Pralles Leben, bunt gemalt
Kunst & Ausstellungen // Artikel vom 12.02.2012
Er gehört zu jenen Künstlern, die zwischen den Surrealisten und der Pop Art vermittelten, nicht zuletzt auch als Schriftsteller und Verleger.
Mit eigener Galerie gestartet, deren Fokus auf Max Ernst und René Magritte lag, verlegte sich William N. Copley rasch selbst aufs Malen, nachdem die surrealistischen Gemälde kaum Anklang fanden. Poppige Farben prägen seine nackten Schönheiten mit ihren Rubens-Formen in Cartoon-Manier. Sie sind rätselhafte Objekte der Begierde mit starken Konturen, denen gesichtslose Männer gegenüberstehen.
Copley setzte sich bereits in den 70er Jahren intensiv mit dem erotischen Spiel zwischen Mann und Frau auseinander und griff ironisch den Sexwahn auf – die Zeit war damals allerdings nicht reif dafür. Vielleicht ja deshalb ist er der „größte unter all den großen Unbekannten der Nachkriegsmoderne“, wie man vor kurzem in einer Tageszeitung lesen konnte. Das wird sich spätestens jetzt ändern: Mit mehr als 80 Arbeiten, die zum Teil erstmals gezeigt werden, setzt die Ausstellung Maßstäbe.
Ein Großteil der Arbeiten stammt aus dem Nachlass Copleys. Sie werden ergänzt um den umfangreichen Werkkomplex, der sich im Besitz von Frieder Burda befindet. Parallel dazu zeigt das Museum in einer Studioausstellung Werke von Gerhard Richter. Die Ausstellung ist das Geburtstagsgeschenk zum 80. an den großen Maler, mit dem Frieder Burda eine langjährige Freundschaft verbindet. -ChG
Copley: 18.2.-10.6., Richter: 18.2.-3.3., Museum Frieder Burda, Baden-Baden
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