05.2023

Diana Tishchenko (Foto: Laura Stevens)

Demokratie und Nachhaltigkeit gehören zu den zentralen Werten der „Ludwigsburger Schlossfestspiele“, die in ihre vierte Saison mit Intendant Jochen Sandig gehen.

Die großen Themen unserer Zeit lassen sich nur gemeinsam lösen. Kollektive Kunsterlebnisse können ein Anfang sein. In Ludwigsburg gibt es sie in verschiedensten Formen: von großer Sinfonik bis zum Soloabend, von physischer Tanzpower bis zu virtuellen Experimenten. Eine eigene Reihe im Festival sind die Open-Air-Konzerte auf dem Ludwigsburger Marktplatz: Jeden Freitag um 18 Uhr stimmt die Musik auf die Frühlings- und Sommernacht ein. Noch vor offiziellem Festivalbeginn laden Tänzer und Choreograf Medhat Aldabaal und Perkussionist Ali Hasan zum „Dabke Community Dance“, ein traditioneller Kreistanz aus dem östlichen Mittelmeerraum zum Mitmachen (5.5.). Weitere Open-Air-Dates sind der 12.5. mit dem Ludwigsburger Singer/Songwriter Benjakob mitsamt Trio, der 19.5. mit einem Kontrabassquartett des Festspielorchesters und der 26.5. mit Holzbläsertrio und dem Akkordeonisten Andreas Nebl.

Die große Festspiel-Ouvertüre steht am Do, 11.5. an: Die junge Geigerin Diana Tishchenko spielt Beethovens berühmtes und einziges Violinkonzert – kontrapunktiert von Tschaikowskys „Pathétique“. Vitali Alekseenok dirigiert das Orchester der „Ludwigsburger Schlossfestspiele“ (20 Uhr, Forum am Schlosspark). Das Babylon Orchestra durchsegelt das Mittelmeer und macht an quasi jeder Küste halt: Französische, algerische, sephardische, griechische, arabische und türkische Musik klingt gleichberechtigt nebeneinander, gespielt auf traditionellen und elektronischen Instrumenten (Sa, 13.5., 20 Uhr, Kunstzentrum Karlskaserne). Elf Metropolen spürt die georgische Geigerin Lisa Batiashvili nach. Sie lebte u.a. in New York, Paris und Wien und richtet den musikalischen Radar bis nach Buenos Aires. Dabei findet sie Kompositionen aus Klassik, Film und Pop, von Brönner bis Piazzolla, von Katie Melua bis Charlie Chaplin. Mit ihr spielt das Georgische Kammerorchester Ingolstadt (Di, 16.5., Forum am Schlosspark). Israel Galván interpretiert den modernen Ballettklassiker schlechthin, Igor Strawinskys „Le Sacre du Printemps“. Um die vielschichtigen Rhythmen freizulegen, wird Galváns Körper selbst zum Percussion-Instrument. Er setzt es zudem in Beziehung zu seiner Spezialdisziplin, dem Flamenco (Sa, 20.5., 20 Uhr; So, 21.5., 19 Uhr, Karlskaserne).

Kaum ein zeitgenössischer Komponist hatte im 20. Jh. einen solchen Einfluss wie György Ligeti, dessen Musik es u.a. in Filme von Stanley Kubrick geschafft hat. Zu seinem 100. Geburtstag schenkt ihm das SWR Vokalensemble ein Konzert, u.a. mit „Lux Aeterna“ aus dem „2001“-Soundtrack (Do, 25.5., 20 Uhr, Friedenskirche). Am Fr, 26.5. treten Ligetis Klavieretüden und Tanz in einen leichtfüßigen Dialog (20 Uhr, Karlskaserne); und besonders reizvoll verspricht der zwischen Bachschen Violinstücken und Sounds von John Zorn und seinem Zeitgenossen Thierry Escaich zu werden. Es spielt die Geigerin Midori (So, 28.5., 11 Uhr, Ordenssaal im Residenzschloss). Auch der lokale musikalische Nachwuchs hat seinen Platz: Bei „Generation Zukunft Musik“ spielen SchülerInnen-Ensembles aus Ludwigsburg und Umgebung (Fr, 12.5., 19 Uhr, Karlskaserne); und Eigenkompositionen im Geiste der Minimal Music spielen die Kids am Do, 25.5. in der Musikhalle (18 Uhr).

Vom 18. bis zum 21.5. richten die „Schlossfestspiele“ das „17 Ziele Camp“ in der Karlskaserne ein. Hier sind alle eingeladen, in verschiedenen Formaten über die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen und ihre Umsetzung nachzudenken. Wie kann eine nachhaltige Welt ohne Armut und Hunger aussehen? Auch solche Fragen gehören zu einem zeitgemäßen Festival der Künste. -fd

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