Dr. Seltsam lässt grüßen
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 17.06.2013
Eine wandhohe und ebenso breite Abbildung des Alls ziert die Eingangswand des Museums für Neue Kunst.
Davor eine überdimensionierte, metallverkleidete und schimmernde Zigarre – das letzte Exemplar jener Kapseln, die, in B29-Bomber eingebaut, Fat Man und Little Boy über Hiroshima und Nagasaki abwarfen und damit eine Zeitenwende einleiteten. Die Evolution im Angesicht des Atomzeitalters, Faszination der Technik, die für Positives wie für Negatives gleichermaßen eingesetzt werden kann – und hinter allem lauert die Atombombe.
Faszination und Abscheu gleichermaßen lösen die Arbeiten von Matthew Day Jackson aus, ausgesprochen ästhetisch sind viele seiner Kunstwerke, das Gräuel lauert im Verborgenen. Wie beispielsweise in jenem Haus, das den ersten Lichthof des Hallenbaus fast komplett ausfüllt. Betritt man es über die unprätentiöse Holztreppe, umfängt einen gleißend weißes Licht. Ein „White Cube“, der neutrale Museumsraum, an dem sich vor dem Amerikaner schon zahlreiche Künstler abgearbeitet haben.
Aber so neutral ist er nicht: An der Wand ein (fiktives) Zerstörungsmodell von Paris, in Holz nachgebaut und sorgfältig abgefackelt. Und der Raum selbst: 4,86 m3 – jenes Raumvolumen, das eine Tonne TNT einnimmt, aufgeständert auf den Holzrahmenkonstruktionen eines Apple-2-Hauses, mit denen die Amerikaner während des Kalten Kriegs ganze Städte nachbauten, um ihr (nukleares) Waffenarsenal auf seine Tauglichkeit auszutesten. Es ist ein permanentes Spiel mit dem Reiz und der Gefahr, mit dem schön Schrecklichen, das sich oft erst durchs genauere Hinsehen offenbart. So wenig „möbliert“ die beiden Lichthöfe der ehemaligen Waffenfabrik erscheinen, so voll sind sie doch mit Assoziationen. -ChG
bis 10.11., ZKM - Museum für Neue Kunst, Karlsruhe
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