Von der Küche in den Club: Die „Kitchen Tunes“-Story
Clubkultur // Artikel vom 12.06.2015
Das Karlsruher Nightlife kennt die „Kitchen Tunes“-Brüder seit Jahren als innovative und umtriebige Deep-House-, Tech-House und Techno-Artists.
Im Gespräch mit INKA-Redakteur Patrick Wurster blicken DJ Kitchen und Markus Kleemann auf ihren clubkulturellen Werdegang. Und die Zeit nach der großen Party.
INKA: Wie wurden Ralf und Ronny Klein zu DJ Kitchen und Markus Kleemann?
DJ Kitchen: Da Discjockey bekanntlich kein klassischer Ausbildungsberuf ist, haben wir wie die meisten DJs angefangen: mit Learning By Doing. 2008 wohnten ich und mein Bruder in einer WG, jeden Freitagabend kamen Freunde vorbei – und bei diesen Küchenpartys haben wir begonnen, Musik aufzulegen. Das kam dermaßen gut an, dass am Ende sogar ein Livestream lief.
Markus Kleemann: Und dann mussten natürlich auch zwei Künstlernamen her! So wurde Ralf naheliegender Weise zu DJ Kitchen und bei mir stand das Kleeblatt als Glückssymbol Pate, verbunden mit meinem zweiten Vornamen.
DJ Kitchen: Über Empfehlungen kam ein Date im P10 zustande. Inzwischen haben wir in so gut wie jedem Karlsruher Club aufgelegt – von der Stadtmitte über den Erdbeermund, Gotec, Vanguard, Liebstöckel, Heimat, King Karl und Venus Bar bis zum Hubraum.
INKA: Richtig bekannt geworden seid ihr 2011 mit eurem Electro, Live-Instrumentarium und Gesang mixenden House-Event „Kitchen Tunes“ in der Oval Lounge.
DJ Kitchen: Wir wollten nicht allein von Bookings abhängig sein und sind deshalb mit einer eigenen Reihe unter die Veranstalter gegangen. Und unser Alleinstellungsmerkmal war damals, ein Musikinstrument einzubinden: E-Gitarre oder Saxofon, aber auch Harfen waren im Spiel. Das Experiment war derart erfolgreich, dass wir sogar auf Clubtour gegangen sind. Aber du musst dich auch als DJ immer weiterentwickeln, den Leuten etwas Neues bieten.
INKA: Wie den „Hubraum Beach“. Mit Wade und einem ausverkauften Stadtstrand ist Ende Mai euere dritte Open-Air-Saison gestartet. Was erwartet das Publikum beim Sandtanz in Durlach?
DJ Kitchen: Ein cooles Beach-Feeling in der City hinzubekommen, ist nicht leicht. Aber als wir dieses schön abseits gelegene Gelände auf einem ehemaligen Tennisplatz mit Außenbar und überdachtem Bereich gesehen haben, war klar: Das ist der ideale Ort für ein solches Event!
Markus Kleemann: Beim „Hubraum Beach“ spielen immer vier oder fünf Locals und ein Headliner. Am Sa, 11.7. lassen wir mit Nakadia aus Thailand eine der asiatischen Top-DJanes einfliegen, zum Finale kommt am 22.8. der Chilene Francisco Allendes. Aber auch in der kühleren Jahreszeit sind wir immer mal wieder bei „Dinner & Dance“ im Hubraum-Restaurant zu Gast.
INKA: Heute ist Kitchen Tunes eine Marke, die vom Independent-Label über die Event- und Booking-Agentur bis zum Digital-Media-Dienstleister reicht. Warum bringt ihr keine eigene Platte raus?
Markus Kleemann: Ein Grund ist, dass unsere Musik vom Livefaktor lebt. Zum anderen weiß Ralf nur zur gut, was es heißt, im Musikzirkus mitzumischen.
DJ Kitchen: Ich habe neben meiner Zeit bei Universal Music in Hamburg 14 Jahre lang das Singer/Songwriter-Projekt Neethio als Co-Produzent und Manager begleitet. Es ist schon hart genug, im Mainstream-Sektor den großen Durchbruch zu schaffen; wobei wir mit Platz 34 in den Media Control Charts kurz davorstanden. Und im Fall von House und Electro gestaltet sich das nochmals um einiges schwieriger, wenn du nicht gerade Paul Kalkbrenner bist. Da ist es realistischer, dass wir irgendwann einen fetten 80er- oder 90er-Remix rausbringen. Bis dato ist Kitchen Tunes aber noch kein Label im klassischen Sinn. Neben unserer Eigenvermarktung und der Booking-Abwicklung bieten wir Marketingberatung und Postproduktion für Radio, Fernsehen und Internet an, vertonen Werbespots und Video-Trailer, produzieren Jingles oder auch mal Sounds für die Telefonwarteschleife. Ich bin jetzt 36, in drei oder vier Jahren wird das mit dem DJing schon der Familie wegen voraussichtlich weniger werden. Und dann ist es gut, wenn du dafür einen anderen Regler hochziehen kannst.
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