INKA Stadtmagazin #197

Inka Ausgaben // Artikel vom 01.11.2025

INKA Stadtmagazin #197

„Abschied & Ausblick“ war unser Sondernewsletter Anfang Oktober überschrieben.

Angesichts der Haushaltsnotlagen und Kulturkürzungen in Karlsruhe und allerorten ist es uns nicht gelungen, den Fortbestand der INKA-Printausgaben zu sichern. Die vorliegenden November-Ausgaben INKA Stadtmagazin #197 und INKA Regiomagazin #171 sowie die Winter-Doppelausgaben Dezember & Januar #198 und #172 sind daher unsere letzten gedruckten Veröffentlichungen im gewohnten Modus. INKA Online wird in eher minimalistischer Stadtblogform weitergeführt und mit Stand 31.12.25 „eingefroren“. Ein für INKA auch ökonomischer „Treffer“, denn wir erwirtschafteten im Web rund zehn Prozent des Umsatzes. Unser Vorschlag an KME und Kulturamt, doch einfach INKA Online zu kaufen und in bestehende Portale samt deren Schnittstellen zu integrieren, gipfelte im Gegenvorschlag des Kulturamts, das auf eigene Rechnung und mit eigenen Ideen zu tun. Außerdem ist gewünscht, uns für diesen Onlinekalender doch mit einem anderen Kulturmagazin zusammenzutun, das sich seit 2017 durch ausländerfeindliche und rassistische Editorials, die während Corona nahtlos in Querdenker-Support mündeten, einen Namen machte. Das ist natürlich völlig ausgeschlossen. Alles zusammen verunmöglicht uns einen kommerziellen Weiterbetrieb von www.inka-magazin.de. Mehr zum Thema INKA Online dann in unserer letzten Ausgabe im Dezember.

Unsere finalen Winter-Doppelausgaben Dezember & Januar mit Laufzeit 4.12.25 bis 30.1.26 enthalten wieder ein großes Kunst-Special rund um die Anfang Februar stattfindende „art Karlsruhe“. Wir freuen uns über jede werbliche Unterstützung der letzten Ausgaben, die die Kunst- und Kulturstadt Karlsruhe noch mal in unserem ganzen großen Vertriebsgebiet präsentiert – von MA/HD bis an den Bodensee, von der Pfalz bis nach Württemberg. Ein besonderer und spezieller Dank geht an die Zettzwo in Durlach, die ihre kompletten Einnahmen der Kunstversteigerung anlässlich des Produzentengalerie-Jubiläums im September aus Wertschätzung für die zehnjährige Zusammenarbeit an den INKA Verlag gespendet hat. Von Künstlerin und Zettzwo-Gründungsmitglied Katja Wittemann stammt auch die Collage auf unserem November-Stadtmagazin-Cover.

Ja, alles kein so guter Ausblick für die inzwischen abgewickelte Kulturstadt. Der soziale wie kulturelle Kahlschlag, dem die Stadt unter OB Mentrup ausgesetzt ist, spottet jeder Beschreibung. Sind wir in Duisburg? In Stuttgart, das eben einen Gewerbesteuerrückgang von 1,6 Mrd. auf 800 Mio. verkündet wegen der kriselnden Autoindustrie? Oder in Ludwigshafen, das über rund 15 Mio. Gewerbesteuer wie eine Kleinstadt verfügt, weil die BASF ihre Gewinne so verteilt, dass Ludwigshafen nicht nur nichts bleibt, sondern sogar Hunderte Mio. an Gewerbesteuer zurückgezahlt werden müssen? In Stuttgart sollen sogar die Bürgermeister auf Gehalt verzichten, hier bekommen die Geschäftsführer von KTG und KME gleich noch einen GF-Posten obendrauf: jenen für die „World Games“, für die eine GmbH gegründet wurde. Karlsruhe ist eine nach wie vor dank der IT auskömmlich ausgestattete Kommune, es gibt keinerlei Gewerbesteuerrückgang. Die Gewerbesteuer ist so hoch wie in Mannheim – nur ist in KA der dem OB unterstellte Königshaushalt namens „Investitionshaushalt“ doppelt so hoch wie in MA. Dieser riesige Betrag, dessen Prioritäten völlig unangetastet blieben trotz der brutalen Einschnitte in Soziales und die Kultur, beträgt für ’26/27 rund 550 Mio. Davon sind rund 280 für laufenden Projekte veranschlagt.

Es wurde überhaupt nichts angetastet, abgewogen, austariert, sondern es gibt einfach schwere Einschläge in das Gemeinwohl, in die Kultur, es ist eine kinder- und familienfeindliche Politik, der soziale Wohnungsbau liegt am Boden, der Wohnungsbau insgesamt dank der „Männerfreundschaft“ des OBs zu „Klein-Benko“ Gröner natürlich auch der Wohnungsbau insgesamt. Gleichzeitig sind rund 80 Prozent der Einsparsumme von 160 Mio. dem U-Strab-Betrieb und Klinikum zuzuordnen; zwei Dauerproblemen, die weiter nicht angegangen werden. Ersteres hat man bei der Planung ganz vergessen – und auf die jahrelangen Hinweise in INKA nicht reagiert. Warum also dieser geradezu mutwillig anmutende Kahlschlag in Sachen Kultur, Gemeinwohl wie Bäder und Soziales und hier ausgerechnet bei jungen Familien mit mehreren Kindern? Gibt es kein Korrektiv? Nein.

Der von INKA seinerzeit als antidemokratisch bezeichnete „Deal“ – Geheimdeal – des OBs mit den Grünen, die darauf verzichteten, einen eigenen Kandidaten gegen ihn aufzustellen, tut seine Wirkung. Die neben Rechnungskünstlerin Luczak-Schwarz, die sich mit dem OB in den vergangenen Jahren um rund 350 Mio. verrechnete, unfähigste BM Lisbach löst nun erstere als Erste Bürgermeisterin ab. „Weil dies den Grünen zusteht.“ Bringt ja auch noch ein bisschen mehr Salär. Lisbach ist fürs Klinikum (völliges Versagen durch Wegducken vor den Problemen), die Ökologie in KA (Stadtbaumfällen macht Spaß!) und den Müll (Totalversagen) zuständig. Sogar das Durchpeitschen von Verwandten an die Spitze des Umweltamts (trotz festgestellter Uneignung durch das städtische Personalamt) ist ihr aufgrund dieses undemokratischen „Geheimdeals“ erlaubt. INKA-Autor Florian Kaufmann, der schon im späten Frühjahr ’25 in der „Taz“ einen Recherchetext zu den hiesigen Finanzen schrieb, hat zum Thema einen weiteren, äußerst guten Artikel geschrieben – bitte lesen.

Wir wünschen allen einen kulturell aufgeladenen November, support your Locals, kauft Tickets, am 15.11. ist Kulturdemo.

Roger Waltz, Julia Heiß & Patrick Wurster

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