Dokka 4
Kino & Film // Artikel vom 24.05.2017
Die Ungewissheit ist vom Tisch.
Stand die dritte Ausgabe von Deutschlands erstem „Festival für Dokumentarfilme, Hördokumentationen und dokumentarische Installationen“ noch unter dem Damoklesschwert der städtischen Sparandrohungen, können die „Dokka“-Macher um Nils Menrad nun wider Erwarten weiterhin im jährlichen Turnus planen: Dank einer internen Umverteilung der Gelder hat das Kulturamt die 3,6-Prozent-Kürzung sogar in eine Erhöhung der Zuschüsse umgemünzt! Damit ist zumindest die Hälfte der Unterfinanzierung in Höhe von rund 10.000 Euro gedeckt, den Rest tragen die Festivalverantwortlichen über Sponsoren- und Stiftungsgelder zusammen und präsentieren bei „Dokka 4“ filmische, akustische und installative Arbeiten, die sich vielfach mit der weltpolitischen Lage beschäftigen. Das beginnt beim Eröffnungsfilm zu „Bruder Jakob“ (Mi, 24.5., 19 Uhr), für den statt Berliner Nachtleben plötzlich Allah an oberster Stelle steht.
Ebenfalls mit aktueller Brisanz geladen ist „Dil Leyla“ (Do, 25.5., 19 Uhr) von Asli Özarslan über eine Frau, die mit 26 Jahren aus Deutschland in ihre vom Bürgerkrieg zerrüttete kurdische Heimat zurückkehrt und zur jüngsten Bürgermeisterin der Türkei gewählt wird. Gudrun Gruber wagt sich mit „Borderland Blues“ (Fr, 26.5., 19 Uhr) ins tief gespaltene U.S.-mexikanische Grenzland, wo künftig ein Teil der Trump-Mauer hochgezogen werden soll. Für kontroverse Diskussionen sorgen wird „Meuthen’s Party“ (So, 28.5., 11 Uhr) von Marc Eberhardt, der versucht, das Saubermann-Image des baden-württembergischen AfD-Spitzenkandidaten bei der Landtagswahl 2016 zu enttarnen, während Marc Lees Twitter, In
stagram und Youtube abgrasende Echtzeitinstallation „Bundestagswahl“ (Sa, 27.5., 15.30 Uhr) eine wilde TV-Show kreiert.
Als Hördokumentation angelegt ist „Papa, wir sind in Syrien“ (Fr, 26.5., 21.15 Uhr) von Christian Lerch: An der türkisch-syrischen Grenze versucht ein verzweifelter Mann seine Söhne zurückzupfeifen, doch Mike und Klaus posieren längst mit automatischen Waffen unter schwarzer IS-Flagge und erklären ihren Vater zum Glaubensfeind. Nichts für Zartbesaitete sind die Kurzfilme „Venusia“ (Do, 25.5., 21.15 Uhr), in dem die Puffmutter eines Genfer Luxusbordells porträtiert wird, und „Happy Happy Baby“, das seine Zuschauer in die verstörende Fetischwelt der gewindelten Adult Babys mitnimmt. Hinter die Kulissen von „66 Kinos“ (So, 28.5., 15.30 Uhr) blickt Kinematheks-Vorstand Philipp Hartmann und zeigt eine von Digitalisierung, Zuschauerschwund und sich wandelnden Sehgewohnheiten geprägte deutsche Filmtheaterlandschaft.
Entkoppelt wurden dieses Mal die Festivalparty (Sa, 27.5., 22.15 Uhr, Iuno) mit den DJs Monsieur U und Fritz HD und die Abschlussveranstaltung (So, 28.5., 20.30 Uhr): Dabei vergibt die Festivaljury unter den 18 nominierten Arbeiten den aufgewerteten und nun mit 1.500 Euro dotierten „Dokka“-Preis der Stadt, den mit einem SWR2-Sendeplatz bedachten „Preis für die ausgezeichnete Hördokumentation“ und den 500-Euro-„Förderpreis Dokumentarfilm“. Dazu wird der Sieger des Kurzhördokuwettbewerbs gekürt, abschließend läuft abermals der Gewinnerfilm. -pat
Mi-So, 24.-28.5., Kinemathek, Karlsruhe
www.dokka.de
www.facebook.com/dokumentarfestival
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