Operation Data Saugus Rex

Bühne & Klassik // Artikel vom 11.11.2016

Die Maschine „Data Saugus Rex“, eigentlich geschaffen, um digitalen Müll zu beseitigen, hat sich selbstständig gemacht und saugt dem Netz ungebremst Daten ab.

Egal ob bei Facebook, Verkehrsleitsystemen oder der Börse. Die Welt ist in Gefahr. Eine Agentin muss ins Netz, um das Monster zu finden und unschädlich zu machen. Der Hörer hilft ihr dabei – über die Telefontastatur. Bei den Hörspieltagen stellt SRF-Redakteurin und Regisseurin Julia Glaus das interaktive Hör-Spiel vor – und gibt im INKA-Interview erste Einblicke.

INKA: Ist das so einfach: Ich rufe eine Telefonnummer an und höre ein Hörspiel?
Julia Glaus: Ganz genau. Wer diese Nummer wählt, befindet sich sofort inmitten einer Geschichte. Beim ersten Anruf bekommt man die Ausgangslage vermittelt: Die Maschine „Data Saugus Rex“ treibt ihr Unwesen im Netz und der globale Crash droht. Die Agentin Liu schreitet ein und der Hörer springt ihr zur Seite. Allerdings ist die Kommunikation schon so gestört, dass die Sprachübertragung zwischen beiden nicht funktioniert und nun per Telefontasten kommuniziert werden muss. Mit den Tasten muss der Hörer Liu navigieren oder Codes eingeben, damit die Geschichte weitergeht. Man braucht dafür nicht mal ein Smartphone, es geht sogar vom Festnetz aus. Obwohl die Geschichte von der Erzählform und dem Inhalt her innovativ ist, verbreitet sie medialen Retrocharme. Das gefällt mir.

INKA: Wird es auch eine lineare Version fürs Radio geben?
Glaus: Das würde sich von der Geschichte her anbieten, ist aber auch etwas tricky, weil das Stück interaktiv aufgebaut ist. Die Ansprache an den Hörer ist ja auch Teil der Geschichte. Wir werden sehen.

INKA: Kann ich beim Spielen auch scheitern?
Glaus: Die Chance ist gegeben. Es gibt 14 mögliche Enden, nur bei fünf davon rettet man die Welt. Einige Stellen bekommt man nur zu hören, wenn man sich wirklich verweigert und die Akteurin ins Messer laufen lässt. Aber gerade das kann sehr schön sein. Es gibt ja zum Glück auch Leute, die beim Spielen alles ausloten wollen oder sich den Regeln widersetzen. Die werden hier auf jeden Fall belohnt! Die Gamedesignerin Anja Fritsch, mit der wir zusammengearbeitet haben, hat uns darin bekräftigt.

INKA: Wie lange dauert das Spiel?
Glaus: Das Intro dauert rund neun Minuten, danach dauert der längstmögliche Weg an die 30 Minuten. Überspringt man das Intro, kann man aber auch nach zehn Minuten schon fertig sein.

INKA: Im ZKM werden Sie vom SRF-Innovationsexperten Dominik Born begleitet. Welche Rolle hatte dieser?
Glaus: Die Idee für das Projekt geht auf ihn zurück, als er in einer Telefonwarteschleife hing und sich überlegte, wie es wäre, dort eine Geschichte zu hören. Er hat den Entstehungsprozess begleitet, war aber inhaltlich nicht direkt beteiligt. Bei der Präsentation ist er jetzt wieder aktiver. Für die linearen Medien wie das Radio und deren Zukunft ist es wichtig, neue Formen auszuprobieren, und das multioptionale und interaktive Erzählen ist ein großes Thema. -fd

Fr, 11.11., 18 Uhr, ZKM-Vortragssaal, Karlsruhe
www.hoerspieltage.ard.de

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