Katarina Baumann & Leni Hoffmann
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 04.04.2024
Was versteht man eigentlich unter „Dog Fishing“?
Das ist tatsächlich der Begriff dafür, wenn – vornehmlich – Männer für ihre Profile auf Datingseiten gemeinsam mit Hunden posieren, die ihnen aber in Wirklichkeit gar nicht gehören. Das Ziel ist klar: Man soll als verantwortungsvoll, bindungsfähig, aktiv und liebevoll gesehen werden. Ein Thema, mit dem sich die Künstlerin Katarina Baumann intensiv beschäftigt hat und in ihrer Einzelschau „100 Jahre ohne Gedächtnis“ nun auch die BesucherInnen dazu auffordert, es ihr gleichzutun. Baumanns Werke sind das Resultat einer tiefgründigen Auseinandersetzung mit theoretischen Fragestellungen sowie einer intensiven Beschäftigung mit Kunstwerken, -theorien und ästhetischen Reflexionen.
Im Fokus ihrer Installationen und Objekte stehen dabei vor allem zwischenmenschliche Beziehungen und Dialoge. Auch kuriose Nachrichtenmeldungen über Tiere fließen in die Ausstellung ein, ebenso wie die Idee des Tieres als Künstlerfigur. Scheinbar willkürliche und auffallend heterogene Objekte werden von der Künstlerin kombiniert. Hierbei verwendet sie oftmals gefundene Gegenstände, die sie mit etwas Neuem kombiniert. So zeigt sie Werke aus Pappe, Glas, Ton, Papier, Fotografien, Skulpturen und Soundinstallationen. Uns als Betrachter überlässt Baumann die Aufgabe, diesen Verbindungen eine Bedeutung zuzuschreiben. Für ihr Werk wurde der Künstlerin im vergangenen Jahr der „Kunstpreis der Werner-Stober-Stiftung“ verliehen, im Rahmen dessen die Werkschau realisiert ist.
Auch in der parallel stattfindenden Ausstellung „Ubik – Un pezzolino da cielo“ gibt es einiges zu entdecken! Leni Hoffmann verspricht mehr als ein Dutzend neuartiger Werke in der ehemaligen Munitionsfabrik des Hallenbaus – wo einst Tausende von Zwangsarbeitern Munition und Waffen herstellten, präsentiert sie nun „ein Stückchen Himmel“. Über Wochen hinweg entstanden hier ortsspezifische Interventionen und temporäre Installationen, die die Architektur, Nutzung, Wegeführung und Lichtverhältnisse einbeziehen. Mit ihren In-situ-Arbeiten füllt und stellt sie Zwischenräume in den Fokus, die sonst oft unbeachtet bleiben, bezieht vor allem aber auch die Besucher aktiv in das Ausstellungsgeschehen mit ein: Indem die Künstlerin farbige Knetmasse auf den Boden aufträgt, hinterlassen Betrachter beim Betreten des Werkes eigene Spuren, die Teil des Kunstwerks werden. Der Raum wird zu einem Raum der Erfahrung und die Besucher zum Teil eines kollektiven visuellen Gedächtnisses. -sab
100 Jahre ohne Gedächtnis: bis 23.6.; Ubik – Un pezzolino da cielo: bis 25.8., Städtische Galerie, Karlsruhe
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