Sasha Waltz & Guests – Insideout & Zuhören: In B
Bühne & Klassik // Artikel vom 21.04.2021
Mit „Insideout“ realisierte Sasha Waltz 2003 den lang gehegten Traum eines Stücks, das sich die Zuschauer durch eine uneingeschränkte Bewegungsfreiheit im offenen Bühnenraum wie in einer Ausstellung auf ganz persönliche Art und Weise selbst erschließen können.
Darüber hinaus wollte sie nach großen Gruppenchoreografien wie „Körper“ und „No Body“ wieder die einzelnen Tänzer in den Mittelpunkt ihrer aktuellen Arbeit stellen. Ausgehend von den persönlichen Lebensgeschichten der rund 30 Darsteller aus Asien, Europa sowie Nord- und Südamerika setzt sich die interdisziplinäre Produktion thematisch mit gesellschaftlichen und individuellen Werten, Lebensstilen und Statussymbolen auseinander. Was benötigen wir zur Entwicklung unserer Identitäten? Welche Bedeutung haben heute noch Herkunft, Familie und Geschichte? Die Vielschichtigkeit der einzelnen Persönlichkeiten lässt ein facettenreiches Kaleidoskop entstehen.
In ihrem ersten musikalischen Werk für die Bühne verdichtet die Komponistin Rebecca Saunders einzelne Soli, Duette und Trios für zehn im Raum verteilte Musiker sowie mechanische Musikquellen zu einer vielschichtigen Gesamtkomposition, während der Videokünstler Philip Bußmann mit seinen Projektionen assoziative visuelle Wahrnehmungsebenen erschafft. Das Bühnenbild von „Insideout“ erhielt 2004 den „Opus“-Preis für das „Bühnenbild des Jahres“.
Zuletzt waren Fragmente aus der Produktion 2013 im Rahmen der Ausstellung „Sasha Waltz. Installations. Objects. Performances.“ im ZKM zu sehen. Nun kann sich unser Publikum von Mi-Sa, 21.-24.4. auf ein virtuelles Wiedersehen mit der Produktion freuen.
In den vergangenen vier Wochen war Sasha Waltz & Guests Gastgeberin für die belarussischen MusikerInnen Olga Podgaiskaya (Orgel/Komposition) und Vitali Appow (Saxofon/Konzeption). Als Abschluss der Berliner Residenz präsentiert die Tanzcompagnie gemeinsam mit ihren Gästen am Do, 22.4. ab 18.30 Uhr eine digitale Fassung von „Zuhören – Dritter Raum für Kunst und Politik“ mit Gespräch, gemeinsamem Kochen und Performance – live und aufgezeichnet.
Den Abend eröffnet ein Gespräch mit den beiden belarussischen Künstlern, der Berliner Künstlerin Marina Naprushkina und Jochen Sandig von Sasha Waltz & Guests über die Rolle von Kunst als starke Stimme des Protests und über neue, demokratische Formen der Musik. Die Brücke zwischen Berlin und Belarus schlägt der Dirigent Vitali Alekseenok. Anschließend laden Vitali Appow, Olga Podgaiskaya und die Künstlerin Anna Limantava zu einem Austausch am Küchentisch ein: Das Publikum kann mit den beiden via Bildschirm eine traditionelle Kartoffel-Babka zubereiten und gemeinsam mit den vorherigen Gesprächsteilnehmern virtuell in Austausch kommen, Fragen vertiefen oder mehr über den Alltag der Künstler in Minsk erfahren.
Sobald die Babka im Ofen ist, präsentiert „Zuhören“ erstmals die Komposition „In B“ von Olga Podgaiskaya, die im März und April in Berlin-Mitte entstanden ist. Gespielt auf der Orgel der Sophienkirche trifft die Musik auf Tanz-Improvisationen des langjährigen Tänzers von Sasha Waltz & Guests Virgis Puodziunas und des belarussischen Schauspielers und Performers Igor Shugaleev, aufgezeichnet in der Villa Elisabeth. „In B“ symbolisiert die Brücken, die während des Projektes entstanden sind: zwischen den beiden Ländern und deren Hauptstädten, zwischen deren Geschichte, zwischen Musik und Tanz, Komposition und Choreografie.
Seit 2016 öffnet Sasha Waltz & Guests in regelmäßigen Abständen mit dem Format „Zuhören“ einen »Dritten Raum für Kunst und Politik«, in dem sich die Tanzcompagnie gesellschaftlichen Diskursen und sozialen Themen künstlerisch widmet. Jede Ausgabe rückt dabei andere aktuell relevante Aspekte unserer Zeit in den Fokus in Gesprächen, Diskussionsrunden, Workshops ebenso wie in künstlerischen Interventionen und Performances. Das körperliche Erfahren von Gemeinschaft ist ebenfalls fester Bestandteil von „Zuhören“ durch gemeinsames Tanzen, Essen oder Musik hören. -ps/pat
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