Staatstheater-Spielzeit 2014/15 eröffnet

Bühne & Klassik // Artikel vom 21.09.2014

Gemeinsam mit dem Ersten Bürgermeister Wolfram Jäger und der Leiterin des Jungen Staatsthaters Ulrike Stöck eröffnete Generalintendant Peter Spuhler die 38. Spielzeit des Badischen Staatstheaters.

Bei herrlichem Sonnenschein hatte das Junge Staatsthater am Weltkindertag einen Cocktail gemischt, der ganz besondere Zutaten aus dem Spielplan enthielt: von exotischen Kräutern aus dem Dschungelbuch bis zum Zitronensaft, der für das Stück „Farbenfroh & Schwarzgeärgert“ für die Allerkleinsten steht. Vertreter aus Politik und Kultur, Landtagsabgeordnete und Stadträte, Mitglieder des Verwaltungsrates und viele Gäste freuten sich mit Bürgermeister Jäger, „dass mit dem Fest die theaterlose Zeit zu Ende geht und mit der Eröffnungspremiere des ‚Glasperlenspiels‘ sowie der Wiederaufnahme des‚Rosenkavaliers‘ am So, 21.9. die Spielzeit beginnt.“

„Dem Staatstheater stehen in der neuen Spielzeit außergewöhnliche Aufgaben bevor“, betonte Spuhler. Im Zentrum stehen die Umwandlung des Theaters in einen Landesbetrieb und das Ende des Architekturwettbewerbs, das bestimmen wird, wie das Staatstheater in einigen Jahren nach der Sanierung aussehen wird. Die Veränderungen sollen den Zuschauern und Mitarbeitern zu Gute kommen und insbesondere auch für mehr Barrierefreiheit sorgen.

Besonderen Herausforderungen stellt sich auch der diesjährige Spielplan in allen Sparten. Die Oper „Verlobung im Traum“ des in Auschwitz ermordeten jüdischen Komponisten Hans Krása wurde seit der Prager Uraufführung 1933 nur ein weiteres Mal – in einer Koproduktion der Staatsoper Prag und des Nationaltheaters Mannheim – in Szene gesetzt. Auch die Offenbach-Oper „Fantasio“ ist ein lange vergessenes Meisterwerk, das durch eine Neuausgabe wieder zugänglich ist. Die „Händel Festspiele“ 2015 haben bereits am So, 28.9. ihren Auftakt mit dem Galaprogramm „Rokoko“ eines Countertenors von Weltklasse: Max Emanuel Cencic.

Die Eröffnungspremiere „Glasperlenspiel“ war für die Mitarbeiter aller technischer Abteilungen und der Werkstätten wegen des besonderen Bühnenraums von Sebastian Hannak eine äußerst schwierige Aufgabe, die hervorragend gelöst wurde. Dass die Kooperation des Staatstheaters mit dem Rumänischen Nationaltheater Temeswar als binationale Aufführung „Die Uhr tickt – Timpul Trece“ stattfinden kann, trägt den europäischen Gedanken in die Kunst. Im Mittelpunkt des Recherchestücks „Ich bereue nichts“ von Jan-Christoph Gockel, Thomas Halle und Konstantin Küspert steht die außergewöhnliche Persönlichkeit Edward Snowden, der 1,7 Millionen Dateien, die größtenteils geheime Überwachungs- und Spionageprogramme der USA und ihrer Verbündeten betreffen, stahl und veröffentlichte.

Birgit Keil, die am Montag ihren 70. Geburtstag feiert, ehrt das Staatstheater am Sa, 27.9. mit der großen Gala „Ein Abend für Birgit Keil“. Die Ballettdirektorin hat das Staatsballett zu einer international ausstrahlenden Blüte geführt und schafft mit ihrem außergewöhnlichen Einsatz für den Ballettnachwuchs Großes für Karlsruhe. Für den Generalmusikdirektor der Badischen Staatskapelle Justin Brown ist die kommende Spielzeit die schönste, die er je programmiert hat. Mit großer Virtuosität wird das zeitgenössische Programm in den Solistenkonzerten zu sehen sein – eine Seltenheit in Konzertprogrammen!

Rund 10.000 Besucher sind gestern gemeinsam mit den Mitarbeitern des Staatstheaters in diese neue Spielzeit gestartet. Sie ließen sich von der Technikshow begeistern, erlebten bei öffentlichen Proben Künstler hautnah bei der Arbeit, sangen bei der Kara Oper und dem Konzert in Kooperation mit dem „Sing mit mir!“-Netzwerk mit, nahmen an Führungen durch das Haus teil oder informierten sich an der Werkstattstrasse über die verschiedenen Berufe, die man am Theater ausüben kann. Dazu spielte die Big Band des Helmholtz-Gymnasiums auf der Gartenbühne. Die Badische Staatskapelle führte durch den Instrumentenzoo und stellte mit Kindern Instrumente aus Alltagsgegenständen her. Ihr Kinderkammerkonzert Von Bücherfressern, Dachbodengespenstern und anderen Helden füllte das Studio mit ganz jungen Konzertbesuchern. Die Jugendfeuerwehr sorgte währenddessen mit der Demonstration von Feuerwehrgerät zum Mitmachen für eine nasse Abkühlung auf dem Theatervorplatz.

Auf dem roten Sofa im Unteren Foyer stellten sich die neuen Ensemblemitglieder der Oper, des Staatsballets, des Schauspiels und des Jungen Staatstheaters im Gespräch vor. Auch die neue Opernleitung unter dem gebürtigen Russen Michael Fichtenholz sowie die neuen Schauspieldramaturgen standen Rede und Antwort. Der traditionelle Spielzeitcocktail im Großen Haus war auch dieses Jahr ein voller Erfolg und beendete das Theaterfest mit Jubel und Applaus; er wurde wegen des Ansturms live ins Studio übertragen. Die Einnahmen von 8.400 Euro aus dem Verkauf der Eintrittskarten überreichte Spuhler am Ende der Vorstellung der Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg. -ps

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