Tanztribüne: Hans Traut im INKA-Interview
Bühne & Klassik // Artikel vom 06.07.2024

Roger Waltz sprach mit Hans Traut über das neue Tanztribünen-Stück „Bookstore“ (Sa+So, 6.+7.7., 20 Uhr, Tempel).
INKA: Seit wann besteht die Tanztribüne, was unterrichtet ihr derzeit und für welche Altersklassen?
Hans Traut (Tanztribüne): Seit 1982. Wir unterrichten Tango, Jazz-Dance, Modern Dance, Klassisches Ballett und Tanztheater für Jugendliche und Erwachsene.
INKA: Ihr habt ja mit Tango, Salsa und auch Swing neben klassischem Tanzunterricht und nicht zuletzt dem erfolgreich etablierten Festival „Tanz Karlsruhe“ eine Vorreiterrolle, was die tänzerische Humusbildung in Karlsruhe betrifft, aber auch die Präsentation großer internationaler Namen. Im Tempel gibt es jetzt noch einen zweiten Tanzproberaum. Wie siehst du die aktuelle Lage vor Ort, was den Tanz, aber auch das Tanzpublikum betrifft?
Traut: Seit diesem Jahr gibt es neben der Tanztribüne auch das Tanzareal – beide produzieren Tanzstücke und bilden Tänzer heran für ihre Tanzabende. Die Probenbedingungen in beiden Institutionen sind sehr gut, ebenso der Austausch untereinander. Das Festival „Tanz Karlsruhe“ gibt dabei einen wichtigen Motivationsschub für eigene Kreationen Karlsruher Tänzer. Was generell für Deutschland gilt, trifft auch für unsere Region zu: Die Tanzszene hierzulande zählt zur besten, was das freie Europa gerade zu bieten hat. Wer hätte das vor 30 Jahren gedacht! Und das Publikum honoriert das auch.
INKA: Deine eigenen Stücke sind meist sehr spartanisch angekündigt. Kannst du etwas mehr über das neue Stück „Bookstore“ verraten und was es mit Murakami zu tun hat? Von wem stammt die Choreografie und wer tanzt?
Traut: Eigene Stücke – vor allem in der Ankündigung – zu erklären fällt nicht leicht, da viel Ausdruck in Zwischentönen wirkt, was erst in den Aufführungen erscheint. Natürlich gibt’s Ideen und Vorgaben in den Proben. Auslöser war diesmal Murakami. Für mich sind viele Werke des japanischen Bestsellerautors wie in Sätze gegossenes Tanztheater – Fantasien, Andeutungen, Träume, Erscheinungen, Begegnungen. Selbst seine Zitate von Jazzmusik können auch im Tanz verwendet werden. Als ich mal wieder seinen „Mister Aufziehvogel“ in Händen hielt, erinnerte ich mich, dass wir in unserer Wohnung noch uralte mechanisch aufziehbare Autos und Tiere aus Blech haben, die vor langer Zeit unsere Kinderherzen höherschlagen ließen. Das Stück bringt die These auf die Bretter unserer Bühne: „Sind wir Aufziehroboter – oder fähig zu Empathie?“ Gehen wir in einen „Bookstore“ und finden es heraus! Die Idee des Titels stammt von dem Song „Glamour Girl“ von Louie Austen, der davon singt, wie er nach der Arbeit in einen Buchladen geht – auch der Song für eine unserer Choreos. Wir bauen auf der Bühne einen solchen Bookstore nach mit allen möglichen Materialien, die gut für eine Obdachlosenhütte herhalten könnte. Daran hängt dann zufällig eine Tasche mit dem Cover des Buchs „Mister Aufziehvogel“ von Murakami. Es tanzt das Tanzensemble der Tanztribüne mit Simone Rapp, Natalie Mössner, Tatjiana Kislaja, Mia Kessler, Karoline Greiner, Alicia Van Veen und Hans Traut, Choreografie und Akrobatik von Hans Traut und Ensemble.
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