"Blutige Nase" auf der 4. "art"
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 20.03.2007
Viel Malerei, viel Skulptur und ein wenig Provokation verspricht Projektleiter und Kurator Ewald Karl Schrade für die 4. "art Karlsruhe".
Vom 22.-25.3.tummeln sich in den Messehallen in Rheinstetten 161 Galeristen aus neun Ländern. Vergangenes Jahr ließen sich knapp 32.000 Kunstfreunde das Ereignis nicht entgehen, und auch in diesem Jahr erwartet die "art Karlsruhe" auf ihren 30.000 m² Ausstellungsfläche einen erneuten Besucherrekord. Die Ravensburger Sammlung Selinka zeigt Malerei der Gruppe Cobra unter anderem mit Werken von Karel Appel und Asger Jorn. In diesem Jahr wird die Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe 15 Jahre alt, Grund genug, erstmals an der "art Karlsruhe" teilzunehmen.
Der HfG-Messestand, eine 20 Meter lange Kunst-Theke mit Arbeiten aus den Bereichen Medienkunst, Produktdesign und Kommunikationsdesign, wurde von HfG-Studierenden konzipiert. In einer One-Artist-Show präsentiert die Neue Kunst Gallery Michael Oess exklusiv in Deutschland den Schweizer New-Pop-Art-Maler M.S. Bastian. Beeinflusst von Comics entwirft er seine bunte Bildwelt "Bastropolis". Ungewöhnliche Grenzgänge wagen die "art"-Macher dieses Mal. Mit einer Sonderschau wird der Hamburger Sammler Rik Reinking vertreten sein. Der 30-Jährige kaufte bereits als Jugendlicher vom Taschengeld erste Grafiken und gilt als Spürnase für neue Trends und Talente.
Zur Vernissage kündigte Reinking einen Beitrag an, der – laut Veranstalter – eine Debatte über den Kunst-Begriff auslösen könnte: Er hat von dem Karlsruher Künstler Johannes Wald eine Arbeit erworben, die ihm das Recht gibt, sich selbst kräftig auf die Nase zu hauen und das eigene Blut an einer weißen Ausstellungswand herunter laufen zu lassen.
Hört sich dramatisch an, ist jedoch schon da gewesen, man denke an Hermann Nitsch oder Rainald Goetz, der 1983 eine medienwirksame blutige Performance lieferte: Während des Ingeborg-Bachmann-Preises ritzte sich der Dichter beim Lesen mit der Rasierklinge in die Stirn. Goetz hat den Preis zwar nicht bekommen, aber Kritiker lobten den avantgardistischen Mut. Mal sehen, was die Karlsruher "Bloody nose" auslöst.
Ergänzt wird die viertägige Kunstmesse wie im Vorjahr durch ein hochkarätig besetztes "ART"-Meeting. Experten aus Kunst und Wirtschaft debattieren öffentlich über die Verflechtung ihrer Metiers: der Kunstmarkt boomt, wer sind die Macher, wer profitiert davon? -ub
www.art-karlsruhe.de
"ART"-INFO: Ein Team von Kunsthistorikern bietet auch dieses Jahr wieder im Auftrag der Messegesellschaft Führungen über die Karlsruher Kunstmesse an.
Öffentliche Führungen ohne Anmeldung finden jeweils zur vollen Stunde statt,
Gruppenführungen oder auch Themenführungen nach Anmeldung bei A. Lutriani, Tel. 0721/3720 52 01, E-Mail: alessandro.lutriani@kmkg.de
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