Choose Your Filter!
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 31.01.2025

Browser Art seit den Anfängen des World Wide Web.
Mal wieder eine Ausstellung mit hohem Popfaktor im ZKM. Und ein mehr als scharfer Kontrast zwischen der einst gefeierten freien Webkultur und der aktuellen Situation 2025, dass Plattformen Web-Oligarchen gehören, selbst libertäre und rechtsnationale Politik propagieren und sich aktiv in Wahlkämpfe auf der ganzen Welt einmischen wie sonst nur Putin in Georgien oder Rumänien. Das war mal alles ganz anders. Webbrowser definieren, wie uns Usern das Internet angezeigt wird. Dieses Phänomen hat auch die Kunstszene schon früh fasziniert. Seit den 90er Jahren wurden eigene Browser entwickelt, um die Datenströme des Internets unter künstlerischen Gesichtspunkten zu filtern und somit neue Zugänge ins Netz zu schaffen. Diese Kunstbrowser bieten einen eigenständigen, oft unkonventionellen Zugang zum World Wide Web und zeigen, wie reichhaltig, wild und spielerisch das Internet sein kann.
In einem Browser kann uns eine Website als 3D-Paradies-Szenerie begegnen, in einem anderen erreicht uns dieselbe als Soundscape. Diese fast vergessene Vielfalt des Internets wird in der Ausstellung erfahrbar. Besucher können die Mehrheit der ausgestellten Kunstbrowser interaktiv bedienen und darüber das heutige Internet, aber auch das rekonstruierte Internet früherer Zeiten erleben. Zugleich hinterfragt „Choose Your Filter!“, wie User auf das Netz zugreifen und inwieweit dieser Zugriff von unseren Webbrowsern geprägt wird. Ein Großteil der ausgestellten Werke wurde von den jeweiligen Künstlern und Technikern am ZKM durch die Neuprogrammierung und aufwendige Wiederherstellung historischer Software erstmals seit Langem wieder zum Laufen gebracht. Viele bereits verloren geglaubte Browserkunstwerke aus aller Welt sind so wieder sichtbar gemacht worden.
Die Idee zur Ausstellung entstand im Rahmen der Forschungsprojekte „Browserkunst: Navigieren mit Stil“ (2019-’23) und „Coded Secrets: Artistic Interventions Hidden In The Digital Fabric“ (seit 2022) des Instituts Kunst- und Baugeschichte am KIT. Kuratiert haben Inge Hinterwaldner und Daniela Hönigsberg (KIT) sowie Laura C. Schmidt (ZKM); Marc Schütze verantwortet im Austausch mit dem technischen Team am ZKM die Restaurierung der gezeigten Kunstwerke.
Mit Arbeiten von Gavin Baily/Tom Corby, Hernando Barragán, Simon Biggs, J. Brucker-Cohen, Christophe Bruno, Shane Cooper, Mark Daggett, Ted Davis, Andy Deck, Constant Dullaart, Entropy8Zuper!, Exonemo, Andrew Freeman/Jason Skeet, Jasmine Guffond, Alberto Harres/Daniel Howe/Helen Nissenbaum/Mushon Zer-Aviv, Melanie Hoff, I/O/D, Jodi, Chino Kim, Tobias Leingruber, Peter Luining, Jonas Lund, Boris Müller, Tim Plaisted, Re-Thread, Rafaël Rozendaal, Jeffrey Shaw, Stanza, Thomson & Craighead und Maciej Wisniewski. -rw
Vernissage: Fr, 31.1., 19 Uhr, bis 24.8., ZKM, Karlsruhe
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