Kreativstar des Jugendstil: Max Laeuger
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 18.08.2014
Drei Worte, die vor allem zusammen – als Gesamtkunstwerk – einen Sinn ergeben, die aber auch das Besondere Max Laeugers bezeichnen.
Für ihn stand das genuine Kunstschaffen im Vordergrund: Er durchdrang seine Umwelt künstlerisch mit Zeichnungen, Aquarellen, Gemälden, Keramiken, Möbeln und Lampen, aber auch mit der sie umschließenden Architektur, den darin befindlichen Glasfenstern und der daran anschließenden Gartenarchitektur sowie der Stadtplanung. Und er war bestrebt, sie nach dem Vorbild der Natur in seinen Kunstwerken nachzuschaffen. Max Laeuger, dessen Geburtstag sich dieses Jahr zum 150. Mal jährt, wird mit einer Gesamtschau geehrt, mit der der „Unbekannteste der Universalkünstler seiner Zeit“ (Harald Siebenmorgen) letztendlich auch ins rechte Licht gerückt wird.
Denn Laeuger nutzte die Freiheiten, die ihm der Jugendstil bot, indem er Plakate von außerordentlicher Präsenz erschuf, die übrigens zu den ersten dieser Stilrichtung gehören. Seine Werbegrafik ist modern für die damalige Zeit, weil er – damals unerhört – mit Emotionen, nicht mit dem Produkt selbst warb. Und für seine Keramiken schuf er Musterbücher, so dass der Käufer zwischen unterschiedlichen Farben und Motiven bei einem Modell wählen konnte. Insbesondere mit Curiel & Moser arbeitete Laeuger um die vorletzte Jahrhundertwende und schuf für etliche ihrer Kirchen die Glasfenster. In Deutschland gingen sie kriegsbedingt verloren, sodass der daran Interessierte heute in die Schweiz reisen muss.
Nicht so weit und immer eine Reise wert ist Baden-Baden, wo der Wahl-Karlsruher Laeuger sowohl die annähernd komplett erhaltene Gönner-Anlage (1907-11) als auch die Villen- und Wasserkunst-Anlage Paradies (1922-25) erschaffen hat. In Karlsruhe wird man auf seinen Spuren auch auf dem Universitätscampus fündig, wo er, der an der Architekturfakultät eine Professur innehatte, den zentralen Ehrenhof gestaltete, auf dem auch heute noch die von Karl Albiker entworfene Pallas Athene (nein, nicht die Fridericiana!) zum Gedenken an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs steht.
Eigentlich gäbe es da noch im „Brauerei-Palast“ der Firma Moninger auf der Kaiserstraße Fliesenbilder aller badischen Städte von Laeuger, die sich allerdings derzeit (hoffentlich nicht mehr lange!) hinter Rigipswänden einer dort befindlichen Sprachschule verstecken. Deutlich wird jedenfalls in dieser Ausstellung: Wer Laeuger nur als Keramiker und Kunsthandwerker abtut, tut ihm fürchterlich unrecht! -ChG
bis 5.10., Badisches Landesmuseum, Karlsruhe
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