SWR-Hörspielchef Skoruppa: „Eine große Vielfalt“

Bühne & Klassik // Artikel vom 02.11.2012

SWR-Hörspielchef Ekkehard Skoruppa spricht im INKA-Interview mit Friedemann Dupelius über die „ARD Hörspieltagen“ und den Status Quo der Kunstform.

INKA: Welche Einblicke bieten die Hörspieltage den Besuchern?
Ekkehard Skoruppa: Man kann einen guten Querschnitt durch das Schaffen der ARD-Sendestationen bekommen. Zwar lässt sich nicht das gesamte Spektrum des Hörspiels abbilden, aber es wird eine große Vielfalt gezeigt. Da sind satirische Stücke, literarische oder Stücke aus – zum Teil nur vermeintlich – faktischen Dokumenten. Es geht um Ökobewusstsein („Rette sich wer kann“), ein politischer Text von Henry David Thoreau wird bearbeitet („Civil Disobedience“) oder das Thema Arbeit musikalisch ausgestaltet („sich abarbeiten“). Dubletten sehe ich da keine. Es ist gut, dass es nicht so etwas wie eine verpflichtende Hörspieldramaturgie gibt.

INKA: Welche Tendenzen stellen Sie im aktuellen Hörspiel fest?
Skoruppa: Ich könnte nicht sagen, dass wir ganz neue Erzählformen haben. Es gibt tendenziell mehr musikalisch geprägte Stücke und auch Hörspiele, die sich mit Figuren der Zeitgeschichte auseinandersetzen, indem sie „echte“ Quellen und O-Töne mit Fiktivem mischen – zum Beispiel das Live-Stück „Pieta Piëch“ über den VW-Aufsichtsratsvorsitzenden Ferdinand Piëch.

INKA: Spielt das Interdisziplinäre im Hörspiel eine (noch) wichtigere Rolle als zuvor?
Skoruppa: Dahin gibt es eine kleine Tendenz. Zwar nicht bei den Wettbewerbsstücken der Hörspieltage, das sind in ihrer Form klassische, wenn auch nicht unbedingt konventionelle Hörspiele. In den Live-Aufführungen erweitern aber beispielsweise visuelle Elemente den Rahmen. Das Projekt „Alpha 0.7“ der ARD wurde im Hörfunk und im Fernsehen erzählt, und dazu gab es eine Spielebene im Internet.

INKA: Hörspiel und Internet – das ist ja auch eine zukunftsträchtige Kombination, richtig?
Skoruppa: Das Internet spielt eine große Rolle! Man kann damit neue Erzählformen entwickeln und die Nutzer direkt einbinden. Auf ästhetischer Seite ist da viel möglich, auch wenn die Versuche meist noch tastend sind. Außerdem erweitert das Internet die Rezeptionsmöglichkeiten – die Hörer sind nicht mehr nur ans Radio oder strikte Sendezeiten gebunden. Wobei auch Live-Aufführungen oder eben Festivals dem entgegen kommen.

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