Art Nouveau: Jugendstil am Oberrhein
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 17.04.2009
Nach Darmstadt war Karlsruhe eines der Jugendstilzentren in Südwestdeutschland.
Die Architekten Hermann Billing und Karl Moser machten mit avantgardistischen Entwürfen von sich reden. Während Billing eher einen expressiven, farbenprächtigen Jugendstil vertrat, tendierte Moser zur abgeklärten, geometrischen Variante. Ende des 19. Jahrhunderts verbreitete sich diese Stilrichtung, die in Deutschland nach der seit 1896 in München erscheinenden Zeitschrift „Jugend“ benannt wurde.
Dem deutschen Jugendstil entsprechen französisch Art Nouveau und englisch Modern Style. International verbreitet, entwickelte sich der Jugendstil gleichzeitig in Frankreich aus dem Symbolismus, beeinflusst auch durch japanische Farbholzschnitte. Typisch sind florale und geometrische Ornamente, geschwungene Linien, flächenhafte Malerei sowie eine Stilisierung der menschlichen Gestalt. Im Kunstgewerbe wurden die Ideen des Jugendstils in erster Linie von der Glaskunst aufgegriffen (man denke nur an Tiffany).
Nun steht diese Reformbewegung der Moderne im Mittelpunkt eines großen Ausstellungsprojekts am Badischen Landesmuseum Karlsruhe. Ab 18.4. präsentiert die Sonderausstellung „Jugendstil am Oberrhein“ die Kunst um 1900 in ihrem vielschichtigen Erscheinungsbild und ihren regionalen Ausprägungen im Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Schweiz. Anhand unterschiedlicher Kunstgattungen, geschichtlicher Ereignisse und persönlicher Schicksale sollen Kunst, Kultur, Politik und Geschichte innerhalb dieses Gebietes visualisiert werden.
Die kulturhistorische Ausstellung präsentiert rund 800 Objekte, darunter Möbel, Malerei, Grafik, Metallkunst, Schmuck, Textil, Mode, Keramik, Farbglasfenster, zeitgenössische Fotos und Dokumente. Eine inszenierte Jugendstilwohnung gibt einen Eindruck vom Zeitgeist damaliger Bewohner.
Die besonderen lokalen Ausprägungen des Jugendstils demonstrieren Exponate der drei wichtigen Jugendstil-Zentren Straßburg, Karlsruhe und Basel. Auch Themen wie Frauenemanzipation, technische Errungenschaften, Unterhaltung, Konsum, Mode und Ess- und Trinkkultur finden ihren Platz in der vielfältig konzipierten Ausstellung. -ub
www.landesmuseum.de
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