Wurfsendung – 99 Mini-Hörspiele live
Bühne & Klassik // Artikel vom 09.10.2013
Wer schon mal über eine längere Zeit Deutschlandradio Kultur gehört hat, kennt die überraschenden Szenen, Dialoge und Collagen mitten im Programm.
Die Wurfsendung katapultiert ihre Mini-Hörspiele mehrmals am Tag unangekündigt in den Sendebetrieb. Zwischen zehn und 45 Sekunden kurz sind die Stückchen, von denen 99 bei den ARD-Hörspieltagen live auf die Bühne kommen – ausnahmsweise sogar angekündigt. Wurfsendungs-Macherin Julia Tieke erzählt über das Projekt.
INKA: Wie wählt man aus über 2.100 bisher produzierten Mini-Hörspielen 99 für die Bühne aus?
Julia Tieke: Zunächst einmal ganz pragmatisch: Solch kurze Stücke lassen keinen Raum für große Bühnen-Inszenierungen – also beschränkten wir uns auf zwei Schauspieler, eine Frau und einen Mann. Andere Stücke schieden wegen ihrer Komplexität aus, weil Dinge wie zum Beispiel Rückblenden in der Live-Situation schwierig darzustellen sind. Insgesamt werden knapp 60 Stücke live gespielt, die anderen kommen zwischendurch vom Computer, damit es Zeit für Requisitenwechsel gibt.
INKA: Ist das alles nicht total stressig für die Zuschauer? Etwas beginnt, schon ist es wieder vorbei, und das 99 Mal?
Tieke: Die Stücke sind ja nicht alle völlig ohne Zusammenhang: Wir verwenden Wurfsendungen aus elf Serien, da tauchen immer wieder die gleichen Figuren auf. Das ist nicht so ermüdend und man kann größere Bögen spannen. Dazu kommt, dass die Stücke aus dem Computer eher musikalisch sind, also kontrastieren und auflockern. Bei unserer Premiere in Düsseldorf hat das sehr gut funktioniert.
INKA: Warum gibt es die Wurfsendung eigentlich?
Tieke: Die Grundidee hatte vor neun Jahren Wolfgang Hagen, der damalige Kulturchef bei Deutschlandradio Kultur. Er fand die kurzen Werbe-Einsprengsel im Popradio oft interessanter als das eigentliche Programm und wollte etwas Ähnliches im werbefreien Radio einrichten.
INKA: Ist die Wurfsendung das zeitgemäße Medium in Zeiten von Twitter und immer kürzeren Aufmerksamkeitsspannen?
Tieke: Sie ist schon immer ein komplett eigenes Format gewesen, bereits vor Twitter. Ich habe dort öfter nach Tweets geschaut, die sich als Wurfsendung umsetzen lassen könnten, aber in der Regel ist Twitter ja eher informierend, da ist die Wurfsendung ganz anders aufgezogen. Zur Aufmerksamkeitsspanne: Deutschlandradio Kultur produziert ja viele lange Formate – deswegen funktioniert die Wurfsendung auch gut zwischendurch. Sie wird oft heruntergeladen, will aber nichts Längeres ersetzen. Und bei den Podcasts des Senders merkt man, dass gerade lange Beiträge weiter gewünscht sind.
Wurfsendung: Sa, 9.11., 16 Uhr, HfG-Studio, Karlsruhe
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