Karlsruher Tulpenkultur
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 14.03.2015
In einer farbenfrohen Ausstellung, in der die Karlsruher Blumenbücher des Markgrafen Karl Wilhelm von Baden-Durlach im Zentrum stehen, lässt die Badische Landesbibliothek Frühlingsgefühle erwachen.
Neben den wunderbar leuchtenden Blumenaquarellen, die die Blumenpracht des Schlossparks zu Zeiten des Stadtgründers und passionierten Gärtners akribisch dokumentieren, dürfen sich die Besucher auf allerlei Spannendes aus der Kulturgeschichte der Tulpe freuen. So zeigt sich die Tulpe als beliebtes Motiv im Dekor von kostbaren Textilien, Keramiken, Rüstungen und Waffen, was anhand osmanischer Schätze aus dem 16. und 17. Jahrhundert zu bewundern ist. Auch zahlreiche wichtige Bücher rund um Gartenbau und Botanik sind ausgestellt. Doch vor allem geht es um eins: die Tulpe an sich.
Die Begeisterung für die Blume führte im 17. Jahrhundert zum ersten Börsencrash überhaupt: Kaum nach Europa gekommen, avancierte das exotisch anmutende Zwiebelgewächs schnell zum Statussymbol der Vermögenden. Die Preise stiegen so stark, dass man von einer regelrechten Tulpomanie sprach. Nachdem 1637 eine Zwiebel für 10.000 Gulden (soviel kostete damals ein Haus in Amsterdam!) versteigert wurde, brach die gesamte Spekulationsblase des Tulpenhandels in sich zusammen, zahlreiche Existenzen gingen dabei zugrunde. Doch dies hat dem Ansehen der zarten Tulpe nicht wirklich geschadet – und übrigens auch der Hyazinthe nicht, bei der sich die Spekulationsgeschäfte im 18. Jahrhundert ähnlich wiederholten.
Der Stuttgarter Künstler Daniel Wagenblast spielt mit seiner Installation „Delft und Stuttgart“, die ebenfalls zu sehen ist, auf die barocke Tulpomanie an. Die moderne Variante einer Tulpenvase bildet einen spannenden Kontrast zum Original von Adrian Kocks und schlägt somit die Brücke zur Gegenwart. Zur Ausstellung wurden zudem die „Karlsruher Tulpenbücher“ mit allen 453 Blumenaquarellen digitalisiert. Führungen, Vorträge, Kinderferienaktionen und Malkurse bilden das Rahmenprogramm; bunt und frühlingshaft sind auch die neuen Merchandise-Produkte mit dem Karlsruher Tulpenmotiv, die in der BLB zu erwerben sind. -clr
bis 25.4., Badische Landesbibliothek, Karlsruhe
WEITERE KUNST & DESIGN-ARTIKEL
Ping-Poema Festival
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 02.05.2025
Im Rahmen der Ausstellung mit der brasilianischen Poetikkünstlerin Lenora de Barros gibt’s zwei Tage lang ein kleines, aber feines BKV-Festival mit einem Vortrag, Filmscreenings, Workshop und Onlineperformance der Künstlerin sowie einem Konzert.
Weiterlesen … Ping-Poema FestivalAlix Bischoff – „Die fünf Elemente“
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 30.04.2025
Carol Neuber bereichert mit ihren regelmäßigen Ausstellungen, die meist junge Kunst präsentieren, die hiesige Offszene ungemein.
Weiterlesen … Alix Bischoff – „Die fünf Elemente“Werner Gilles & Raimund Vögtle
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 30.04.2025
Werner Gilles war Bauhausschüler in Weimar bei Oskar Schlemmer und Lyonel Feininger, der so oft zur „Biennale“ Venedig (1948/’50/’58) und zur „Documenta“ (1955/’59/’64) eingeladen wurde wie sonst kein deutscher Künstler.
Weiterlesen … Werner Gilles & Raimund VögtleKunstvoll nachhaltig
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 25.04.2025
Wer sagt, dass Umweltschutz und Kunst keine aufregende Mischung sind?
Weiterlesen … Kunstvoll nachhaltigKFT-Center
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 16.04.2025
Der „KunstfreundInnentreff“verwandelt die Orgelfabrik in eine künstlerische Shoppingmall – das „KFT-Center“.
Weiterlesen … KFT-CenterMartin Pöll
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 13.04.2025
Der gebürtige Südtiroler Bildhauer Martin Pöll erarbeitet einerseits ganz traditionell realistische Holzskulpturen, bevorzugt Raben, in z.T. äußerst gewagten Konstruktionen aus rohen Holzstämmen – was bei seiner Herkunft zunächst kaum jemand verwundern dürfte.
Weiterlesen … Martin PöllUnrecht & Profit – Das Badische Landesmuseum im Nationalsozialismus
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 12.04.2025
Lange Zeit galten Museen während der NS-Zeit als scheinbar unverdächtig, ja sogar als Opfer des staatlich angeordneten Entzugs von „entarteter Kunst“.
Weiterlesen … Unrecht & Profit – Das Badische Landesmuseum im Nationalsozialismus200 Jahre KIT in 100 Objekten
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 11.04.2025
2025 feiert das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ein ganz besonderes Jubiläum.
Weiterlesen … 200 Jahre KIT in 100 ObjektenPeter Piek
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 09.04.2025
Der 1981 in Karl-Marx-Stadt geborene Künstler Peter Piek ist von Hause aus multimedial unterwegs.
Weiterlesen … Peter Piek
Kommentare
Einen Kommentar schreiben