Paris, Paris!
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 09.03.2019
Man sieht sie fast vor sich, die Maler mit ihren Skizzenblöcken am Seine-Ufer, auf den Stufen einer Kirche, im Gewusel des Montmartre.
Mit schnellen Strichen fangen sie das urbane Leben von Paris ein, Straßenzüge à la Hausmann, eilige Passanten und natürlich immer wieder: den Eiffelturm, Notre-Dame, den Pont Neuf. Auch vor Jahrzehnten schon konnte sich das Auge nicht sattsehen an den Sehenswürdigkeiten, die uns auch heute immer wieder nach Paris ziehen. Im 19. Jahrhundert war die Stadt an der Seine umso mehr der kreative Place to be, ein wenig wie Berlin oder New York heute. Dort pulsierte das Leben, dort wurden Trends gesetzt. Paris war Avantgarde!
Schon um 1800 strömten zahlreiche Kunstschüler in die Seine-Metropole, um die Werke der alten Meister zu studieren und ihre Kenntnisse in den Ateliers berühmter Maler und Bildhauer zu vertiefen – unter ihnen auch viele Karlsruher, die sich für einige Zeit oder gar dauerhaft in Paris niederließen. Von Anselm Feuerbach bis Hans Thoma, von Karl Albiker über Karl Hubbuch bis Otto Laible waren sie alle an der Seine. Entstanden ist ein umfangreicher Kunsttransfer, der das Schaffen dieser KünstlerInnen – ja, auch ein paar wenige Frauen waren darunter – nachhaltig geprägt hat. Den erstarrten heimischen Akademiebetrieb ließ man hinter sich, die Formensprache wurde freier, man traute sich zu experimentieren. Man ging an private Akademien, man besuchte Ateliers bekannter Künstler.
Rund 40 von ihnen kann man in der Städtischen Galerie nun gewissermaßen über die Schulter schauen. Wie haben sie das urbane Leben in Paris eingefangen? Wo blieb ihr Blick hängen? Wie entwickelte sich ihre bildnerische Sprache? Dabei ziehen den Besucher vor allem die Skizzen und Zeichnungen immer wieder an – auch im gediegenen Gewusel des Eröffnungsabends, den neben musikalischer Begleitung die Kulturprominenz der Stadt bestritt. Mit Bleistift oder Feder scheint man dem kreativen Leben buchstäblich zuschauen zu können, sieht, wie da Inspirationen gesammelt wurden, wie die Künstler die Atmosphäre der Stadt aufgesaugt haben. Paris, Paris!
Zu sehen ist außerdem die Ausstellung zum „Kunstpreis der Werner-Stober-Stiftung“, der 2018 an Andreas Arndt ging. Arndt arbeitet in langfristigen Projekten, die Verfahren der Forschung adaptieren, aber immer handmade sind. „Hand in Hand“ bringt die Ergebnisse eines Experiments zusammen, in dem der Künstler dem Phänomen nachspürte, wie sich Haptik und Denken wechselseitig beeinflussen und in welchem Verhältnis Hand und Gehirn zueinander stehen. -sk
bis 2.6., Andreas Arndt, bis 5.5., Städtische Galerie Karlsruhe
Nachricht 1630 von 6356
WEITERE KUNST & DESIGN-ARTIKEL
25. Karlsruher Museumsnacht
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 03.08.2024
Museumsrallye, Spiegelwagen und „Gute Aussichten“ – zur Jubiläumsausgabe der „Karlsruher Museumsnacht“ erwartet die Besucher am Sa, 3.8. eine unvergessliche Nacht voller Kultur.
Weiterlesen … 25. Karlsruher MuseumsnachtThomas Gatzemeier & Shmuel Shapiro
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 31.07.2024
Der Maler, Grafiker und Autor Thomas Gatzemeier studierte in den 70ern in Leipzig bei Arno Rink und Volker Stelzmann.
Weiterlesen … Thomas Gatzemeier & Shmuel ShapiroMary Ellen Mark (1940-2015)
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 28.07.2024
Schonungslos dort hinsehen, wo viele Blicke sich abwenden.
Weiterlesen … Mary Ellen Mark (1940-2015)Karlsruhe hat Pläne! Schatzkammer Bauakte
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 27.07.2024
Das Karlsruher Stadtarchiv zeigt eine Auswahl ästhetisch hochwertiger, teils handkolorierter Architekturpläne aus historischen Bauakten.
Weiterlesen … Karlsruhe hat Pläne! Schatzkammer BauakteMasterclass #10
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 26.07.2024
Die „Masterclass“ fördert jährlich bis zu sieben talentierte Jugendliche aus Karlsruhe über ein gesamtes Jahr hinweg.
Weiterlesen … Masterclass #10Man liest wieder rot
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 25.07.2024
Auf dem Musikbalkon gibt’s ab Ende Juli eine Ausstellung über die Geschichte der Kunstpublikation „Rot“, die von 1960 bis ’97 von Elisabeth Walther-Bense und Max Bense herausgegeben wurde.
Weiterlesen … Man liest wieder rotRetrospektive Hans Schüle
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 23.07.2024
In Kooperation mit dem Kunstverein Damianstor zeigt Schloss Bruchsal eine Retrospektive des Bildhauers Hans Schüle (geb. 1965 in Neckarsulm), der zu den renommiertesten Bildhauern der Gegenwart zählt.
Weiterlesen … Retrospektive Hans SchüleLützer Art
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 21.07.2024
Das Dorf Lützerath am Rande des Braunkohletagebaus Garzweiler ist längst einem Krater gewichen.
Weiterlesen … Lützer ArtJulia Federspiel
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 21.07.2024
Julia Federspiel, Meisterschülerin von Stephan Balkenhol, präsentiert eine Verschmelzung von Skulptur und Virtual Reality.
Weiterlesen … Julia Federspiel
Einen Kommentar schreiben