„Amazonen – Geheimnisvolle Kriegerinnen“
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 21.11.2010
Die Sonderausstellung „Amazonen“ im Historischen Museum der Pfalz in Speyer führt die Besucher durch die sagenumwobene Welt der antiken und kriegerischen Amazonen.
Dabei hat der Gast Gelegenheit, sich auf die Suche nach Wahrheit oder Legende zu begeben. Im Mittelpunkt stehen dabei die Amazonenköniginnen Hippolyte, Antiope und Penthesilea und ihre jeweiligen Counterparts, die griechischen Helden Herakles, Theseus und Achill. Mit diesen verband die Kriegerinnen nicht nur das Kampfgeschäft. Fast immer ging es auch um die erotische Anziehung zwischen Mann und Frau.
Zu sehen sind weltweit einzigartige Objekte – archäologische und kulturgeschichtliche, historische und literarische Exponate. Seit nahezu 3000 Jahren existiert die Legende vom Volk der Amazonen. Der antike Dichter Homer lieferte im 8. vorchristlichen Jahrhundert die ersten schriftlichen Quellen. Seitdem hat die Sage von diesem gleichermaßen schönen wie grausamen Frauenvolk die Fantasie der Menschen beflügelt.
Bis in die Gegenwart inspiriert die Vorstellung von Amazonen Künstler aller Genres. Heute ist längst bekannt, dass es zu keiner Zeit ein Amazonenvolk gegeben hat, dennoch sprechen aufsehenerregende Grabfunde von bewaffneten Frauen aus dem nördlichen Schwarzmeerraum von der Existenz antiker Kriegerinnen. Die Ausstellung geht der Frage nach, inwieweit diese Funde den historischen Kern der Amazonensage bilden könnten.
Der beeindruckende zweite Teil der Ausstellung zeigt, dass es zumindest einzelne „Amazonen“ gegeben hat, nämlich unter den Nomadenvölkern, die in den Steppen nördlich des Schwarzen Meeres lebten. Berühmt waren zwischen dem achten und dem dritten vorchristlichen Jahrhundert die Skythen – Volksstämme von Viehzüchtern und Reiterkriegern, bei denen die praktische Notwendigkeit auch Frauen „Männeraufgaben“ übertrug. Wo es keine festen Siedlungen und berechenbare Tagesabläufe gab, hüteten auch die Frauen nicht nur Herd und Kinder, sondern waren Wagenlenkerinnen, Reiterinnen und Kämpferinnen.
Gerade die archäologische Spurensuche macht die Speyrer Ausstellung so spannend. Wie in einem Krimi führt sie von den antiken Mythen zu den Gräbern von Kriegerinnen, die zwar kein eigenes Frauenvolk bildeten, aber integraler Bestandteil von Gesellschaften waren, in denen die Rollenverteilung nicht dem griechischen Modell entsprach. Davon zeugen beispielsweise Grabbeigaben, die neben Schmuck, Spiegeln und Keramik eben auch Waffen, Werk- und
Sattelzeug enthielten. -ulst
Amazonen – Geheimnisvolle Kriegerinnen, bis 13.2., Historisches Museum
Speyer, Domplatz, Speyer, Öffnungszeiten Di-So 10-8 Uhr
www.museum.speyer.de
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