Neu im VVK: Tanz Karlsruhe 2025

Bühne & Klassik // Artikel vom 30.07.2025

Makom (Foto: Ziv Barak)

Ein tänzerisch ungemein facettenreiches Programm in vielen verschiedenen Spielorten präsentiert die neue Ausgabe des Festivals „Tanz Karlsruhe“.

Zum VVK-Start Ende Juli geben wir einen ersten Abriss zum Programm, das neben berühmten und angesagten internationalen Dance Compagnies auch den Fokus auf die regionale Tanzszene legt und sich mit zwei getanzten Stadtteilrundgängen durch Mühlburg auch dem alten Arbeiterviertel der Fächerstadt widmet. In der Ludwig-Marum-Str. machte einst auch Sasha Waltz ihre ersten Tanzschritte bei Waltraud Kornhaas, einer Mary-Wigman-Schülerin. Hauptspielort ist die Scenario Halle im Kulturzentrum Tempel, wo auch die Tanztribüne und die sehr rege Profiprobebühne Tanzareal zuhause sind.

Eröffnet wird „Tanz Karlsruhe“ 2025 aber im Tollhaus von einer der weltweit herausragenden Tanzformationen – der Vertigo Dance Company aus Israel und ihrem Stück „Makom“ (5.11., 20 Uhr). Das neue Stück der Choreografin Noa Wertheim handelt von einer Welt, die aus dem Gleichgewicht geraten ist, und entfaltet eine Bewegungssprache, die eine immerwährende Suche nach der Wiederherstellung des Gleichgewichts beschreibt. Die Company hat eine ureigene künstlerische Sprache entwickelt, die die Verbindung zwischen Kunst und Erde betont. Ihre Werke fordern heraus und schaffen mit einem ganzheitlichen und spirituellen Ansatz ein Bewusstsein für die Grenzen des menschlichen Körpers. Stets am schnellsten weg sind die Tickets für die „Lange Nacht der kurzen Stücke“, bei der sich die regionale Tanzszene mit Shorts vorstellt (7.+8.11., 19 Uhr, Tempel). Eine Woche später kommt das derzeit erfolgreichste französische Ensemble, die Compagnie Leïla Ka, erstmals nach Karlsruhe (15.+16.11.). Leïla Ka hat sich mit ihrer kämpferischen Energie und kraftvoll theatralischem Tanz, der unter die Haut geht, binnen weniger Jahre an die Spitze der französischen Compagnies gespielt und gibt bis zu 100 Gastspiele im Jahr. Leïla Ka präsentiert eine Werkschau ihrer Erfolge vom Solo bis zum Gruppenstück.

Nach den Preisträgern des „29. internationalen Solo-Tanz-Theater Festivals Stuttgart“ 2025 (17.11., Tempel) erforscht die afro-zeitgenössische Tanzkompanie Dunia Dance Theatre die Grenzen der Wahrnehmung. 2001 vom Choreografen Harold George aus Sierra Leone gegründet, bringt sie mit einer transkulturellen Ästhetik soziale Themen vor dem Hintergrund der Diaspora-Erfahrungen auf die Bühne, tiefgründig und mit starker emotionaler choreografischer Sprache (21.11., Tempel). Das P8 ist dann Schauplatz eines choreografischen Inter-Actions-„Flashbacks“: Als Tanzstück führt „Flashback“ (22.11.) mitten in einen Club mit einer 90er-Playlist, authentischem Partysetting, fünf Tänzern, DJ, MC und einer passenden Performancedramaturgie. Das führende Karlsruhe Tanzduo Kiesecker Hoess entführt dann in „The Truth“ in ein hybrides Format mit Liveperformance, Projektionen, filmischen Szenen und Publikumsdialog, in dem es um Wahrheit im künstlerischen Kontext geht (26.+27.11., ZKM).

Ceren Oran & Moving Borders zeigen in „Schön anders“ (28.11. , ab sechs Jahren) ein Tanzstück über die Suche nach Identität und Zugehörigkeit; auch Alessandro Schiattarella aus der Schweiz widmet sich in seinem Stück „Zer-brech-lich“ der Verschiedenheit der Körper (29.11., Insel). Nach den getanzten Stadtteilspaziergängen durch Mühlburg (30.11.+2.12.) bildet ein Auftritt der Gauthier Dance Juniors im Tollhaus (3.12.) den Abschluss des toll konzipierten Festivals. Filme in der Kinemathek und hochkarätige Workshops im Tanzareal u.a. mit Vertigo Dance und der Leïla Ka Company flankieren „Tanz Karlsruhe“. -rw

Zurück

Kommentare

Einen Kommentar schreiben

Bitte addieren Sie 3 und 4.

WEITERE BÜHNE & KLASSIK-ARTIKEL