Lutz Wolf & Harry Kögler – „Begegnung“

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 17.10.2024

Lutz Wolf, Landschaft, 1980, Öl und Kreide auf Papier, 50 x 70 cm

Ende der 60er Jahre begegneten sich Lutz Wolf (1943-’97) und der eine Generation ältere Harry Kögler (1923-’99) an der Kunstakademie.

Beide wurden im Verlauf ihres Lebens mit den höchsten Kunstpreisen ausgezeichnet, die die Bundesrepublik zu vergeben hatte. Dem jeweils anderen und dessen künstlerischem Schaffen zollten beide bis zu ihrem Lebensende den höchsten Respekt; die Ausstellung „Begegnung“ bringt sie nun mit einer Werkauswahl aufs Neue zusammen.

Kögler gehörte zu den abstrakten Nachwuchskünstlern der Nachkriegszeit, der nicht zuletzt durch seinen Lehrer Max Pechstein zeitlebens den Anspruch an Internationalität hatte. Dennoch ist sein künstlerisches Schaffen nicht auf einen Stil festzulegen: Abstraktion, Farbfeldmalerei sowie der Einfluss des Kubismus und sein ganz eigener Umgang mit den Vorbildern führten zu eigenwilligen Arbeiten, die bevorzugt auf vergilbtem Papier und farbigem Karton entstanden. Nach einer ersten Professur in Berlin wurde er zum WS 1966/67 nach Karlsruhe berufen; der Kunstakademie stand er von 1971 bis ’76 zudem als Rektor vor. Als solcher holte er Künstler wie Baselitz, van Dülmen, Lüpertz oder Kaminski nach Karlsruhe, die den Ruf der Akademie als Ort mehrten, an dem eine relative Gegenständlichkeit ihren Platz hatte.

Die akademischen Weihen des Künstlerdaseins lagen außerhalb des Fokus des in Berlin gebürtigen Wolf, der zum Studium 1963 nach Karlsruhe kam. Die Auszeichnung mit Stipendien in der Villa Massimo (Rom) sowie in der Villa Romana (Florenz) eint beide Künstler. Wolfs Liebe zu Italien blieb über die Stipendienaufenthalte hinaus lebhaft; einen Großteil seiner Zeit verbrachte er seitdem in der Toskana. Im Mittelpunkt seines künstlerischen Schaffens stand die Landschaft, die aber weniger Abbild einer konkreten Situation war, sondern seine Erinnerungen an Landschaften auf Leinwand und Papier bannen. Viel eher als die realistische Wiedergabe geht es bei ihm um situative Momentaufnahmen, die auch als Binnenlandschaften der eigenen Seele, als Darstellungen von Stimmungen gelesen werden können.

In der Ausstellung „Begegnung“ treffen nun nicht nur die Kunstwerke von Wolf und Kögler aufeinander; sie treten zudem in Dialog mit dem Interior Design von Team 7. -ps/pat

Vernissage: Do, 17.10., 18.30 Uhr (Laudatio: Chris Gerbing), bis 30.11., Di-Fr 10-18.30 Uhr, Sa 10-16 Uhr, Team 7, Herrenstr. 26, Karlsruhe

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