Mit Teebeutel und falschen Wimpern
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 23.06.2009
Im Superwahljahr 2009 surft ganz Deutschland auf einer Welle der Wahllust.
Dazu passend macht in der Nancyhalle bis 28.9. das Ausstellungsprojekt „Wahlheimat“ Station. Erklärtes Ziel war es, die demokratischen Wahl-Prozesse auf die Kulturgestaltung auszuweiten. In der von ZKM und HfG initiierten Schau geht alle Macht vom Volke, pardon, vom Publikum aus.
Wir stellen die Arbeiten der vier Abstimmungssieger und ein weiteres Projekt kurz vor. Kaum überraschend, dass Renate Schweizer a.k.a. Rea Resh (www.karlsruher-kunstgalerie.eu) als Spitzenkandidatin fast 16 Prozent aller Stimmen auf sich vereinen konnte. Zum einen war sie einer der aktivsten Wahlkämpfer, zum anderen bezieht sie das Material für ihre „Weltenbürgerdecke“, tausende gebrauchte Teebeutel, seit Langem von Fans, Sammlern und Künstlern rund um den Globus. Seit jeher arbeitet Schweizer an einer „ressourcenbewussten“ Kunst, kreiert aus scheinbar wertlosen Gegenständen Schüsseln, Kleider und Skulpturen. Die „Weltenbürgerdecke“ ist ihr bisher größtes Objekt; bis zum 300. Stadtgeburtstag 2015 soll sie auf 285.000 Stück anwachsen.
Es gehört sicher zu den skurrilsten Blüten des Web 2.0, dass mehr oder minder peinliche Videoschnipsel im Internet rasant enorme Popularität erlangen. Eben jener Hype verhalf Matthias Fritsch (www.subrealic.net) zum dritten Platz, obwohl ihm kurz vor Abstimmungsschluss wegen diverser Regelverstöße sämtliche Stimmen gestrichen wurden. Sein Video „TechnoViking“ zeigt einen keltisch anmutenden, bärtigen jungen Mann, der auf einer Berliner Straßenveranstaltung durch exzentrisches Tanz- und Sozialverhalten auffiel und sich schnell in die Herzen der YouTube-Community tanzte.
Das Prinzip „Featuring“ kennt man meist aus dem Musikbiz. Daniel M. Fabry (www.gegen-w-art.de) übertrug den Gestus für sein Projekt, setzte Verträge auf und holte sich Größen wie Mischa Kuball, Gavin Turk, Klaus von Bruch und Andreas Lorenschat ins Boot. In „Koproduktion“ entstanden so Kunstwerke verschiedenster Genres, die die Gefälligkeits- und Sympathiestrukturen des Kunstbetriebs konterkarieren.
Christian Krämer alias Dome (www.domeone.de) ist Karlsruhes renommiertester Graffiti-Artist. In der Nancyhalle zeigt er sein neues Leinwandbild „Stadtgespräche“, in dem er Fassaden wie Kleidungsstücke um von Personen dargestellte politische und gesellschaftliche Institutionen wie z.B. das BVG legt.
Maria von Bolla (www.ksds.tv) präsentiert „KSDS – Karlsruhe sucht den Superkünstler“. Die TV-Sendung soll alle 14 Tage live in der Ausstellung produziert und im Internet übertragen werden. Im K.O.-Verfahren buhlen dann jeweils vier Künstler oder Designer um den Titel „Superkünstler“. Die Gastgeberin mimt je 90 Minuten lang das Fräuleinwunder mit Pumps, Charme und falschen Wimpern. -fb
www.superwahlheimat.de
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