INKA StadtBlatt #6
Inka Ausgaben // Artikel vom 01.12.2021
Nein, es gab keinen Shitstorm auf mein Editorial der November-Ausgabe, aus Zeitnot bin ich derzeit aber auch nicht bei Facebook unterwegs.
Nur einen Leserbrief, der in Abrede stellte, dass die Ungeimpften die Intensivstationen verstopfen würden. Also, rund 90 Prozent Ungeimpfte unter den Corona-Patienten auf den Intensivstationen sind schlecht wegzudiskutieren. Es gab mitnichten eine Merkel-Diktatur, aber sie hat mit ihrer Regierung in Sachen Corona versagt. Es war original echtes Gschwerl wie die Bayern sagen, ein Milieu aus Querdenkern, Impfgegnern, AfDlern, Reichsbürgern, Preppern, aus mutwillig Ungeimpften, die sich menschen- und die Gesundheit anderer verachtend austoben durften, bis das Corona-Geschehen komplett entgleiste. „Wir“ haben auch versagt. Denn ein „Wir“ ist anscheinend nicht vorhanden. Gemeinsinn, einfachste Grundregeln der Empathie? Alles weg. Aus „Wir“ wurde ein „Wir wollen aber“. Stattdessen gehen die Risse quer durch Familien und trennen beste Freundschaften.
Die Virussituation ist so angespannt, dass auch die vorsichtige Erholung der Kultur wieder infrage gestellt ist. Müßig derzeit die Diskussionen darüber, wie Corona generell das weitere Ausgehverhalten beeinflusst. Stand jetzt sollten wir uns darauf einstellen, dass das Virus so schnell nicht wegzubeamen ist. Schon gar nicht angesichts der katastrophalen Corona-Politik mit ihren zahllosen organisatorischen Bugs und Spahn-Pannen wie der Abschaffung der Impfzentren. Gerade die großen Player wie die Messe, größere Kulturveranstalter oder in Karlsruhe etwa das Schlachthof-Gelände sind gut beraten, direkte Teststationen einzurichten.
2G plus wird Standard. Es wird wieder etwas Besonderes, der Theaterbesuch oder das Rockkonzert. Hoffentlich werden die Kulturhilfen und Ausfallbürgschaften für Events von der neuen Regierung weitergeführt. Denn alles wird sich noch viel weiter verändern: Von April bis Oktober kann man drinnen wie draußen die Puppen tanzen lassen. Dann ab in den Bau. Wir können die Welt, die wir selbst gestaltet haben, nur noch eingeschränkt bewohnen. Unbeschwertheit ist weiter woanders. Aber der Kopf ist ja rund, damit das Denken die Richtung ändern kann.
Unsere Titelseite ziert die Arbeit „Dedication 41“ von Jochen Schambeck. Der Karlsruher zeigt derzeit kleine Arbeiten beim Künstlermarkt „Supernova“ (Burger) und bei der Mitgliederausstellung im Badischen Kunstverein. Noch bis 9.1. ist sein großformatiges „Well-Oiled“-Öltankerbild als Part der Ausstellung „Writing The History Of The Future“ im ZKM zu sehen. Drei Jahre war der halbversunkene Öltanker dann im ZKM. Auch sonst ist Schambeck gut unterwegs: Bis 5.12. ist er bei der Kunstmesse „Scope Miami Beach“ in den USA und mit seiner Galerie Artpark auch auf der „art Karlsruhe“ im Februar 2022.
Wir verabschieden uns mit den Doppelnummern Dezember/Januar in die Winterpause und sind ab Februar mit neuen Ausgaben sowie unserem Cityguide Einzelhelden 2022 wieder am Start. Mehr zur aufgefrischten inka-magazin.de-Website, aber auch den explodierenden Papierpreisen in „INKA intern“.
Wir wünschen allen gesunde, möglichst unbeschwerte Tage, schöne Weihnachten & einen guten Rutsch
Roger Waltz & das INKA-Team
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