Theater im Fitnesscenter

Bühne & Klassik // Artikel vom 24.04.2010

Raus aus den Musentempeln!

Die „Europäischen Kulturtage“ bemühen sich um eine stärkere Ausstrahlung in die Bevölkerung und um mehr junge Besucher. Dabei wird an Aktionen des Badischen Staatstheaters angeknüpft, das vor zwei Jahren beim Thema „Rom“ mit einer nächtlichen Wanderung durch die Südstadt viel Publikum anzog. „Raus aus den Musentempeln“ heißt die Devise. So wird beispielsweise in einem Fitnessstudio gespielt, und auch ein Container wird zur Bühne.

In „Phädras Fitness“ verlegt der 40-jährige Autor István Tasnádi die griechische Tragödie der Königin Phädra, die ihren Stiefsohn falsch beschuldigt, in einen Fitnessclub (Do, 29.4., 20 Uhr, Fitness-Studio Venice Beach, Rüppurrer Str. 1). Um das Casting für einen Monsterfilm dreht sich das Stück im Container: „Das Frankenstein-Projekt“ von Komél Mundruczó/Yvette Biró stellt die Frage, was Menschen, die anders sind, tun dürfen und was nicht (Mi, 5.5., 20 Uhr, Container vor der Nancyhalle am Festplatz). Die Aufführungen sind im Original mit deutschen Untertiteln.

In der Insel gibt es weitere Stücke, eins von Altmeister George Tabori (auf Deutsch), der in „Mother’s Courage“ den persönlichen Mut dem Grauen der Deportation gegenüberstellt und dem Massenmord mit schwarzem Humor begegnet (Sa, 24.4., 20 Uhr, Insel). Einer der bedeutendsten Regisseure der freien ungarischen Szene, Béla Pintér, entwirft in „Das niemals Wiederkehrende“ ein Schicksalsdrama aus sinnlosen, frivolen Nachrichtenmeldungen (Di, 27.4., 20 Uhr, Insel). Von unseren gegenwärtigen moralischen Belangen handelt „Plasma“, von László Garaczi (Mi, 28.4., 20 Uhr, Insel). -ub/-er

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