Volkstheater-Festival und „Eine (mikro)ökonomische Weltgeschichte, getanzt“
Bühne & Klassik // Artikel vom 12.06.2013
Die Insel in der Karlstraße ist vieles, aber bestimmt nicht einsam.
Ständig passiert jemand die Eingangstür, die Jugendlichen der Volkstheatergruppe „Prüfender“ schlendern lautstark aus der Probe, während die Probe der Gruppe „Und so weiter“ gerade begonnen hat. Bald steigt das zweite Volkstheaterfestival des Badischen Staatstheaters, bei dem die beiden Laienformationen ihre eigenen Produktionen zeigen werden.
Mit dem Intendantenwechsel am Staatstheater zur Spielzeit 2011/12 wurde dort die Sparte Volkstheater eingerichtet, in der Menschen aus Karlsruhe aktiver Teil des Theaters werden können. In den momentan sechs Volkstheatergruppen kommen unterschiedliche Leute zum Theatermachen zusammen – teils nach Alter getrennt, bei „Und so weiter“ aber nicht: Die neun SchauspielerInnen sind zwischen 13 und 60 Jahre alt, sind Schüler, Frührentner oder im Berufsleben wie Christine, die festgestellt hat: „Für mich ist eine Herausforderung, mich auf die anderen einzulassen und einen Spielvorschlag zu machen, der vielleicht ganz anders umgesetzt wird. Aber trotz den unterschiedlichen Lebensaltern gibt es gemeinsame Interessen.“
Für seine collagenartige Produktion „Wenn wir schon mal hier sind“ hat sich „Und so weiter“ mit Karlsruhe und seinem Lebensgefühl beschäftigt – was nun wirklich jeden aus der Gruppe betrifft, auch die betreuende Theaterpädagogin Anne Britting. Für sie geht es beim Theater mit Laien nicht darum, „dass man kopiert, was die Profis machen – dafür gibt es die ja –, sondern eher zu schauen, was die gar nicht mehr machen können, weil sie Profis sind. Schauspieler tun sich zum Beispiel unglaublich schwer damit, zuzulassen, dass sie einfach mal als Christine auf der Bühne stehen.“ Der Pariser Autor und Regisseur Pascal Rambert sieht eine besondere Schönheit darin, Menschen auf die Bühne zu holen, die keine Ausbildung hinter sich haben, im Falle seines Stücks „Eine (mikro)ökonomische Weltgeschichte, getanzt“ keine tänzerische.
Die Produktion feiert kurz vor dem Volkstheater-Festival Premiere und arbeitet ebenfalls mit Laien. In mehreren Schreibworkshops traf Rambert rund 40 freiwillige KarlsruherInnen, um sie auf das Stück vorzubereiten, bei dem sie live und improvisiert tanzen, schreiben und performen werden. Rambert dazu: „Es wird eine Live-Installation voller aktiver Menschen.“ Das Stück handelt von der Welt und ihrer Wirtschaft und könnte für ihn „ein Beispiel dafür geben, wie wir in all unserer Unterschiedlichkeit zusammen leben könnten. Wir wollen eine zeitgemäße Insel schaffen.“ -fd
Volkstheaterfestival – Programm
Auf die Eröffnung am Fr, 28.6. um 15.30 Uhr folgt das interkulturelle Projekt „Das Geheimnis des Schädels – auf den Spuren der Weltkultur“, eine Kooperation zwischen Staatstheater, PH, Badischem Landesmuseum und der Anne-Frank-Schule (16 Uhr). Die Gruppe „Prüfender“ zeigt „Panic World!“, ihre aktuelle Variante von „Macbeth“ (18 Uhr), darauf folgen Werkschauen vierer weiterer Gruppen (20 Uhr sowie Sa, 29.6., 11+13+15 Uhr). Das Festival endet mit dem Karlsruhe-Stück „Wenn wir schon mal hier sind“ der Gruppe „Und so weiter“ (So, 17.30 Uhr). Außerdem im Programm: Musik, Picknick und eine Party. Ort aller Veranstaltungen: Staatstheater, Insel. -fd
Termine: Eine (mikro)ökonomische Weltgeschichte, getanzt Di, 25.6., 19.30 Uhr, Do, 27.6./Mi, 3.7., 20 Uhr, Sa, 6.7., 19.30 Uhr, Fr, 12.7., 20 Uhr, So, 14.7., 19 Uhr, Kleines Haus, Badisches Staatstheater, Karlsruhe
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