Our Literal Speed im ZKM

Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 29.02.2008

Man sieht, wie Walter Benjamin einen Vortrag über ein Mondrian-Bild hält und dabei merkt, dass er vor einer Kopie referiert, nicht vor dem Original.

Wer dieses Video genau anschaut, stellt fest, das kann gar nicht Benjamin sein, denn es wurde in den 80er Jahren gedreht. Doch es gibt einen jungen Künstler, der unter wechselnden Pseudonymen, unter anderem als Walter Benjamin, kunsttheoretische Metadiskurse mit einem Augenzwinkern künstlerisch umsetzt.

Als Porter McCray nimmt er übrigens an dem etwas anderen Symposium teil, welches im ZKM unter dem Titel "Our Literal Speed" vom 29.2. bis 2.3. stattfindet. Künstler, Kuratoren und Wissenschaftler treffen einander zu Videoscreenings, Perfomances und Debatten. Thema: Situations- und kontextbezogene Formen von Kunstkritik/Theorie. Die Theorie stelle heute, so die These, ihr eigenes Material.

Nachdem der Besucher in der Ausstellung "YOU_ser" selbst zum Künstler wird, wird nun auch der Diskurs über Kunst zum eigenständigen Kunstwerk. Das Symposium verspricht eine Art „Medien-Pop-Oper“ oder "mediales Konzeptalbum" zu werden, mit interessanten "Theorieinstallationen" wie der Kopie der "Utopie Station", die 2003 als Gemeinschaftsprojekt vieler Künstler auf der Biennale in Venedig gezeigt wurde. Doch auch hier ist Vorsicht geboten, denn die Kunsttheoretiker werden von Schauspielern dargestellt! Alles nur ein Fake?

Zumindest eine künstlerische Parodie auf den Betrieb. Die Konferenz sowie die begleitende Ausstellung bieten ein temporäres Labor, das nach experimentellen Lösungsansätzen für den Umgang mit den Strukturen der Kunstvermittlung und Kunstrezeption forscht. Mit Art & Language, John Bock, Anthony Cokes, Andrea Fraser, Boris Groys, Charles Harrison, Sharon Hayes, Jackson Pollock Bar, Anne M. Wagner, Peter Weibel u.v.m.

Fr, 29.2.-So, 2.3., ZKM-Medientheater und Vortragssaal
www.zkm.de

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