Nach dem Anthropozän
Kino & Film // Artikel vom 02.05.2021
Eine Filmreihe über das komplexe und sich wandelnde Verhältnis von Mensch, Natur, Tier und Maschine steuert die Kinemathek zum reinen Onlineprogramm der 25. „Europäischen Kulturtage Karlsruhe“ bei.
In der Filmreihe geht es um die Frage, wie sich nach dem Ende der Vorherrschaft des Menschen die Beziehungen auf dem Planeten zwischen den verschiedenen Spezies und Wesenheiten gestalten können. Angesichts der derzeitigen Bedrohungen menschlichen Lebens durch Phänomene wie den Klimawandel oder die Corona-Pandemie sowie angeregt durch die Philosophie des „Kritischen Posthumanismus“ wird eine Reise in eine nicht mehr allzu ferne Welt unternommen, in der der Mensch lediglich eine Spezies unter vielen ist.
Christine Reeh-Peters, Juniorprofessorin für Künstlerische Forschung in digitalen Medien an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, Filmemacherin, promovierte Philosophin und Teil des Kinematheks-Vorstands, gewährt mit einem Impulsvortrag einen Einblick in das Denken des „Kritischen Posthumanismus“ und insbesondere die Ideenwelt Donna Haraways, die in „Story Telling For Earthly Survival“ explizit vertieft wird. Im „kritischen Posthumanismus“ bricht die traditionelle Hierarchie zwischen Menschen, anderen Lebewesen, Materie und Maschinen auf; man geht davon aus, dass das bisherige menschenzentrierte Selbstverständnis des westlichen Denkens weder alle Menschen mit den humanistischen Privilegien ausgestattet hat noch der Natur und Umwelt eine nachhaltige Zukunftsperspektive des Zusammenlebens aller Spezies auf dem Planeten Erde anbietet. Die Interdependenz des Menschen von seiner Umwelt lässt ihn daher seine Rolle kritisch hinterfragen.
Im anschließenden Gespräch führen Reeh-Peters und Kurator Joachim Kurz diese Gedanken fort und stellen die weiteren ausgewählten Filme vor: Neben „Story Telling For Earthly Survival“ und Fritz Langs visuellem Gedicht „Metropolis“, der heute auch als Schlüsselfilm für das Verständnis der Weimarer Republik gilt, laufen u.a.: „Arrival“, eine Mischung aus ethnografischer Doku und Fiktion über eine Astrobiologin, die in der titelgebenden internationalen antarktischen Forschungsstation 2042 dort nach Leben sucht, wo die Sonne nicht scheint; „Space Dogs“, Elsa Kremsers und Levin Peters dokumentaristischer Essay, der unter der legendären Prämisse steht, dass der Geist von „Sputnik 2“-Hündin Laika, dem ersten Lebewesen im Weltall, beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre auf alle Straßenhunde Moskaus übergegangen ist; und „Homo Sapiens“ des Österreichers Nikolaus Geyrhalter, der der Frage nachgeht, was von uns bleibt und in verlassenen Räumen, Ruinen und zuwachsenden Städten nach Antworten sucht.
Das „Nach dem Anthropozän“-Festivalabo mit sämtlichen Filmen, Vorträgen und Gesprächen kostet zehn Euro. Wer bereits Kinemathek+ abonniert hat, erhält einen kostenfreien Zugang. -pat
2.-16.5., Kinemathek, Karlsruhe
ekt.kinemathek-karlsruhe.de
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