Independent Days 14 Filmfest
Kino & Film // Artikel vom 12.03.2014
Zu viel ist nicht genug?
In der unabhängigen Filmemacherszene zählt diese Einstellung ausnahmsweise gar nichts. 114 Mal zeigen die „Independent Days“ bei ihrer 14. Auflage vom 9. bis 13.4. im Filmtheater Schauburg mit internationalen Low- und No-Budget-Beiträgen, wie viel man aus geringsten Geldmitteln herausholen kann. Ihre Selektion präsentieren Festival- und Filmboard-Leiter Oliver Langewitz und sein ehrenamtlich arbeitendes Team in zwei Publikumswettbewerben sowie beim außer Konkurrenz laufenden „Indierama“ mit thematisch sortierten Filmprogrammen. Das „Filmfest Opening“ (Mi, 9.4., 17 Uhr) gibt einen genreübergreifenden Eindruck von den „Independent Days“, die sich zu einer der wichtigsten Plattformen für unabhängige Filmemacher im deutschsprachigen Raum entwickelt haben.
No-Budget-Wettbewerb
So gut wie brotlos geht’s bei den 26 Kurzfilmen des No-Budget-Wettbewerbs zu. Mit skurrilen Selbstbildern beschäftigen sich die Beiträge des Blocks „Life@Identity“ (Mi, 9.4., 21.30 Uhr); dem schonungslosen „Das Leben stinkt!“ (Do, 10.4., 21.30 Uhr) stellt der weniger ernste „Durchgeknallt und Spaß dabei“ (Fr, 11.4., 21.30 Uhr) absurde Spinnereien gegenüber. Mit welcher Lebenseinstellung das Publikum sich am ehesten identifizieren kann, offenbart das No-Budget-Finale (Sa, 12.4., 19 Uhr), dessen Sieger neben der „Goldenen ID“ 500 Euro Preisgeld der Stadt Karlsruhe in die Produktionskasse stecken kann.
Low-Budget-Wettbewerb
In drei Blöcken konkurrieren 15 Kurzfilme im Low-Budget-Wettbewerb um den mit 1.000 Euro dotierten „Filmpreis der Kulturstiftung der Sparkasse Karlsruhe“. „What Is Love?“ (Mi, 9.4., 19.15 Uhr) beantwortet der erste von ihnen auch mit zum Scheitern verurteilten Beziehungen; um Fortbewegung und einschneidende Ereignisse im Straßenverkehr dreht sich’s in den „Traffic Stories“ (Do, 10.4., 19.15 Uhr); „Outsider“ (Fr, 11.4., 19.15 Uhr) erzählt Geschichten vom Rande der Gesellschaft. Am Ende eines jeden Blocks belohnt das Publikum seinen Favoriten mit einem Kreuz; die beliebtesten drei Beiträge kommen ins Low-Budget-Finale (So, 13.4., 19 Uhr). Dessen Stimmauszählung schafft Spielraum für „Bar Tuki“, der von Filmemachern aus Karlsruhes Partnerstadt Krasnodar produziert wurde. Zudem feiert „Real Life ist da, wo der Pizzamann herkommt“ Premiere auf den „Independent Days 14“. Dieser Kurzfilm wurde von Schülern des Bismarck-Gymnasiums unter Anleitung des Filmemachers und Medienpädagogen Holger Metzner im Rahmen des dritten „Film- & Vision-Schul-Contests“ gedreht, einer Kooperation der Jugendstiftung der Sparkasse Karlsruhe und des Filmboards.
Indierama
Unter neuem Namen ist das freie Kurz- und Langfilmprogramm gebündelt. Einschließlich des „Filmfest Openings“ (Mi, 9.4., 17 Uhr) befinden sich zwölf thematische „Indierama“-Blöcke sowie zwei abendfüllende Produktionen im Spielplan. Die „Geschichten aus dem Jenseits“ (Do, 10.4., 15 Uhr) dürfen noch im Nachmittagsprogramm laufen. Volljährigkeitspflicht besteht dagegen bei den Schauergestalten, die während „Horror, Thrill & Zombie-Culture“ (Do, 10.4., 23.30 Uhr) über die Leinwand kreuchen; und noch mehr Untote, wirre Wissenschaftler sowie einen Socken-Godzilla verspricht allen Freunden des schlechten Geschmacks der „Trash für eine böse Welt“ (Fr, 11.4., 23.30 Uhr); Allvernichtend wird’s anschließend bei „Aliens, Space, World-Destruction“ (Sa, 12.4., 14.30 Uhr). Gefühlswechselbäder haben „Exotic Avantgarde“ (Sa, 12.4., 21.30 Uhr) und die „Teenager Stories“ (Fr, 11.4., 15 Uhr) eingelassen, wobei sich letzterer insbesondere an Jugendliche ab zwölf Jahre richtet. Anspruchsvolles fürs erwachsenere Publikum liefert dann der Animationsblock „Life Is A Cartoon“ (Sa, 12.4., 16.30 Uhr). „Life Sucks“ (Do, 10.4., 17 Uhr) fährt ein weiteres Randfigurenkabinett auf; und nach den beiden „Tankstellenstories“ (So, 13.4., 14.30 Uhr) beschäftigt sich der zusammen mit dem Roncalli-Forum vorgestellte Block „Ruf Gottes“ (So, 13.4., 17 Uhr) in der gleichnamigen Reportage von Alexander Landsberger und dem iranischen Spielfilm „Forty Seven“ (OmeU) mit religiösen Gegenwartsthemen. Arbeiten aus dem Umfeld des regionalen Filmemachervernetzers und Festivalmitveranstalters Filmboard sind in „Karlsruhe & Friends“ (Fr, 11.4., 17 Uhr) zu sehen. Die kleine 2013er-Werkschau enthält unter anderem die Langewitz-Produktionen „Sugar“ und „Lonely Dreams“ (www.facebook.com/lonely.dreams.film), „Die Totengräberin“ von Dirk Weiler (www.brand-xfilms.de) oder Robert Bestas „Die Fünf“ über die am Jahresende ausrangierte Straßenbahnlinie. Im Langfilmangebot: Nico Sommers tragikomischer Kinofilm „Silvi“ (Mi, 9.4., 23.30 Uhr, www.silvi-derfilm.de) über eine von Sex-Maniacs heimgesuchte Berlinerin auf der Suche nach dem zweiten Liebesglück und die Doku „Willkommen zu Hause – Distillery. 20 Jahre Clubgeschichte“ (Sa, 12.4., 23.30 Uhr, www.tilledoku.de), mit der Janine Göhring und Stefan Leuschel in den Leipziger Mikrokosmos des ältesten bestehenden ostdeutschen Techno-Schuppens eintauchen.
ID-Filmparty
Zahlreiche Filmemacher stellen ihre Einreichungen während des Festivals persönlich vor. Eine prima Gelegenheit, um außerhalb des Kinosaals ins Gespräch zu kommen, bietet die „ID-Filmparty“ (Sa, 12.4., 22 Uhr) im Club Stadtmitte, wo neben Pneumatix (Mixed Music) Martin Telemanns „Bass Is Boss“-Wuchtbrumme aus Breakbeats, Electro und Dubstep an der Reihe ist. Wer ein Festivalticket vorlegen kann, kommt eintrittsfrei davon. Ebenfalls inbegriffen ist die Filmfest-Feier im Festivalpass für 50 Euro, eine Fünfer-Karte gibt’s für die Hälfte, die Einzelvorstellung kostet 7,50 Euro. -pat
Mi-So, 9.-13.4., Schauburg, Karlsruhe
www.independentdays.de
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