Wild Things
Bühne & Klassik // Artikel vom 13.09.2014
Theaterintendantin Nicola May über die Spielzeit 2014/2015 in Baden-Baden.
Mit „Wir und Wildnis“ greift Baden-Badens Theater das Spannungsverhältnis zwischen Natur und Zivilisation auf. Intendantin Nicola May erläutert INKA-Redakteur Patrick Wurster, was die kommende Spielzeit bringt.
INKA: Welcher Grundgedanke steckt hinter dem Spielzeitmotto?
Nicola May: Der Umgang mit der Natur ist ein äußerst aktuelles Thema. Beschäftigen wird uns in dieser Spielzeit sowohl das Verhältnis zur Umwelt wie auch jenes zu unseren eigenen „wilden“ Sehnsüchten.
INKA: Im April führt „Vorsicht Wildnis!“ die Zuschauer in den Nationalpark Schwarzwald. Was erwartet die Theatergänger bei dieser Nachtwanderung?
May: Eine als Mischung aus Installation und interaktivem Theater angelegte Entdeckungsreise nicht nur in die Natur, sondern auch zu den eigenen Sinnen, bei der vielleicht jeder etwas anderes erleben wird. Vom Theater aus geht es per Bus auf der Schwarzwaldhochstraße Richtung Nationalpark; unterwegs gibt es eine Geschichte zu hören, deren Motive die Teilnehmer bei der einstündigen Wanderung begleiten.
INKA: Das von Ihnen 2004 gegründete Kinder- und Jugendtheater im Tik (Theater im Kulissenhaus) feiert Zehnjähriges. Wie wird das Jubiläum am Fr, 10.10. zelebriert?
May: Unter dem Titel „Wie tickst du?“ laden wir ab 14 Uhr Kinder und Jugendliche ein, an einer langen Geburtstagstafel die Tik-Produktionen Revue passieren zu lassen. Außerdem gibt es eine Berufsberatung für Theaterberufe, Lesungen, Spiele und natürlich auch Theatervorstellungen.
INKA: Was war Ihre Intention, ein Kinder- und Jugendtheater in Baden-Baden zu etablieren?
May: Als ich die Sparte gegründet habe, hätte ich nicht gedacht, dass das ganzjährige Programm im als alt verrufenen Baden-Baden einen solchen Zulauf haben würde! Aber ich halte es für immens wichtig, den jungen Zuschauern über das Weihnachtsmärchen hinaus ein Angebot zu machen. Das Theater – sowohl das szenische Sich-selbst-Erproben wie die Schule des Sehens beim Besuch professioneller Vorstellungen – ist Herzensbildung und elementares Rüstzeug fürs Leben. In den vergangenen zehn Jahren haben wir unser Angebot diesbezüglich stetig erweitert: Neben dem ebenfalls seit zehn Jahren bestehenden Jugendclub U22 geht unser Kinderspielclub in seine zweite Spielzeit, das Sternchenthemenfestival „Fit fürs Abi in 5 Tagen“ ist mittlerweile fest etabliert und oft kopiert und seit drei Spielzeiten verbindet uns eine enge Zusammenarbeit mit den Baden-Badener Werkrealschulen und der Realschule Baden-Baden beim Projekt „Theater Klasse!“, einem Vermittlungsprojekt der „Kulturagenten für kreative Schulen“.
INKA: Der Vernetzungsgedanke geht neuerdings über die Stadtgrenzen hinaus. Was versprechen Sie sich vom Austausch mit der belgischen Performance-Gruppe Le Corridor, die das Lektüre-Laboratorium „Smatch“ nach Baden-Baden bringt?
May: Eine inhaltliche Bereicherung der Spielzeit, denn das Stück thematisiert auf überraschende, spielerische und intellektuelle Weise unseren Umgang mit Tieren. Ein weiterer Gedanke dabei ist, auch Besucher jenseits des Rheins mehr einzubeziehen. In der vergangenen Spielzeit haben wir mit „Hans im Schnakenloch“ erstmalig eine Produktion mit französischen Übertiteln angeboten; das möchte ich gerne weiterentwickeln. „Smatch“, dessen zweisprachige Fassung wir mit dem Theater in Chur erarbeiten, wird dagegen live auf der Bühne übersetzt.
INKA: Zum Ende der Spielzeit präsentieren Sie Ihrem Publikum ein neues Festival, bei dem nicht das gesprochene Wort die Hauptrolle spielt. Was ist bei „Wow – der Woche ohne Worte“ geboten?
May: Vom 6. bis 11.7.2015 machen wir die Bühne frei für Artistik, Clownerie, Tanz, Pantomime – performative Theaterformen, die in unserem Programm das Jahr über nur vereinzelt oder eingebettet in Inszenierungen vorkommen. Bei hoffentlich sommerlichen Temperaturen erstreckt sich das ebenfalls an nicht-deutschsprachige Besucher gerichtete Festival auch auf unseren Theaterhof.
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