My Fair Lady
Bühne & Klassik // Artikel vom 31.12.2015
Kristina Stanek ist neu im Opern-Ensemble des Staatstheaters Karlsruhe.
Nach kleineren Rollen präsentiert sie sich nun zum ersten Mal als Protagonistin: als Eliza Doolittle im Broadway-Musical „My Fair Lady“ – die kecke Blumenverkäuferin, die zum Spielball einer Wette zweier feiner Herren wird. Professor Higgins behauptet, ihr mit dem richtigen Sprachtraining zum sozialen Aufstieg verhelfen zu können. Stanek verrät Friedemann Dupelius, wie die richtige Vorbereitung auf diese Rolle aussieht.
INKA: Eliza Doolittle ist dein großes Debüt in Karlsruhe. Wie sind deine Eindrücke von Stadt, Staatstheater und Publikum bislang?
Kristina Stanek: Ich war schon als Gast bei vielen Sinfoniekonzerten, im Schauspiel und in der Oper. Ich bin ganz angetan – vom Publikum, vom Haus, von allem drum und dran. Für mich ist es ein toller Schritt, hier zu singen und ich bin auch sehr dankbar, mich mit so einer Rolle vorstellen zu können.
INKA: Worauf kommt es bei der Rolle der Eliza Doolittle denn an?
Stanek: Der Fokus liegt vor allem auf dem Schauspielerischen. Ich habe mit einem Sprachcoach den Berliner Slang von Eliza eingeübt. Wir haben auch gelernt, wie man um 1912 richtig Tee getrunken hat und dass man damals die Beine nicht übereinanderschlug. Das Spiel ist die größere Herausforderung als der Gesang. Bei dem geht es darum, meine Stimme anders einzusetzen, als ich es sonst von meinen Opern-Rollen her kenne. Ich arbeite mit der Musical-typischen Belting-Technik und mit mehr Sprechgesang.
INKA: Inwiefern kannst du dich mit Eliza Doolittle identifizieren? Wie denkst du dich in ihren Charakter hinein?
Stanek: Es ist eine sehr facettenreiche Rolle. Von überschwänglicher Freude bis zu großer Traurigkeit kann man an dem Abend alles zeigen. Am meisten habe ich aber Spaß daran, das Rotzige und Freche in ihrem Charakter zu spielen.
INKA: Trotzdem versucht sie aber, sich Professor Higgins und der Upper Class anzupassen. Wie stellt sie sich dabei an?
Stanek: Sie hat diesen authentischen Wunsch, mehr aus sich zu machen und nimmt alles zunächst dankend an – sie möchte ja vernünftig sprechen lernen und raus aus der Armut. Gleichzeitig ist ihr wichtig, zu betonen, dass sie nie ihren Körper verkauft hat, wie ansonsten viele Blumenmädchen zu der Zeit. Am Ende hat sie sich so sehr verändert, dass sie nicht mehr in die Lower Class passt, aber in die Oberschicht wird sie auch nicht aufgenommen. Das ist ihre Tragik, das Gefühl, sich selbst und ihr Leben verraten zu haben...
INKA: Wie ist die Zusammenarbeit mit Regisseur Sam Brown? Wie inszeniert er?
Stanek: Ich kann meine Rolle mit ihm gut entwickeln, das passt gut. Er lässt uns viel Freiheit und bringt gleichzeitig tolle Ideen hinein. Das Bühnenbild ist ein Traum, die Kostüme sind unfassbar schön. Ich trage eine Original-Corsage aus der Zeit. Es ist eine recht traditionelle Inszenierung, wobei Sam Brown die Entwicklung, die Emanzipation der Eliza betont, was damals am Broadway nicht unbedingt so drin war. Er geht nicht auf den totalen Kitsch – das könnte man ja auch tun –, so gesehen ist es doch etwas heutiger.
INKA: Dein Lieblingssong aus „My Fair Lady?“
Stanek: Der Rachesong „Wart‘s nur ab“ – weil auch der ein bisschen rotzig ist!
Do, 31.12. + So, 17.1., jeweils 19 Uhr; So, 24.1., 15 Uhr; Do, 28.1., 20 Uhr, Badisches Staatstheater, Großes Haus, Karlsruhe
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