Ella Fitzen, Fridays For Future Karlsruhe
Porträt

Als die Jugend am 15.3.2019 nach dem Vorbild von Greta Thunberg den zivilen Ungehorsam übt und während der Unterrichtszeit für ihre Zukunft auf die Straße geht, anstatt die Schulbank zu drücken, wird der Klimastreik zum Massenphänomen. Oberstes Ziel von Fridays For Future: die Einhaltung des im Weltklimaabkommen der Vereinten Nationen beschlossenen 1,5-Grad-Ziels. Aus den von so manchem Politiker anfangs nicht für voll genommenen Freitagsdemonstrationen ist längst eine Protestbewegung erwachsen, die sich vom Globalen bis ins Lokale organisiert, den Umweltschutz aus der Öko-Ecke herausgeholt und auf die ganz große Agenda gehievt hat. Sodass nicht erst bei der vergangenen Bundestagswahl fast keine Partei mehr um eine Positionierung herumkam. Auch in Karlsruhe hat sich Ende 2019 eine FFF-Ortsgruppe gegründet und während die erste Generation nach und nach mit dem Studieren beginnt, ist es an SchülerInnen wie der 15-jährigen St.-Dominikus-Gymnasiastin Ella Fitzen, nachzurücken.
Ein Jahr lang läuft sie bei den Demos mit, bis „es sich so dringlich anfühlt, dass ich einfach noch mehr machen muss“. Seither heißt es für sie einmal die Woche Plenumssitzung, vor Corona im Anne-Frank-Haus, inzwischen auch oft online. „Hier besprechen wir generelle Dinge, Details werden dann in den Arbeitskreisen behandelt. Für die landes- wie bundesweite Koordination gibt es Delegierte. In der Kerngruppe sind wir zwischen 20 und 30 Leute und es gibt durchaus Zuständigkeiten, aber keine festen Posten. Demo-Orga, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Pflege der Social-Media-Kanäle oder Administration des Zoom-Accounts – grundsätzlich kann sich jeder überall einbringen“, erzählt sie.
So wurde Ella eine der SendungsmacherInnen von „Die Klima Welle“ auf Karlsruhes Freiem Radio Querfunk. „Theoretisch gibt es keine Altersgrenze, die meisten sind wie ich zwischen 14 und 16, dazu kommen einige, die mittlerweile studieren.“ Ob FFFKA kritisch das „Karlsruher Klimaschutzkonzept“ beäugt, als Teil des Aktionsbündnisses mit dem Karlsruher Klimakollektiv gegen die Hagsfelder Südumfahrung protestiert und im Sommer 2020 vor dem Schloss klimacampt oder sich für die Abschaltung des Kohlekraftwerks RDK7 starkmacht – den Aktivisten geht es nicht nur um den reinen Klimaschutz: „Die von uns geforderte Climate Justice bedeutet, dass Klimaschutz auch gerecht sein muss. Deshalb stehen wir ebenso für eine bessere Förderung von ÖPNV und Erneuerbaren Energien ein.“
Man habe zwar schon einiges erreicht und „die Politiker versuchen, sich allesamt grün darzustellen, aber von konsequentem Handeln ist leider immer noch nicht viel zu sehen“, sagt Ella unter Verweis auf das deutsche Motto des achten „Globalen Klimastreiks“ am 25.3.: #reichthaltnicht. „Als ich auf Instagram gelesen habe, dass allen Ernstes Atom- und Gasenergie grün werden sollen, war ich einfach nur traurig. Die Ampel-Koalition ist die letzte Bundesregierung, die noch etwas bewirken kann, damit die 1,5-Grad-Grenze eingehalten wird. Und wenn ich mir dem bewusst werde, ist das nicht nur ein immenser Druck, sondern schlichtweg beängstigend.“ -pat